Büroarbeit

"Duuuu, Sherlock!"
Ja?
"Guck mal, wie ich mich jetzt ins Zeug lege als Bürokater! Nicht bloß im Nest liegen und zugucken und für entspannte Atmosphäre sorgen. Das ist was für die alten Knacker, so wie du einer warst."
Ahem. Ich war vier.
"Sag ich doch! Schon fast vergreist! Jedenfalls habe ich heute mit dem Außerhausmenschen das Büro nebenan aufgeräumt. Und richtig mitgeholfen! Ich habe den Aktenschrank inspiziert ..."
Der hätte mir auch gefallen, vor allem die Lücke da unten - ein ideales Versteck.
"Da war ich auch ganz kurz drin, aber dann musste ich erstmal hier die Ordner richtig hinschieben. Und dann den ganzen Kram sichten, der weggeschmissen werden sollte."
Oh Mann, Loki, du leckst aber echt alles ab ... uralte Aktenordner, iiihh ...
"Die sind aus Pappe, das ist voll lecker. Pappe finde ich so gut! Die macht so ein schönes Geräusch, wenn man da reinbeißt! Und die kann man richtig zerfleddern, Kartons jedenfalls, diese Dinger hier waren ganz schön zäh, da habe ich es nach einer Weile dann doch aufgegeben."
Du spinnst schon ganz schön. Aber du hattest offenbar richtig Spaß.
"Ja, endlich war mal ein bisschen was los, ich fand das toll. Denn sonst ist es im Moment ja schon irgendwie doof - das war sowas von kalt heute Morgen! Noch kälter als gestern! Schlimm! Ich bin nur zwanzig Minuten nach dem Frühstück draußen gewesen und sofort wieder zu den Menschen ins Bett gehechtet."
Das wird noch kälter, kleiner Loki, darauf musst du dich gefasst machen. 
"Hoffentlich nicht, mir reicht's so schon. Fast tut der olle Moby mir leid. Ich kann ja rein, und er liegt immer draußen bei uns auf der Terrasse und hat schlechte Laune und starrt mich durchs Fenster an."
Vielleicht vertragt ihr euch ja irgendwann mal. Ich sag's ja, er ist eigentlich gar kein übler Typ. Der Schleichmeister, unser Vorgänger, der mochte den richtig gerne.
"Der konnte wahrscheinlich anders zuhauen als ich, mir will Moby immer nur ans Fell ... Aber ich gehe trotzdem raus, trotz Moby und trotz Kälte. Trixie war aber auch nicht da, als ich sie heute besuchen wollte. Und Mäuse buddeln sich wohl ein bei dem Wetter ... öde ist das, echt ..."
Dann musst du unsere Menschen dazu bringen, dass sie mit dir spielen.
"Mach ich auch, keine Sorge! Ich jage jetzt unheimlich gerne ihre Hosenbeine, wenn sie die Treppe raufgehen, aber das finden sie nicht so toll, glaub ich."
Das glaub ich auch, du.
"Warum mögen Menschen bloß immer völlig andere Spiele als wir Kater?"
Isso, kleiner Loki.

Zeitumstellung

Schon nachmittags um halb fünf trippelte Loki seinem Menschen im Arbeitszimmer um die Füße und machte klar, dass er jetzt sehr, sehr gern sein Dinner serviert bekäme. Dieses ganze Ding mit der Zeitumstellung fand er morgens schon sehr nervig, wobei er da bereits besser an etwas Verzögerung gewöhnt war, da wir ihn ja auch erst nach draußen lassen, wenn es hell wird, und daher das Dosenöffnen schon etwas nach hinten verschoben hatten. Aber das mit dem späten Abendessen war heute eine klare Zumutung. Und nachdem er dann schon demonstrativ am Wassernapf herumlungerte ("Hey, Mensch! Sollte in so einem Ding nicht langsam mal was anderes drin sein? Mach mal dalli!"), gaben wir um viertel nach fünf (oder, nach sechs, nach Sommerzeit) dann doch nach.
Um kurz vor sechs tigerte Loki dann ins Arbeitszimmer zurück und machte mit Tippeln, Maunzen und zartem In-die-Hacken-beißen klar, dass er keine Lust hatte, allein Im Wohnzimmer zu sitzen: Los, Mensch, mach mal Feierabend! Ein Work-Life-Balance-Bewacher. Und er hatte ja auch recht. Weswegen wir ihm dann wirklich bald Gesellschaft leisteten - und er hochzufrieden erst auf dem Sofa thronte und dann auf seinen Lieblingsplatz in die Ritze zwischen Mensch und Sessellehne kroch.
Er hat sein Schleichteam inzwischen richtig gut im Griff.

Schlechte Laune

"Ich wollte nur sagen, Leute, wenn ein Tag schon mit so einer doofen Prügelei anfängt, dann habe ich richtig schlechte Laune. Da ärgert mich schon, wenn mein Mensch mir vom Schreibtisch aus beim Putzen zuguckt. Oder im Internet blöde Selbstverteidigungswitze macht. Ich bin halt kein Schlägertyp, na und? Ich bin nur ein kleiner Krawallo, der nur mal ein bisschen rangeln, aber keinen echten Streit will. Lasst mich doch einfach alle in Ruhe ..."

Keilerei

"Leute, das war nicht mein bester
Morgen, ich kann euch sagen ..."

Lokis Menschen genossen noch den ruhigen Sonntagmorgen, als etwas entfernt, vermutlich bei Nachbars schräg gegenüber, ein lauter Katerkampf ausbrach. Sehen konnten wir nichts, aber dem Geknurre und Gefauche nach hatten sich da zwei Herren ziemlich in der Wolle. Es überraschte uns dann auch nicht, dass Loki nicht, wie sonst üblich, eine Stunde nach dem Frühstück wieder zuhause auftauchte. Als er nach zwei Stunden noch immer nicht zu sehen war, gingen wir auf die Terrasse und riefen ihn - woraufhin er aus der Hecke brach, hakenschlagend durch den Garten rannte und sich kurz wieder versteckte, bevor er dann mit gefühlter Überlichtgeschwindigkeit ins Haus und durchs Wohnzimmer sprintete (den Fußabdrücken nach ist darauf zu schließen, dass ihm dabei mehrfach das Heck ausgebrochen ist, wie man bei der Formel 1 sagen würde), bevor er die Treppe hochschoss und sich oben irgendwo versteckte.

War also offenbar etwas Ernstes.

Eine Viertelstunde später hatte die ruhige Umgebung dann aber doch dazu geführt, dass er sich wieder in die Küche traute und ein Knabberstäbchen annehmen mochte; wir konnten uns dann auch davon überzeugen, dass er sich zwar mächtig erschreckt, aber keine Verletzungen abbekommen hat. Und noch etwas später traute er sich dann auch wieder nach draußen. Aber offenbar sind die Revierfragen bei uns noch nicht endgültig geklärt. Ob es irgendwo Selbstverteidungskurse für kleine Kater gibt?

Gewöhnung

 Na, kleiner Loki, alles im Lack?
"Gäääähn ... klar, Sherlock, alles prima. Mir geht's gut, die Menschen sind wieder da, bloß das Wetter könnte besser sein, draußen ist es so nass ..."
Hm-hm. Herbst halt. Das dauert jetzt wieder, bis es gemütlicher wird.
"Immerhin haben sie jetzt draußen das Gras abgemäht, da bekomme ich morgens nur nasse Füße und nicht gleich auch noch einen nassen Bauch. Diesen doofen Mäher mag ich ja nicht, der ist so laut, aber das ist schon ein ganz sinnvolles Gerät. Außerdem sieht man die Mäuse besser."
Ja, ich habe dich heute Morgen schon beobachtet, die sah wirklich sehr lecker aus. Das fehlt mir ein bisschen, so eine ätherische Existenz ist ja ganz nett, aber manchmal hätte man einfach gern so richtig was zwischen den Zähnen ...
"Glaub ich, das würde mir ja auch so fehlen! Überhaupt, die letzten Tage haben mich die Menschen ganz schön kurz gehalten, von wegen, ich hätte von meinen Sittern so viele Leckerlis und so viel Käse bekommen und so ... Aber mir schmeckt es wieder so richtig. Es soll ja Katzen geben, die immer was in ihren Futterschalen drin lassen, aber zu denen gehöre ich ganz sicher nicht."
Das kann ich aus unserer gemeinsamen Zeit nur bestätigen. Aber sag mal, seit wann hast du denn meine alte Transportbox so für dich entdeckt?
"Welche Transportbox?"
Na, die hier, in der du gerade sitzt!
"Das ist deine Transportbox? Die sah doch immer anders aus, die hatte so ein Gitter, so ein fieses, genau wie meine auch, und so einen hellgrünen Deckel."
Na gut, meine halbe Transportbox, das ist nur das Unterteil, und es ist ja auch eine neue, schicke Decke drin.
"Eben, echt gemütlich! Zum Transport taugt die nicht, da könnte ich doch so rausspringen. Ich finde die schön, es schläft sich ganz prima drin."
Ich mochte die auch immer. 
"Stimmt ja, du hast ja manchmal in dem Ding gepennt, wenn du deine Ruhe haben wolltest."
Eben. 
"... ..."
Oha, Loki, denk bloß nicht so scharf nach, du siehst aus, als wolltest du gleich aus den Ohren rauchen ...
"Haha, lustig ... ich überlege bloß gerade ... Der Mensch ist immer so begeistert, wenn ich hier reingehe. Meinst du, sie hat da was vor?"
Keine Ahnung, Loki. Vielleicht meint sie, du solltest dir diese Macke mit der Transportbox-Panik mal abgewöhnen.
"Was heißt denn hier Macke! Ich bin traumatisiert! Immer, wenn man mich da reinsteckt, passiert was Schlimmes!"
Das stimmt doch gar nicht.
"Doch!"
Die Menschen haben dich auch in dem Ding aus dem Tierheim hierhergebracht. Das war doch schön.
"Na gut ... das eine Mal vielleicht. Aber sonst geht es immer zu der Frau, die mich piekt!"
Mach dich mal locker. Ich wette, wenn ihr dieses Spiel macht, dass es Klick macht und du Leckerlis bekommst, wenn du in die Box gehst, kommt demnächst der Deckel mit ins Spiel. Und wenn du unseren Mensch richtig glücklich machen willst, dann gehst du trotzdem rein. Ich wette, es gibt dann eine Handvoll Dreamies, und du musst trotzdem nirgendwo hin.
"Eeeecht?"
Kannst du mir glauben.  
"Aber ist das nicht irgendwie bescheuert? Wieso macht sie das glücklich?"
Isso, kleiner Loki.

Immer wachsam!

Hier vom Fenster aus kann man den Garten gut beobachten ...

... diese Vögel sind total dreist, wenn ich nicht vor Ort bin!

Turnen die da etwa ganz offen und ohne Deckung in den Büschen rum,
kaum dass ich einmal meinem Zweitjob als Bürokater nachgehe?

Hey! Ihr da! Ihr habt wohl nicht mitgekriegt, dass hier der
beste Jäger südlich des Polarkreises patrouilliert?

Aha, jetzt verkrümeln sie sich. Wollte ich ihnen aber auch
geraten haben!

Aufpassen

"Leute, meine Menschen waren schon wieder ein paar Tage weg! Kaum guckt man mal nicht hin, packen sie einen Koffer und verschwinden einfach! Naja, so schlimm war es auch wieder nicht, Trixies Mensch ist jeden Morgen und jeden Abend gekommen und hat mich gefüttert und war superlieb zu mir, hat mich gestreichelt und gekrault. Tagsüber war ich ja auch meistens draußen, obwohl das Wetter in den letzten Tagen ziemlich mies war. Und dann hatte ich am Mittwoch noch einen echten Katerkampf zwei Häuser weiter! Ich habe den anderen gar nicht richtig gesehen, aber er hat mir mein Halsband abgerissen, der Fiesling! Ich war ganz durcheinander ... und als abends Trixies Mensch kam, saß ich noch ganz verwirrt auf der Terrasse. Sie hat aber gleich gesehen, dass mein Halsband weg war, hat dann mit meinen Menschen telefoniert und ist mit dem kleinen Peildings los - und hat es ganz schnell wiedergefunden. Und ich hatte mir auch nicht wehgetan, nur ein paar Kratzer.

Abends war es ja immer ein bisschen langweilig, und deswegen bin ich jetzt so froh, dass sie wieder da sind. Und ich habe sie den ganzen Tag überall bewacht. Auch morgens unter der Zeitung!"

Klappenkloppen

Loki bewacht sein Haus und sein Revier.

Der einzige, der ihm das zurzeit wirklich immer noch streitig machen möchte, ist Moby, der allerdings in den letzten Wochen ziemlich abgebaut hat und sichtbar ein alter Herr geworden ist. Trotzdem nutzt er weiterhin gern die Terrasse und, wenn die Tür offensteht und ihn kein Zweibeiner daran hindert, kommt er durchaus für ein Schläfchen auf den Polstermöbeln ins Wohnzimmer. Loki pflegt dann empört im Flur darauf zu warten, dass seine Menschen den ungebetenen Gast wieder nach draußen bitten. Ansonsten schläft Moby immer noch gern auf dem Hocker unter dem Wohnzimmerfenster, der regengeschützt unter dem Vordach steht; soweit wir wissen, muss er sich zuhause mit einem Hund und einer neuen Katze arrangieren - da hat er sich offenbar hier ein Refugium eingerichtet.

Loki hat inzwischen wenigstens soviel Traute, dass er sich an dem alten Katzenmann vorbeischleicht, wenn der die Terrasse okkupiert. Wenn Moby ihm folgen will, wenn er durch seine Klappe ins Haus spritzt, lauert Loki jetzt seit neustem mit aggressiv gesträubtem Schwanz an der Innenseite, und sobald Moby nahe genug kommt, drischt er ordentlich mit der Pfote auf den nach außen aufschwingenden Plastikdeckel, damit der Moby mit Schwung gegen die Nase knallt. Was sich tatsächlich als brauchbare Vergrämungsmaßnahme erwiesen hat - meistens zieht Moby dann ab.

Uns tut der alte Herr ja wirklich leid, und wir würden ihm im Winter auch gern ein wärmeres Plätzchen anbieten, aber solange die zwei sich jagen, sobald sie sich sehen, können wir leider nicht viel tun. 

Rückenlage

"Duuuu, Sherlock! Guck doch mal! Guck doch mal! Ich kann's jetzt auch! - He, bist du jetzt da oder nicht? Das ist vielleicht nervig, dass du immer nur auftauchst, wann es dir passt, und nicht, wenn ich ..."
Schon da, kleiner Loki. Was ist denn?
"Guck doch mal! Ich hab's jetzt drauf mit deiner Rückenlage!"
Wo bist du denn überhaupt?
"Na, hier, hinter dem Mensch, im Sessel!"
Oha. - Ja, das sieht ganz gut aus. Für dich ist das aber ja nicht ganz ungefährlich.
"Wieso?"
Na, weil du doch so einen Horror davor hast, dass dich mal einer am Bauch anfasst. Du krallst dann doch sofort.
"Meinst du, so fasst mich jemand am Bauch an?! - Iiiih!"
Kann passieren. Ist ja schon einladend, diese Position. Bei mir hat der Mensch das ganz oft so gemacht und hat vor allem mein Brustfell gekrault, das fand ich sowas von angenehm ...
"Das ist doch nicht angenehm! Das ist eklig und macht Angst! Und eine Einladung dafür gibt's bei mir schon mal gleich gar nicht, egal, wie und wo ich liege!"
Ja dann ...
"Aber unsere Menschen wissen das doch. Die machen das schon nicht. Und es ist ja irre gemütlich, ich bin sowas von tiefenentspannt ... Wenn einem die Vorderpfoten so lässig abknicken, döst es sich gleich noch mal so gut."
Fand ich auch immer.
"Ich mach das jetzt zum ersten Mal ... Schöööön ... Wieso gibt es bloß immer so viele Missverständnisse zwischen Mensch und Kater, Sherlock? Ist doch total klar, dass ich auch in dieser Position nicht gekrault werden will."
Isso, kleiner Loki. Zweibeiner halt ...

Herbstregen

"Huah, Mensch, ich bin ja so nass! Iiiih! Das war gar nicht schön draußen! Brrrrrr! Was hast du da? Das Blaue in deiner Hand mein ich ... So'n Tuch? Aber kein Handtuch, oder? Vor Handtüchern habe ich Angst ... Ach, das ist nur so'n kleines. Und warum hältst du mir den Kopf fest? Ach so, damit ich nicht danach beiße, wenn du es auf meinen Rücken tupfst. Oh, das ist aber schön. Das macht ja noch schneller trocken als meine Zunge! Ohhh! Ja, bitte auch noch am Kopf und an den Seiten! Schnurrrrrr!"

Bei diesem hässlichen Herbstwetter vergisst Loki sogar, dass er es eigentlich gar nicht mag, abgetrocknet zu werden. Aber so ein kleines Mikrofasertuch war zum Frottieren schon okay. Wobei es bei ihm eigentlich immer so ist: Wenn er nicht sieht, was man ihm auf seinem Rücken Gutes tut, dann lässt er sich sogar bürsten. Aber wehe, er hat das feindliche Holzstück mit den schwarzen Borsten entdeckt! Dann muss der Gegner zerkaut, zerbissen und mit gewaltigen Tatzenhieben in die Flucht geschlagen werden.

Harte Arbeit

"Leute, ich bin ganz geschafft. Mein Mensch und ich, wir haben wieder dieses Spiel gemacht, bei dem ich Leckerlis bekomme, wenn ich irgendwas mache, was der Mensch gerne will. Es ist nicht immer ganz so leicht rauszukriegen, was das ist, aber heute lief das ganz klasse. Sie hat diese große Kiste mit der schönen weichen Decke, die seit seit neustem im Wohnzimmer steht, aufs Sofa gestellt, und als ich die beschnuppert habe, gab's schon die erste Belohnung. Und dann hat sie "Box" gesagt, und wenn ich daraufhin mit mindestens zwei Pfoten auf die Decke geklettert bin, gab es noch eine Belohnung. Das haben wir ein paar mal gemacht, und sie hat sich so gefreut, dass ich das so schnell raushatte! Box - rauf auf die Decke - Leckerli! Klarer Fall! Aber es war auch anstrengend, deswegen mach ich jetzt erst mal ein Schläfchen bei ihr im Büro ..."

Aufwärmen

"Hallo, Frau Nachbarin! Ich wollte nur mal schauen, ob Trixie zuhause ist! Ja, und ein bisschen aufwärmen wollte ich mich auch. Stell dir bloß mal vor, ich bin heute Morgen nach dem Frühstück raus, habe meine übliche Runde gedreht und bin wieder nach Hause, und da geht meine doofe Katzenklappe plötzlich nicht auf! Ich habe dran gerüttelt und auf den Deckel draufgekloppt, und nichts ist passiert! Und meine Menschen schlafen bestimmt noch, die stehen sonntags ja immer eher spät auf. Sowas Gemeines!"
Tatsächlich hatten seine Menschen aber etwas später doch mal nachgesehen, als Loki nicht wie sonst üblich nach dem Frühstück binnen Stundenfrist wieder aufgetaucht ist, und tatsächlich: Die alte Katzenklappe, die wir nach dem Ausfall der schönen Zeitschaltuhrgesteuerten reaktiviert haben, hat immer noch den Nachteil, dass man den Drehschalter für die Rein-Raus-Funktion haargenau auf die richtige Position stellen muss, sonst geht sie nur nach außen und nicht nach innen auf. Was wieder ein starkes Argument dafür ist, langfristig auf die hochmoderne Petcare-Klappe mit App-Steuerung umzusteigen, die leider ein bisschen enger und kleiner ist und Loki beim Erstkontakt gar nicht gefiel. Aber erst einmal wollen wir den kleinen Kerl mal eine Weile ohne Veränderungen ganz in Ruhe lassen - wenn er wieder ganz relaxed ist, wagen wir damit noch mal einen Versuch.

Jagderfolg

Es macht ja nichts am Morgen so munter wie ein langgezogenes "Quiiiiek" aus dem Erdgeschoss: Unser Krawallo bringt seine Beute nicht nur in erledigtem Zustand nach Hause. Die Maus schaffte es zwar noch, durch die schnell aufgerissene Haustür zu flüchten, aber Loki flitzte gleich hinterher. Etwa zehn Minuten später rappelte die Katzenklappe erneut, und Loki stimmte sein "Eeeeeooooowwww! - Eeeeeoooowwww!"-Triumphgeschrei an, bevor uns ein für Menschenohren recht ungemütliches Knirschen zu der Überzeugung brachte, dass er sich seinen Snack doch noch geholt und nun mit Genuss verzehrt hatte ...

Wieder ganz der Alte

Fast vier Wochen hat es gedauert, bis Loki nach seiner Bauchspeicheldrüsenentzündung wieder so richtig zu alter Form gefunden hat. Wir hatten ja zwischenzeitlich schon gedacht, er würde sich vielleicht jetzt, wo er der einzige Vierbeiner im Haus ist, sein Fressen einteilen wollen, aber das war wohl nur übergangsweise - seit zwei Tagen ist der Teller fürs Nassfutter zwei Minuten nach dem Servieren wieder schrankfertig blankgeputzt, und er meldet sich bei jedem Wiederreinkommen von draußen mit lautem "Eeeeeeooowww!" in der Hoffnung, dass er dafür sofort mit einem Leckerli belohnt wird.
Heute Morgen hat er dann auch zum ersten Mal seit zehn Tagen wieder auf das Kellerversteck aus Angst vorm Tierarzt verzichtet und mit uns gefrühstückt: ein gesunder Kater = zwei glückliche Menschen.

Regenzeit

"Ich weiß, ich soll nicht auf dem Herd rumklettern,
aber es ist hier so laaaaangweilig ..."

Rumms! Ratter! Dongdongdong! Knarz! Klapperklapperklapper! Wummp! - Der Büromensch könnte jetzt natürlich zum dritten Mal nachschauen, was Kater Loki im Erdgeschoss so treibt. Bisher: federbesetzte Spielzeugrassel gründlich rupfen, zwei Rasselbälle unters Regal schießen, Futterschüssel durch die Gegend schieben, Korken übers Laminat rollen, Kastanie durch den Flur kicken, auf den Esstisch/Arbeitsplatte/Fensterbank/Flurkommode rauf- und wieder runterspringen. Er hat auch schon dreißig Mal durch das Plexiglasfenster seiner Katzenklappe rausgeguckt, ob der fiese Regen endlich aufgehört hat. Hat er aber nicht. Und die Runde Lederband-Jagen, die sein Mensch mit ihm gespielt hat, war offenbar zu kurz ...