Hausputz

Ich finde ja, der Fußboden ist jetzt sauber genug. Es reicht, dass vorhin schon
wieder dieses hässliche, laute Ding lief ... immer diese Unruhe im Haus!

Mich selbst muss ich allerdings schon noch ein kleines bisschen pflegen ...

(Fotos: Sabine Solmaz)

Versteck

Wenn frühmorgens die Schranktür offensteht und man plötzlich nur noch einen Kater im Schlafzimmer sieht, hat das meistens seinen Grund.

Sherlock passt in jede noch so kleine Lücke und kann sich darin auch komplett unsichtbar machen.

Lernen am Modell

In den letzten Tagen hat Loki gezeigt, dass er durchaus von Sherlock lernt, was nämlich dessen Schleckigkeit beim Futter betrifft - ihm war das Aldi-Futter offenbar jetzt zu langweilig, weswegen der Herr sein Frühstück nur angeknabbert und später nur aufgefressen hat, wenn ihm ein Mensch einen Klecks Malzcreme dazugegeben hat. Vielleicht hing seine Zurückhaltung beim Klauen auch damit zusammen; wir haben uns gefragt, ob er vielleicht wieder eine Zahnfleischentzündung hat, aber alle Versuche, ihm ins Maul zu gucken, hat Loki bisher empört sabotiert. Heute hatte er davon abgesehen auch wieder ganz normal Appetit.

Umgekehrt lernt auch Sherlock auch von Loki: Dass man beispielsweise sehr schön beim Frühstück seiner Menschen auf dem Küchentisch liegen kann. Und dass er das, wenn nur der Außerhausmensch dabei ist, auch darf - zumal Sherlock dabei nicht auf Raubzug geht, sondern einfach nur höchst dekorativ Gesellschaft leisten will.

Lernerfolg

Nach einem Jahr und 25 Tagen haben wir das erste Mal in Lokis Gegenwart am niedrigen Wohnzimmertisch gefrühstückt - MIT Butter und Käse -, ohne dass unser kleiner Krawallo es dabei auch nur ansatzweise mit Mundraub probiert hätte. Loki klaut nicht mehr! Stattdessen hat er erst auf der Sofalehne gelegen und aus dem Fenster geguckt, sich kurz flehmend neben den Außerhausmenschen gesetzt und sich dann, als er feststellen musste, dass niemand ihm etwas anbietet, brav unterm Tisch eingerollt. Wir waren gewissermaßen sprachlos. Offenbar ist er jetzt wirklich soweit entspannt und in seiner Beziehung zu uns so sicher, dass er auf ein lautes NEIN! tatsächlich hört.

Oder er ist heute einfach nur gut drauf. Bei seiner morgendlichen Kuschelrunde hat er sich auch darauf beschränkt, schnurrend neben seinen Menschen zu liegen, ohne anschließend seinen Schwanz, die Decken oder menschliche Extremitäten zu jagen, und sich von seiner Schokoladenseite gezeigt - wer hätte das einmal gedacht.

Blessuren

"Du solltest erst mal den anderen Kater sehen."

 Vielleicht ist Sherlock letzte Nacht doch nicht aus Spaß an der Freude so lange unterwegs gewesen - sein rechtes Ohr sieht jedenfalls ein bisschen lädiert aus. Entweder hat er sich mit jemandem geprügelt oder er steckte irgendwo fest und musste sich herauswinden. Es scheint allerdings keine tiefere Verletzung zu sein und tut ihm auch nicht weh. Nur aufs Rausgehen hat er heute keine Lust - nach einem ausgedehnten Schläfchen im Arbeitszimmer hat er sich jetzt auf die Heizung im Wohnzimmer umgebettet und ist offenbar völlig damit zufrieden, aus dem Warmen nach draußen zu gucken.

Vertrauen

Das kalte Wetter hat den großen Vorteil, dass Loki und Sherlock die Abende und Nächte ohne jeglichen Protest bei uns auf dem Sofa verbringen. Jedenfalls war es die letzten Wochen über so, dass beide nach dem Fressen abends zwar noch eine Runde um den Block machten, aber nach einer Stunde spätestens wieder zurück waren, um auf der Heizung zu schlafen (Sherlock) oder den Menschen aktiv vom Sofa oder Sessel zu drängeln (Loki). Außer gestern, als Loki gar nicht raus wollte und Sherlock dafür trotz Minusgraden um elf noch nicht zurück war, als seine Menschen schlafen gingen. Nun bin ich mittlerweile schon ein bisschen weniger Hubschrauber-Mum, aber so eine Änderung der Gewohnheiten macht mich trotzdem immer noch nervös. Von daher wusste ich es sehr zu schätzen, dass um zwei eine Katzenpfote an der Schlafzimmertür kratzte: ausnahmsweise mal nicht, weil da jemand rausgelassen werden wollte, sondern nur, weil jemand kurz Bescheidsagen wollte, dass er wieder da ist.

Bürokater

Nach einem Jahr und 22 Tagen in einem Übersetzerhaushalt hat Bürokater Loki sogar schon die perfekte Haltung zum Tippen drauf. Sherlock versucht es eher mit mentaler Unterstützung.

Schlafzimmersperrgebiet #3

Loki setzt sich zunehmend über "der Kater darf nicht ins Bett" hinweg und ist dabei so charmant, dass man sich mit der Durchsetzung irgendwelcher althergebrachter Regeln gar nicht weiter beschäftigen mag. Inzwischen hat er gelernt, dass eine weiche Daunendecke, in der man bis zu den Knien versinkt, nicht gefährlich ist, und dass es sich lohnt, darüberzuklettern, weil in der Mitte irgendwo ein freier Fleck Matratze wartet, auf dem man liegen und sich schnurrend an den Ellenbogen eines Menschen ankuscheln kann.
Dass sein Personal morgens allerdings in diese komischen Bildschirme reinguckt oder auf Papier starrt, anstatt sich ausschließlich mit ihm zu beschäftigen, findet er doof. Und irgendwann passiert es dann doch wieder, dass er anfängt, sich zu langweilen, erst seinen Schwanz jagt, dann einen Menschenarm, dann eine Decke, und wegen fortgesetzten Krawallo-seins rausfliegt.
Aber er bleibt dran ...

Sherlock hingegen kann momentan keinem Wäschekorb widerstehen. Jedem das Seine.

Schoßkater

So sehr wir uns nach immerhin einem Jahr und 18 Tagen aneinander angenähert haben, weder Loki noch Sherlock sind Kater, die gerne zu einem Menschen auf den Schoß kommen. Zwar liegen sie inzwischen beide gern mal mit Tuchfühlung neben dem Personal auf dem Sofa. Aber das ist in der Regel auch das Höchste der Gefühle.
Umso gerührter war ich darüber, dass Loki sich gestern Abend zumindest einmal einen halben Schoß erobert hat. Vermutlich nur, weil ich so stur war, ihm auf dem Sessel nicht viel mehr Platz zu machen. Aber er schien es durchaus gemütlich zu finden. Vielleicht geht da ja doch noch was.

Kuscheln

 "Pssst, Mensch, ganz leise. Er schläft. Da kann ich mich doch schnell mal ankuscheln! Sonst ist er ja immer so distanziert und rückt gleich wieder ab, wenn ich ihm zu nahe komme. Dabei finde ich das doch so schön! Jetzt erst mal vorsichtig mit einer Pfote testen ..."

"... und irgendwann den Kopf nachziehen."

"Umgekehrt klappt's manchmal auch schon. Ich glaube, so stachlig ist der gar nicht, der kann seine Zuneigung nur nicht so richtig zeigen. Aber das wird schon noch."

Krawallo

Eigentlich hatten wir ja vor allem den Tannenbaum als potenziell gefährdetes Dekorationsobjekt im Wohnzimmer eingestuft, aber dem ist während der drei Wochen, die er hier stand, nichts passiert, auch wenn Loki gerne ein paar Klimmzüge am Stamm gemacht hat und Sherlock mit Vorliebe unter die Fußbank gekrochen ist. Umgeworfen hat unser kleiner Krawallo gestern vielmehr die Blumensäule, die schon seit ein paar Monaten so dasteht und ihn bisher null interessiert hat. Passiert ist erfreulicherweise außer großzügiger Verteilung von Blumenerde weiter nichts - Kater, Topf und Pflanze sind weiterhin okay, und wir hoffen jetzt, dass der laute Knall wenigstens einen erzieherischen Effekt gehabt hat. Wegen der dramatischen Zuspitzung der Ereignisse ist das einzige Beweisfoto leider ein bisschen unscharf.

Versteck

Unser diesjähriger Tannenbaum ist, da etwas kleiner als in anderen Jahren, auf einer Fußbank gelandet, was gleichzeitig den Vorteil birgt, dass unsere beiden Herren darunter entlangschleichen können, ohne sofort sämtlichen Schmuck abzuräumen. Damit das Ganze ein bisschen schick aussieht, haben wir eine Organzadecke um das Konstrukt gewickelt. Die diente Loki und Sherlock sowieso schon ausgiebig zum Spielen.
Dass man sich aber auch perfekt darunter tarnen kann, hat Sherlock erst jetzt rausgefunden. Jedenfalls war Loki, der gerade auf Krawall gebürstet ins Wohnzimmer kam, völlig verblüfft, umschlich den Baum, konnte aber die komische Beule unterm Tuch nicht mit seinem Spielkameraden in Verbindung bringen.

"Ich bin getarnt!"

"Hääh? Wo isser?"

"Kuckuck!"

Sherlock wiederum bewies anschließend, dass er mit seinen 60 Zentimetern Länge von Nase bis Schwanzwurzel zwar durchaus zwei Plätze auf dem Sofa für sich beanspruchen kann, dass aber das Einfalten auf eine Fläche von 25 x 20 cm auch reibungslos funktioniert und er locker unter die Fußbank passt.

Beute!

 

Steiff-Maulwurf Maxi und ich sind eigentlich seit meiner Grundschulzeit Kumpels. Die letzten Jahre hat er sehr zufrieden auf meinem Computerlautsprecher gesessen und mir bei der Arbeit zugesehen, aber jetzt droht er damit, mir die Freundschaft zu kündigen. Keine Ahnung, wieso.

Natürlich wurde er nach dem ersten Schreck gerettet und außer Reichweite gebracht. Was Loki so sehr erzürnte, dass er daraufhin einen Klimmzug an Sherlocks Kratzbaum-Nest machte, um seinen Frust an dem auszulassen ...

Kampfspuren

 

Morgens beim SchleichTeam: Loki wartet im ersten Stock, Sherlock im Erdgeschoss, beim Füttern würdigen sich die beiden keines Blickes, und Loki schießt wie ein geölter Blitz aus der Katzenklappe, kaum dass er sein Frühstück verschlugen hat. Was nachts alles so passiert sein muss, kann man sich als Katzenversorger dann ungefähr zusammenreimen, während man alle Papierkörbe wieder aufrichtet, die Teppiche geraderückt und feststellt, dass ziemlich große Fellbüschel in mattgrau die Matte im Flur zieren und ziemlich große Fellbüschel in schwarz auf Rückenhöhe am Türrahmen hängen. Vielleicht sollen wir in eine Überwachungskamera investieren, dann wüssten wir jetzt auch, wer um halb sechs für das Getrommel an der Klappe verantwortlich war, das uns geweckt hat ...

Feinschmecker

Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie man von den eigenen Haustieren ausgetrickst wird. Nachdem wir dachten, Sherlock fände zwar die neue Sorte Knabberstäbchen nicht ganz so lecker wie die gewohnte, würde sie aber fressen, wenn man sie ihm in kleinen Stückchen in den chipgesicherten Fressnapf tut, konnte ich heute beobachten, dass unser wählerischer Herr den Deckel öffnet, die Brocken elegant mit der Pfote vor den Napf befördert und sie da für Loki liegen lässt - wahrscheinlich in der Hoffnung, dass auf diese Art und Weise dann mal wieder was nachwächst, was ihm besser schmeckt.

Versuchung

Ein Jahr SchleichTeam! Heute vor einem Jahr haben wir Loki und Sherlock aus dem Tierheim Uhlenkrog in Kiel zu uns nach Hause geholt. Zur Feier des Tages gibt es eine kleine Fotogeschichte: "Der neue Lieblingsplatz".

 "Oh, ein neuer Sessel! Der sieht aber gemütlich aus!
Wie doof, dass Sherlock das vor mir spitzgekriegt hat!"

Frohes neues Jahr!

01.01.2019, 00:23 Uhr, im sicheren, weil fensterlosen Flur.

"Duuuu, Sherlock?"
"Hmmm?"
"Was ist das da draußen für ein Lärm? Du hast ja das meiste davon verpennt, aber ich habe am Fenster gesessen und rausgeguckt, da war der Himmel ein paar Mal ganz bunt! Und dann hat es ganz doll geknallt, und erst wollte ich Angst bekommen, aber die Menschen standen neben mir und waren total relaxed und haben mich gestreichelt, da habe ich gedacht, das kann dann wohl doch nichts Schlimmes sein."
"Keine Ahnung, das ist bei denen so ein schwachsinniger Brauch, das machen die immer einmal im Winter, wenn die Nächte am längsten sind. Da muss man sich wahnsinnig in Acht nehmen, wenn man keinen festen Unterschlupf hat. Vor zwei Jahren, als ich in Kiel-Mettenhof auf der Straße gelebt habe, war das ziemlich haarig. Es heult, knallt, stinkt, blinkt, man kann sich überhaupt nicht orientieren, ganz übel. Letztes Jahr haben wir ja in diesem Knast gehockt, der war zwar sonst grauenhaft, aber wenigstens war diese Knallerei da nicht schlimm."
"Ach, da gab's wenigstens was zu fressen ..."
"Als ob das alles wäre, was zählt. Ich war sowas von froh, als am Tag danach die Menschen kamen und uns da rausgeholt haben. Aber das mit dem Knallen war hier ja heute easy. Ich habe erst ganz spät gemerkt, was überhaupt los ist. Dann versteh ich auch, wieso die Klappe den ganzen Abend geschlossen geblieben ist - an so einem Tag bin ich froh, hier drin zu sein."
"Die Menschen sind ja richtig lustig."
"Die feiern einen Neuanfang."
"Und sie essen furchtbar leckere Sachen, die wir schon wieder nicht haben durften."
"Du bist wegen Mundraub von 50 Gramm mittelaltem Gouda gestern beim Frühstück doch sowieso noch auf dem Sünderbänkchen."
"Pah, das bisschen Käse. Habe ich dann auf der Flucht in den ersten Stock sowieso im Arbeitszimmer verloren, der Büromensch ist ja hinter mir her, und da ist mir das leider entglitten."
"Blöd gelaufen. Isso, kleiner Loki. - Und ... frohes neues Jahr, Nervsack."
"Wie du sagst, Sherlock!"

DAS SCHLEICHTEAM WÜNSCHT ALLEN KATZENFREUNDEN EIN FROHES NEUES JAHR!