Kätzisch #3

"Eowwgrmblmumpf!" (Nein, Mensch, ich habe keine Zeit, dir mehr Kätzisch beizubringen, du siehst doch, ich habe das Maul voll Maus, und da wird die Aussprache undeutlich!)

Ewige Jagdgründe

 

Schon seit einiger Zeit hatten wir bemerkt, dass Lokis Nemesis, Nachbarskater Moby, immer müder und klappriger wurde - er war mit seinen 15 Jahren auch schon ein richtig alter Herr. Gestern ist Moby nun in die Ewigen Jagdgründe aufgebrochen, und wir werden ihn vermissen - kein graues, grimmiges Gesicht mehr am Wohnzimmerfenster, kein zufrieden eingerollter Gastkater auf dem Hocker auf der Terrasse. Auch, wenn er nie bei uns ins Haus durfte - so oft er das auch immer wieder probiert hat -, war Moby doch ein Teil vom Schleichteam. Ein Charakterkater, eine graue Eminenz, den wir wegen seiner tiefgründigen Augen gerne auch "Old Soul" nannten, und den wir zwar hin und wieder auch verscheuchten, wenn er wieder einmal drohte, unseren kleinen Schwarzweißen zu verhauen, den wir aber trotzdem sehr, sehr gern hatten. Er mochte uns wahrscheinlich auch - jedenfalls rollte er sich gern zu meinen Füßen auf den Rücken, wenn wir uns draußen begegneten, und lud mich mit hellem Maunzen ein, ihn am Kopf zu kraulen.

Loki wird er vermutlich weniger fehlen - zwar hatte er sich in den letzten Monaten nicht mehr von Moby einschüchtern lassen, sondern kräftig zurückgefaucht, aber er hatte immer noch einen Höllenrespekt vor seinem Revierrivalen. Mit Moby war auch nicht zu spaßen, auch wenn er nur noch einen Fangzahn hatte - zu seinen besten Zeiten war er ein kapitaler Bursche mit großen Tatzen und ordentlicher Reichweite, der es überhaupt nicht lustig fand, dass Anfang 2018 zwei junge Kerle in das Revier einbrachen, von dem der Schleichmeister doch immer gesagt hatte, dass es nach seinem Ableben natürlich Moby gehören sollte.

Jetzt hat Loki sein Revier für sich, und Moby jagt an der Seite vom Schleichmeister und seinen drei Geschwistern, die ihm vorausgegangen sind. Farewell, alter Mann. War eine gute Zeit mit dir!

Schoßkater

 

Bisher war Loki ja kein Schoßkater - sein bevorzugter Platz war allenfalls neben seinen Menschen, und beim Herumklettern auf Menschenbeinen oder Menschenknien wirkte er immer unsicher, als sei ihm so eine lebende Unterlage nicht geheuer. Und jetzt das ... Graf Katz, der sich im Halbrund um seinen Menschen ringelt, nach einer halben Stunde in Habachtstellung eine gemütliche Position gefunden hat und eingeschlafen ist, sogar friedlich schnarcht. 

Dass er so schön entspannt ist, freut uns besonders deshalb, weil wir seit Anfang der Woche die Dosis der Entwässerungstabletten halbiert haben. Seine Herzspezialistin meinte, wir sollten ihn die nächsten vier bis sechs Wochen gut beobachten und seine Atemzüge pro Minute genau kontrollieren, um danach noch einmal mit ihr Rücksprache zu halten, um die weitere Behandlung zu besprechen. Im Augenblick liegt er auch mit weniger Medikament bei seinen üblichen 17 Atemzügen pro Minute. Wir drücken alle Daumen, dass wir vielleicht irgendwann nur noch mit seiner Herztablette auskommen.

Der einzige Stressmoment war gestern Abend die Verabreichung der Spot-On-Lösung gegen Parasiten. Nach einem halbherzigen Versuch, sich hinterm Sofa zu verstecken, gab er den Widerstand recht schnell auf und ließ sich verarzten. Dafür rächte er sich sehr subtil für die Attacke, in dem er sich heute Morgen um halb sieben mit seiner noch schön klebrigen Nackenpartie gegen meine Wange rieb ...

Kätzisch #2

Loki: "Eoww! Eeeeooow! Eeeeeeoooooowwww!" (Hey, Mensch! Ich bin der weltbeste Jäger! Das ist doch ein Super-Exemplar der Gattung Maus, findste nicht?)
Mensch: "Eeeiiauuuw! Eeeeiaaaooowww! Eeewowow! Gurr-rrrr?" (Subbermaus! Guddemacht! Subberkill! Dotdingsda?)
Loki: "Eeeowrrr. Gurrrrrr." (Klar ist die tot. Sind die bei mir doch immer.)
Mensch: "Gurrgurrgurr." (Immergut. Subberloki.)
Loki: "Eooww. Eeeeooow." (Na, das wird doch langsam mit dem Kätzisch, auch wenn die Aussprache noch ziemlich grausig ist. Und guck mal, da hinten auf der Matte liegt noch die Salatbeilage, die ich mitgeschleppt habe, so'n Büschel Gras, das lass ich dir übrig.)

Fürs Ablichten der Maus kam der Mensch mit der Kamera ein bisschen zu spät. Aber offenbar ist Loki mit den Kommunikationsversuchen seines Menschen inzwischen zufriedener, unsere Dialoge werden jedenfalls immer länger ...

Trügerisches Idyll

 

Diese Aufnahme entstand zwei Sekunden, bevor Kater Loki bei seiner Fellpflege eine schlecht berechnete Rückenrolle vollführte, mit dem linken Hinterschinken in das unter dem Schopflavendel lauernde Vogelbad rutschte und mit einem in alle Richtungen stiebenden Tropfenschauer über den Rasen stürmte ...

Urlaubszeit

"Endlich seid ihr wieder da, meine Haupttütenaufreißer und
Kopffesthalter! Das wurde aber auch Zeit! Na gut, ihr wart
nicht so lange weg wie letztes Mal. Das hätte ich auch
übelgenommen! Aber so geht's. Jetzt fahrt ihr mir bis
Weihnachten aber nicht mehr weg, dass das mal klar ist!"

Wieder waren Lokis Menschen eine Woche unterwegs, aber nachdem er vor kurzem erst die Erfahrung gemacht hatte, dass sein Personal wiederkommt, auch wenn er eine Weile allein zubringen musste, fiel die Begrüßung dieses Mal weniger dramatisch aus. Loki erwartete uns im Hausflur, nahm wohlwollend zur Kenntnis, dass wir zurück waren, und marschierte schnurstracks zum Futterschrank, um anzuzeigen, was er sich von der Rückkehr zur Normalität in erster Linie versprach. 

Abends war dann allerdings eine ausgedehnte Schmusesession fällig - er kuschelte sich wahlweise an den Außerhausmenschen auf dem Sofa oder zwängte sich neben dem Büromenschen in die Sessellücke, hielt seine Menschen mit übers Bein ausgestreckter Pfote fest und machte klar, dass er dafür zu sorgen gedenkt, dass sie nicht so schnell wieder irgendwo hinfahren.

Kätzisch

 

Wenn Loki mit Beute nach Hause kommt, kann man mit ihm großartige "Eeeoowww"-"Eeoww"-"Eeeeoooooow"-Dialoge führen: Maunzt man zurück, maunzt auch er zurück, das kann dann zwei Minuten lang so gehen. Wahrscheinlich lacht er sich innerlich über die Phonetik seines Zweibeiners kaputt, aber der ist ja nun mal schon von Berufs wegen immer am Erlernen fremder Sprachen interessiert, auch wenn er in diesem Fall keine Ahnung davon hat, was er da eigentlich von sich gibt. Ich stelle mir das übersetzt dann so vor:

Loki: "Eeeeooowww!!!" (Hey, Mensch! Guck mal! Die war bei Nachbars in der Hütte mit den gelben Säcken und nicht schnell genug!)

Mensch: "Eeeowwowooow!" (Knrifkssmauugrumbelblummerdings.)

Loki: Eeeeoow! (Hä? Was ist kaputt? Ich sagte, ich hab eine Maus mitgebracht!"

Mensch: "Eowrrrrwoow." (MausMausgnirflschlupp.)

Loki: Eowwgurrr. (Ja! Maus! Sehr gut!)

Mensch: "Gurr!" (Sehr gut!)

Loki: "Eeooowwrr!" (Mann, Mensch, dein Kätzisch ist noch immer genauso lausig wie vor zwei Jahren ...)

Kratzikatzi

Graf Katz ist mit der Arbeitseinstellung
des Personals nicht immer zufrieden.

Morgens um halb sechs beim Schleichteam.

"Duuu, Sherlock?"
Ja, kleiner Loki?
Guck mal, du, die Menschen machen nachts ihre Tür wieder zu, das ist so doof ... Ich fand das schön, dass ich nachts auch ein bisschen Gesellschaft haben konnte. Meist bin ich ja doch früher auf als sie, und dann langweile ich mich, und dann war das schön, dass ich ins Bett springen und mich bemerkbar machen konnte."
Du meinst, dass du mit Treteln und Kampfschnurren ordentlich Alarm gemacht hast?
"Wenn du es so ausdrücken willst ... jedenfalls haben sie mich dann gestreichelt und mit mir geredet, mehr wollte ich ja gar nicht."
Nein? Auch nicht, dass sie um drei Uhr morgens mit dir runtergehen und dir was zu fressen machen?
"Doch, das hätte ich natürlich auch gewollt, aber so gut kenne ich sie ja inzwischen, das machen sie nicht. Aber dich haben sie doch um drei auch immer rausgelassen ..."
Das stimmt.
"Und da war die Tür doch auch zu, oder? Ich habe jetzt schon alles probiert, ich bin richtig schön laut auf dem Kratzbaum im Arbeitszimmer rumgesprungen, habe ausdauernd miaut, habe mit dem Rasselbällchen an der Kratzmatte, die vorm Schlafzimmer liegt, bestimmt eine halbe Stunde nach Bedienung geklingelt ... das ignorieren die einfach!"
Das darf man sich als Kater eigentlich nicht bieten lassen.
"Mein ich doch auch! Wie hast du es denn eigentlich immer geschafft, dass sie dich nicht einfach vor der Tür haben sitzen lassen?"
Pass mal auf, Kleiner, ich zeig dir was. Komm mal hier rüber, ganz nahe an die Tür. Hast du deine Krallen ausgefahren?
"Immer, Sherlock! Weißt du doch!"
Brauchst du nur ein kleines bisschen, nur fürs Geräusch. Jetzt nimmst du einfach mal die Pfote hoch, setzt hier oben an, und dann fährst du ganz sachte über den Spalt zwischen Türrahmen und Tür. Ganz leicht nur, dass man es hört, aber dass du nicht hängenbleibst. Und gleich nochmal.

- Kratzkratzkratzkratzkratz ... -

Genau so.
"Das kann man in der Lautstärke bestimmt variieren ..."
Klar, ich konnte früher Partituren auf einer Tür spielen, wenn du dich erinnerst.
"Warte mal, das kann ich bestimmt auch."

- KratzkratzKRATZKRATZKRATZkratz ... -

Perfekt. - Hörst du? Da drinnen bewegt sich was. Da geht Licht an.
"Prima, Sherlock! Du bist ein Kumpel!"
Jederzeit gerne wieder. Weißt du doch.
"Ich glaube, die Menschen haben gerade gesagt, dass sie auf diese Lehrstunde gut hätten verzichten können, Sherlock."
Isso, kleiner Loki ...

Namensgeber

 

"Das ist dieser Loki, nach dem ihr mich benannt habt? Eeeeecht? Der ist aber nicht halb so schön wie ich. Cooles Outfit, na schön, aber so wenig Fell ..."