18. Januar 2018

Ausgangssperre

Sechzehn Tage sind Sherlock und Loki nun bei uns, und neben all den schönen hier dokumentierten Momenten geht die Ausgangssperre der Herde inzwischen gepflegt auf den Wecker. Dem Außer-Haus-Menschen vielleicht noch am wenigsten, der geht ja tagsüber anderswo zur Arbeit und ist von der Einkasernierung nur mittelbar betroffen, und Loki ist noch voll und ganz damit beschäftigt, das Haus zu erkunden. Sherlock hingegen wollte schon am ersten Tag vor die Tür und sitzt, wenn die beiden mittleren Erkerfenster im Wohnzimmer katzensicher gekippt sind, vor dem eineinhalb Zentimeter breiten Spalt, schiebt seine Nase so weit es geht hinein und inhaliert demonstrativ die frische Luft. Wenn der Außer-Haus-Mensch sich morgens die Schuhe anzieht, nimmt er bereits im Flur Aufstellung; glücklicherweise lässt er sich dann aber immer noch von einer Handvoll Trockenfutter in die Küche locken.
Der Büromensch, der mit den beiden den ganzen Tag zusammensitzt, findet es mittlerweile auch ziemlich stressig, vorm Kontakt mit Post- und Paketboten, Nachbarn oder sonstigem Besuch erst einmal eine Sicherheitsschleuse im Flur einzurichten und für profane Dinge wie Müll rausbringen darauf zu lauern, dass beide Kater gerade im Wohnzimmer sind und sich dort kurzfristig mattsetzen lassen.
Aber in vielen anderen Bereichen hat sich schon ein wenig Normalität eingestellt. Die beiden Katzenklos aus dem Arbeitszimmer sind in den Keller gewandert, und schon die Tatsache, dass seitdem kein Katzensand mehr auf dem Laminat im ersten Stock knirscht, erhöht das allgemeine Wohlbefinden. Beim Fressen haben sich Sherlock und Loki an ihre festen Futterplätze gewöhnt - Sherlock im Wohnzimmer, Loki in der Küche, und damit es keinen Fressstress gibt, bleibt eine Tür dazwischen zu, bis auch Sherlock fertig ist - Loki inhaliert sein Futter immer noch ziemlich zügig, wenn auch nicht mehr ganz so hektisch wie am Anfang.
Futter ist trotzdem noch immer ein Problem. Loki verhungert mindestens zehnmal am Tag, und der Plan, die beiden bei kurzzeitiger Abwesenheit über einen Automaten zu versorgen, wird wohl erst dann aufgehen, wenn Sherlock den Hauch einer Chance hat, bei einer gemeinsamen Futterquelle auch etwas abzubekommen. Dieser große, stabil gebaute Kater geht immer noch rückwärts, wenn der Kleine ihn bedrängt, hat aber auch schon gelernt, ein bisschen mehr Nähe zuzulassen.
Wir sind gespannt, wie es weitergeht ...