27. Juli 2020

Urlaubspläne


"Duuu, Sherlock?"
Ja, kleiner Loki?
"Sitzt du eigentlich nur hier bei mir, oder hörst du manchmal auch zu, wenn sich die Menschen was erzählen?"
Selten, aber kommt auch vor. Die reden meistens über Kram, der mich nicht so interessiert, außer, wenn sie zum Beispiel von dir erzählen ...
"Was sagen die denn über mich?"

26. Juli 2020

Käse



"Was, beleidigt? Ich? Ach was. Könnte ich aber natürlich sein, schließlich habt ihr behauptet, es gäbe keinen Käse, als ich welchen wollte. Und jetzt sitzt ihr hier und frühstückt, und was ist das da auf dem Tisch? Also. Du kannst das aber wiedergutmachen, Mensch. Weißt du, wie? Ich geb dir da mal einen Tipp ...
Guck mal! So macht das unsere Donnerstagsfrau! Die weiß, wie's geht!"

 

22. Juli 2020

Dankbarkeit


Manchmal sitze ich abends da, gucke mir den kleinen Kerl an, der seit zweieinhalb Jahren bei uns lebt, und merke, wie ich unwillkürlich lächeln muss angesichts von sechs Kilo Flauschfalle, die uns zwar immer wieder Nerven kostet, aber die auch immer wieder zeigt, wie man richtig relaxt.

16. Juli 2020

Personal macht frei


Ein Wochenende lang musste Loki ohne seine Menschen auskommen, die sich ein bisschen am Meer erholen wollten, und das hat wunderbar geklappt. Seit letztem August haben wir ihn nicht mehr länger allein gelassen, und da er danach so krank wurde, waren wir - speziell der immer noch stark helikopternde Büromensch - ein bisschen nervös. Aber die kurze Auszeit haben alle Beteiligten gut überstanden. Loki wurde von seiner Donnerstagsfrau versorgt, die neben uns die einzige ist, die ihn ohne weiteres anfassen - und sogar am Bauch streicheln - darf, und das war für ihn offenbar in Ordnung, auch wenn er etwas später an sein Frühstück kam als üblicherweise und ihm niemand abends den Fernseher angeschaltet hat.

Nach unserer Rückkehr war er erst ein bisschen schreckhaft, aber kein bisschen beleidigt, und das lässt uns hoffen, dass wir auch einen längeren Urlaub gut hinbekommen werden. Immerhin ist jetzt auch endlich wieder mehr Ruhe in seinem Revier - unsere neuen Nachbarn haben allmählich alle Umbauten im Garten fertig, unser neuer Zaun steht, und Loki nutzt zunehmend seine alten Wege, soweit sie ihm nicht verbaut wurden. Außerdem ist der fiese, tagelange Regen vorbei - da kann man sich als Kater wieder auf einem erhöhten Ausguck räkeln, sich den Rücken schubbern und gleichzeitig die Lage im Blick behalten ...

10. Juli 2020

Gartentür mit Katzenschlupf


"Duuuu, Sherlock! Sherlock! Guck mal! Der Zaun ist wieder da!"
Ich komm doch schon, kleiner Loki. Brrr, was ist denn bei euch für ein Wetter, da bin ich ja direkt mal froh, dass mein Astralkörper kein nasses Fell mehr bekommen kann ...
"Das sag ich dir! Seit drei Tagen regnet das schon so, und es ist kalt wie im Winter. Der Büromensch war schon ganz irritiert, weil ich so viel Zeit im Haus verbracht habe, aber das war so eklig draußen, da habe ich lieber auf dem Kratzbaum gepennt. Ich habe schon gedacht, im Süden soll es ja wärmer sein, vielleicht müsste ich mal umziehen ..."
Andere Menschen suchen, Loki? Auf der Straße soll es in den südlichen Ländern noch fieser sein als hier, das würde ich mir gut überlegen.
"Nee, Straße kommt nicht mehr in Frage, und andere Menschen will ich erst recht nicht, meine mag ich. Außerdem hat es so lange gedauert, bis ich die erzogen hatte ..."
Wir, Loki, wir. Da hatte ich ja wohl auch noch einen Anteil dran.
"Ja, das stimmt. Du hast ihnen auch viel beigebracht."
Und der Schleichmeister.
"Na, der ja sowieso. Jedenfalls wissen sie inzwischen, was man als Kater so braucht: Morgens, mittags und abends pünktlich was zu fressen, reichlich Leckerlis und Käse, abends einen schön vorgewärmten Sofaplatz, ein bisschen Ansprache so über den Tag, Fell kraulen, Ohren ausstreichen, Hände und Füße zum Lecken anbieten ... Das klappt gut. Und bei dem Zaun haben sie auch richtig an mich gedacht."
Ach, tatsächlich?
"Na, guck doch: Er ist überall zu, zur Straße hin, und das heißt, der fiese schwarze Hund von gegenüber kann mich nicht mehr erwischen. Dann war ich erst ganz alarmiert, als sie auch den Durchgang am Haus zugemacht haben, da war ja früher alles offen. Und diese neuen Latten sind ganz schön hoch, so'n Meter ist das mindestens."
Aber mit breiter Festkrallfläche oben, so ein schöner Holzzaun - der ist doch kein Hindernis. Diese Drahtdinger sind viel hässlicher zum Drüberwegfedern.
"Gib doch nicht immer so an mit deinen Drüberwegfeder-Künsten! Ich hätte keine Lust auf so viel Kletterei. Aber klettern muss ich auch gar nicht, die haben nämlich hier unten bei der Pforte ein Schlupfloch für mich gelassen! Da muss ich nicht mal groß den Kopf einziehen, da kann ich schwupps drunter durch!"
Stimmt, da fällt das Gelände so ab, das ist ein ganz natürlicher Katzenschlupf.
"Sag ich doch! Jetzt finde ich das alles wieder prima! Aber bis das Ding stand, das war ganz schlimm, den ganzen Tag waren zwei Männer in meinem Garten, ich wusste überhaupt nicht, wie ich an denen vorbei in mein Revier kommen sollte. Naja, geregnet hatte es sowieso, viel habe ich draußen nicht verpasst, aber du weißt ja, ich mag keine fremden Leute, die machen mich immer ganz nervös. Weil man ja nie weiß, was die vorhaben."
Ja, es ist immer besser, wenn man Vorsicht walten lässt.
"Genau! So, und jetzt muss ich schwupps unter der Tür durch und rüber zum Acker - 'ne Maus im Maisfeld, die ist besser als Brei, denn es ist Somm-e-her, und was ist schon dabei ..."
... äh ... klar. Isso, kleiner Loki. 

9. Juli 2020

Pfotenmikado


... wenn he blots nich mit'n Been in'n Tüdel kümmt ...

3. Juli 2020

Zäune und Grenzen


"Duuu, Sherlock? - Sherlock!"
Schon da, kleiner Loki. Oha, hier auf dem Tisch? Will der Mensch die Zeitung denn nicht lesen?
"Doch, wollte sie, glaub ich, aber da muss sie jetzt kurz warten, ich bin mit meiner Toilette noch nicht fertig. Vor allem die Vorderpfoten muss ich noch saubermachen, da klebt so viel Harz dran von der hohen Tanne bei Moby im Garten ..."
Was treibst du dich da denn rum?
"Da ist eine Bruthöhle von einem Buntspecht drin! Ziemlich weit oben zwar, aber den würde ich mir ja so gerne greifen."
Und Moby nimmt das so hin?
"Keine Ahnung, der hat mich nicht gesehen. Er latscht ja auch durch mein Revier, dann muss er damit leben, dass ich auch bei ihm vorbeischaue. Aber ich glaube, er hat mir ein Friedensangebot machen wollen, die Menschen haben gesagt, gestern Morgen hätte eine tote Maus auf der Fußmatte vor der Haustür gelegen. Von mir konnte die ja nicht sein, ich war nachts drin ..."
Und vor allem lässt du die nicht liegen, bei dir wird doch keine Beute kalt.
"Eben! ... Trixie fängt keine Mäuse, Timmy darf nur noch an der Leine raus, weil er versucht hat, über die Straße zu rennen ... also kann das nur Moby gewesen sein."
Oder es gibt irgendwelche durchziehenden Wanderkatzen.
"Ihhh! Hoffentlich nicht! Ich habe mich gerade daran gewöhnt, dass es für mich in meinem Revier so schön ruhig geworden ist! - Du, was ich dir aber eigentlich erzählen wollte: Ich kann's jetzt!"
Was denn?
"Na, über den grünen Gitterzaun hinten an dem schönen Grundstück springen, wo so viel wild wächst und so hohes Gras und Gebüsch ist! Als unsere direkten Nachbarn diesen doofen, hohen Zaun aufgebaut haben, wusste ich ja zuerst gar nicht, wie ich da noch hinkommen sollte. Deswegen war ich ganz viel bei Trixie und bei Moby ... und ich glaube, der Büromensch hat sich furchtbar aufgeregt deswegen, weil das beides so dicht an der Straße ist."

"Ich habe hier alles im Blick in meinem Revier!"

Über die du ja nicht gehst.
"Nun lass doch mal! Nein! Ist mir viel zu laut da!"
Ich sag's ja nur ...
"Super-Lücke, wie für
mich gemacht!"
"Jedenfalls habe ich rausgefunden, dass hinter dem Carport von unseren Menschen eine breite Lücke im Zaun ist. Man muss da ein bisschen aufpassen, wenn bei Moby dieser Bullterrier rumrennt, dass der einen nicht sieht. Aber sonst ist der Durchstieg da sehr bequem. Dann kommt man in den Garten mit den schönen Hochbeeten, in denen man so toll buddeln kann, und direkt daneben ist doch mein Lieblingsgrundstück. Entweder, man geht ganz bis zum Acker, dann braucht man gar nicht über den Zaun, oder man springt eben doch über dieses halbhohe Dings. Den schaffe ich inzwischen richtig locker. Die Menschen haben mich gelobt, als sie mich neulich abends zum Reinkommen gerufen haben und ich ihnen gezeigt habe, wie elegant ich das mittlerweile hinkriege!"
Super, Kleiner. Hab ich dir immer gesagt. Das ist nur eine Frage des Trainings. Und wenn es bei dir mit der Tanne klappt ...
"Im Hochklettern war ich immer Meister. Du weißt doch noch, wie ich früher an dem Kratzbaum hoch bin, wenn du oben im Nest gepennt hast, um dir auf den Kopf zu hauen."
Äh, ja. Wie könnte ich das vergessen.
"Von daher sind Stämme für mich kein Problem. Krallen raus, Baum umarmen und zack zack zack nach oben. So zwei Meter sind da locker zu schaffen. Das mit dem Harz ist bisschen blöd, aber das nehme ich in Kauf."
Das hast du doch inzwischen fast komplett abgeknabbert von dem langen Fell zwischen deinen Zehenballen. Dann kannst du den Menschen auch seine Zeitung weiterlesen lassen.
"Man liegt aber richtig gut hier. Zum Putzen, aber auch zum Schmusen. Der Mensch hat mich ganz lange gekrault, mir ein paar Kletten aus dem Fell gezogen, und dafür habe ich mich sogar am Bauch  anfassen lassen. Wieso ist man da bloß so empfindlich, Sherlock? Manchmal denke ich, da gekrault zu werden, das wäre auch richtig schön ..."
Ein bisschen Überwindung gehört nun mal zum Leben. Isso, kleiner Loki.