Wecker

Was denn, Mensch? Klar bin ich müde. Schließlich habe ich heute Morgen schon um halb sechs versucht, nach Bedienung zu klingeln, und mein stures Personal hat einfach nicht reagiert! Eine halbe Stunde habe ich nunterbrochen an der Tür gekratzt und Lärm gemacht ... Ach, gehört habt ihr mich? Ohne was zu tun? Frechheit! -

Jedenfalls würde ich vielleicht auch ein bisschen munterer werden ...

Es müsste nur jemand "Käse" sagen!

Yoga

"Weißte, Mensch, das, was bei eurem komischen Yoga als 'die Katze' durchgeht, ist echt lächerlich im Vergleich zu dem, was unsereiner bewegungstechnisch so drauf hat."

Kliniktermin

Lokis Herzspezialistin hatte eine neuerliche Kontrolluntersuchung im Halbjahresrhythmus angeraten, deswegen waren wir wieder zum Ultraschall in der Kleintierklinik Wasbek. Was inzwischen wirklich gut klappt, ist der Transport in der großen blauen Tasche. Ich hatte den Termin auf 10 Uhr gelegt, damit Loki seinen morgendlichen Reviercheck machen kann, bevor er gegen neun spätestens wieder reinkommt, um sein Stäbchen zu naschen und meist auch zu klickern. Diesmal war es dann eben nicht nur Spaß: Nachdem er aufs Stichwort in seine Box geklettert war und ich die beiden Reißverschlüsse zuzog, ging es nicht gleich wieder raus, sondern erst einmal ins Auto. Das fand er erwartungsgemäß wenig lustig, aber nach kurzem Miau-Protest machte er es sich in der Tasche während der Fahrt bequem und schien nicht, wie früher, wie erstarrt zusammengekauert in einer Ecke zu sitzen. 

Auch beim Tierarzt war er viel munterer als sonst. Bei den früheren Besuchen hatte er meist so viel Panik, dass er sich überhaupt nicht rührte; diesmal musste sich die Tierarzthelferin beim Pfotenfesthalten ein bisschen mehr Mühe geben. Der Ultraschall ist natürlich eine Menge Stress für ihn - hilflos auf der Seite liegen findet er nicht schön, die Klemmen fürs EKG natürlich auch nicht, und das klebrige Gel riecht wahrscheinlich komisch für ihn. Aber die Tierärztin hat ihm einen guten Allgemeinzustand bescheinigt, und die Herzwandverdickung und die Vorhofvergrößerung schreiten zwar unaufhaltsam voran, aber in kleinen Schritten. Daher kann es bei der bisherigen Medikamentengabe bleiben, mit der er ja gut zurecht kommt, und - was mich besonders freut - wir sollen auch erst wieder in einem Jahr zur nächsten Kontrolle, solange sich sein Zustand nicht verschlechtert.

Zuhause war er auch entspannt - anstatt wie früher erst einmal für eine Stunde im Keller zu verschwinden, ging er mir in der Küche um die Beine, guckte in die Transportbox, die noch im Flur stand, und war vor allem damit beschäftigt, sich das glibberige Gel aus dem langen Bauchfell zu lecken ...

Taktik

Nachbarskater Paul hat für die Kontaktaufnahme mit seinem etwas neurotischen Artgenossen inzwischen seine eigene Strategie: Er springt auf einen Fenstersims, maunzt durchdringend und späht ins Haus, ob Loki drinnen ist und ihm den Gefallen tut, sich auf ein gefahrloses, weil durch Doppelverglasung gesichertes Pfotengetrommel einzulassen. Er weiß schließlich, wenn er das im Garten und auf Augenhöhe provoziert, dann haut ihm der größere und schwerere Loki, so scheu und ängstlich er sonst auch sein mag, irgendwann richtig eins an den Bart, daher hält er inzwischen vorsichtig Abstand.

 

Renovierung

- In seinem Versteck unterm Sessel:
Loki findet die ganze Renovierung mehr als überflüssig. -

"Duuu, Sherlock! Sherlock!!! Es wird noch schlimmer! Dabei dachte ich, das wäre gar nicht mehr möglich!"

Schon da, kleiner Loki ... Ach du liebe Zeit, was ist denn hier passiert ...

"Sag ich doch! Jetzt ist der Weg nach draußen versperrt und mein Wohnzimmer ist weg!"

Naja, das ist ja schon noch da, hinter dieser Tür.

"Das riecht aber nicht wie mein Wohnzimmer! Das stinkt ganz schlimm! Und wieso ist diese Tür überhaupt zu, die ist noch nie zu gewesen, noch nicht ein Mal, seit ich hier wohne!"

Der Geruch ist wirklich eklig. Das verfliegt aber hoffentlich noch. Die haben irgendwas mit dem Fußboden gemacht, da ist irgendso ein Zeug drauf verteilt worden.

"Was soll denn sowas ... Ich muss doch zu meiner Klappe, sonst komm ich doch gar nicht raus!"

Du könntest auch durch die Haustür gehen.

"Da wartet meistens Paul, das mag ich nicht. Und überhaupt ist die ja zu, außer, wenn der Mensch sie aufmacht, und dann komm ich gar nicht wieder rein."

Das soll bestimmt nicht so bleiben, kleiner Loki. Die Menschen wollen ihr Zimmer doch auch wieder benutzen.

"Meinst du?"

So, wie das hier jetzt aussieht, mit den großen Schränken hier im Flur und dem Kram überall, fühlen die sich doch garantiert auch nicht wohl.

"Ich weiß ja nicht ... naja, der Büromensch sieht auch ziemlich zerknittert aus, das stimmt. Aber für mich ist das trotzdem alles noch viel schlimmer. Hast du mitgekriegt, wie laut es heute Vormittag hier war? Ich hatte so viel Panik, dass ich mich unterm Bett versteckt habe. Sonst reicht mir ja der Sessel oben im Flur als Unterschlupf, aber diese zwei lauten Männer mit ihren ganzen Geräten waren echt übel."

Die sind ja jetzt weg.

"Zum Glück! Der Mensch hat aber gesagt, die kommen wieder!"

Wahrscheinlich machen die später alles wieder ordentlich. Wenn der Geruch weg ist.

"Hoffentlich! Mann, Sherlock, so viel schlimme Hektik ... Meinst du wirklich, irgendwann ist wieder alles so schön wie vorher?"

Bestimmt. Und dein Revier ist doch noch da. Draußen ist doch alles ganz normal. Guck mal, der Mensch geht jetzt auch auf die Terrasse, geh doch einfach mit.

"Sie hat aber meine Klappe zugestellt. Das hab ich auch nicht verstanden." 

Damit du nicht in diesen hässlichen Geruch gehst.

"Als ob ich das wollte!"

Weiß man ja nicht. Das Zeug da drin sieht aus, als wäre es feucht oder flüssig, da würdest du dann wahrscheinlich Pfotenabdrücke hinterlassen. Das dauert aber bestimmt nicht lange. Einen Tag kannst du doch mal außen rum gehen, mit dem Menschen durch die große Tür.

"Wenn's denn sein muss ..."

Ich sag's heute auch nicht, kleiner Loki, keine Sorge. Das wird schon alles wieder.

 

- Die Fußbodenrenovierung ist eine richtige Prüfung für unseren kleinen Kerl. Dass die Ausgleichsmasse einen Tag lang trocknen soll, bedeutet eben auch, dass die Katzenklappe off limits ist - und Loki war zwar letztlich damit einverstanden, durch die Haustür nach draußen zu gehen, stand dann aber völlig verständnislos auf der Terrasse vor der verschlossenen Klappe und schnupperte misstrauisch an der gekippten Terrassentür, weil der Geruch nach nassem Bodenbelag ganz offensichtlich auch nicht sein Ding war. Wir werden alle froh sein, wenn zum Wochenende wieder eingeräumt werden kann.

Schlafzimmerproblem

"Duuuu, Sherlock! Es ist alles noch viel schlimmer, als wir gedacht haben! Es ist alles weg! Mein ganzes Schlafzimmer! Das schöne Sofa, mein Sessel, in dem der Mensch mich immer krault, der Teppich, und überhaupt alles! Außer den beiden doofen Schränken! Sogar mein Sessel vom Fenster!"

Der steht aber doch in der Küche, hab ich gesehen ...  

"Ja, aber da hat der doch gar nichts zu suchen! Ich weiß, mein kleiner Kratzbaum steht jetzt oben an der Treppe, aber was soll der da denn! Da will ich den nicht! Und den Sessel will ich in der Küche auch nicht! Da kann ich doch nicht schlafen!"

Eijeijei, Loki, ich seh schon, das ist wirklich gerade nicht schön da bei dir.

"Es ist absolut grauenhaft! Wo soll ich denn hin!"

Naja, hier im Arbeitszimmer ist doch doch alles so wie immer.

"Findest du? Hier steht auch überall irgendwelcher Kram. Ja, schön, mein Ausguck ist da, meine Hängematte ..."

In der könntest du doch auch mal schlafen.

"Da schlafe ich aber nur tagsüber! Weißt du doch!"

Ausnahmsweise?

"Ich hab echt Panik, Sherlock! Nachher bleibt das alles so schrecklich! Oder die Menschen gehen weg! Und was wird denn dann mit mir?!"

Die Menschen sind doch noch da. Die sind nebenan im Schlafzimmer. Wo sie um diese Zeit immer sind.

"Meinst du?"

Na klar, hör mal, sie reden doch noch.

"Stimmt ... Weißt du was, ich kratz mal, vielleicht kuscheln sie ein bisschen mit mir ..."

Gute Idee, lass dich noch ein bisschen streicheln.

"Das ist alles gar nicht schön ... - Nein, sag's nicht! Auf den Spruch kann ich jetzt gut verzichten!"

Wie du meinst, kleiner Loki ...

Für Loki ist die Wohnzimmerrenovierung wirklich eine schwere Prüfung. Tatsächlich saß er nachts wie ein Häufchen Elend vor der Schlafzimmertür und brauchte ganz offensichtlich die Rückversicherung, dass seine Menschen noch da sind. Nachdem sich der Büromensch aber noch eine halbe Stunde zu ihm ins Arbeitszimmer gesetzt hatte, war dann auch die Hängematte als Nachtlager halbwegs okay.