Trümmer pflastern seinen Weg

Was hier so unspektakulär aussieht, hat es in sich: Die Kratzmatte liegt normalerweise vor dem Sessel mit der anderen Seite nach oben auf dem Teppich und ist mit den superstarkem Kletträndern darauf festgepappt. Da braucht man als Mensch schon ein bisschen Gewalt, um beides voneinander zu trennen - für einen Krawallo offenbar kein Problem. Und dass das Rasselbällchen schon wieder abgerissen ist ... das kommt tatsächlich öfter vor. Aber ganz offensichtlich hatte Loki heute Morgen Langeweile.

Beleidigt

 
"Ach, ihr schaut hier auch noch mal vorbei? Die letzten Abende wart ihr ja dauernd weg, weil ihr diese komischen Theaterabende organisieren musstet oder sowas. Wetten, dass in dem Stück nicht mal ein Kater vorkam? Obwohl sich Theater und Kater so schön reimt? - Sag ich doch! Ich bin jedenfalls beleidigt, nur, dass ihr's wisst. Vier Abende allein hier rumsitzen, ohne Fernsehen, ohne lebende Sesselunterlage, ohne Sofavorwärmer, das ist doch nix! Das ist auch gegen unsere Abmachung! Hattet ihr wenigstens Spaß? - Na, dann ist ja gut ..."

Testreihe

Man könnte natürlich versuchen zu arbeiten, während der Kater gegenüber vom Schreibtisch verschiedene Testreihen zur Dehnbarkeit von Spielmaus-Gummibändern fährt, aber richtig viel Sinn hat das nicht. Unter vollem Kralleneinsatz kommt er bisher auf circa 70 Zentimeter ...

Süchtig

 

Graf Katz gibt sich mal wieder die Ehre.

Naaa, kleiner Loki, alles im Lack?

"Hey, Sherlock! Doch, soweit alles gut ... die Menschen tun so einigermaßen, was sie sollen, das Fressen schmeckt und das Wetter wird besser, ich glaube, es wird bald Frühling ..."

Das klingt doch gut! Ja, dass du die Menschen gut erzogen hast, das habe ich an der Sache mit der Milch gesehen.

"Hab ich doch gut hingekriegt, oder? Das ist wie mit diesem Klickern! Man muss ein Signal einführen, und wenn das gewünschte Verhalten gezeigt wird, gibt es eine Belohnung. Klappt prima! Ich gebe ein Signal - ich springe auf den Tisch, gucke niedlich, schnuppere an der Kaffeetasse, dann springe ich auf den Stuhl und auf den Boden, und der Mensch weiß: Jetzt hätte der Kater gern Bedienung. Und wenn sie dann zu diesem kleinen Milchkarton greift, dann belohne ich siemit ganz besonders herzigem Miauen und Gurren. Da stehen sie alle beide total drauf, das kann ich an ihren Gesichtern ablesen."

Hm.

"Was, hm?"

Meinst du nicht, dass du dich da selbst ein bisschen berechenbar machst? Ich meine, sobald sie den Milchkarton schütteln, kommst du doch sofort von überall angerannt, sogar, wenn du gerade draußen vor der Haustür warst.

"Na und?"

Naja. Da haben sie doch vielmehr dich unter Kontrolle.

"Nee nee, du. Ich könnte ja auch draußen bleiben, wenn ich wollte. Will ich aber nicht. Milch schmeckt so gut! Fandst du das früher nicht auch?"

Doch doch, die ist schon lecker - als ich noch in Kiel-Mettenhof auf der Walz war, kannte ich so eine gute Futterstelle bei meiner Freundin Susi, da bekam ich immer diese kleinen Töpfchen Kaffeesahne.

"Siehste! Und draußen wird eh überbewertet."

Ich war früher gern draußen, auch im Winter.

"Du bist ja auch du und ich bin ich. Paul ist auch so Draußen-Rumrenner, dabei soll der genau wie ich nachts zuhause sein. Aber gestern Abend haben die Menschen ihn um zehn noch am Carport aufgestöbert und gleich seinen Leuten Bescheid gegeben, die waren schon in Sorge. Paul hat sich dann selbst mattgesetzt - das ist so ein Blödi, echt ..."

Wieso, was hat er gemacht?

"Er ist bei unseren Menschen in den Kofferraum gesprungen und hat sich die ganzen Taschen und Kartons da drin angeguckt. Hm, und wahrscheinlich den Teppichboden mit seinen Pfotenballen markiert, die Menschen haben gesagt, er hat getretelt und gekratzt ... dabei zählt das doch eigentlich zu meinem Revier, das merk ich ja jetzt erst. Dafür muss ich ihm bei Gelegenheit noch mal eins überbraten. - Jedenfalls haben die Menschen dann einfach die Klappe zugemacht und ihn drin eingeknastet, bis Pauls Mensch gekommen ist und ihn abtransportiert hat. Selbst schuld."

Ist aber ja auch besser für ihn, nachts ist es ja schon gefährlicher, falls er doch mal an die Straße rennt.

"Der hat überhaupt kein Gefahrenbewusstsein - wenn dieser riesige Hund von Nachbars mit seinem Frauchen Gassi geht, bleibt er seelenruhig mitten auf der Straße sitzen. Und bei jedem Menschen schleimt der sich ein und lässt sich streicheln. Ich hingegen suche mir sehr sorgfältig aus, wer mich anfassen darf. Die neuen Nachbarn von vorn an der Straße sind okay. Die waren jetzt öfter bei uns, und die finden mich richtig klasse. Ich ziere mich jetzt nur so ein bisschen, damit sie nicht denken, ich wäre leicht zu haben."

Du lässt Graf Katz raushängen, was?

"Na klar! Ich habe schließlich einen Ruf zu verteidigen!"

Isso, kleiner Loki ...

Philosoph

"An manchen Tagen bin ich gar nicht so krawallig drauf, wie mein Mensch immer behauptet. Da geh ich nicht mal auf den Tisch. Sondern denke einfach nur nach. Warum die besten Dinge im Leben alle mit M anfangen.

Mäuse. Milch. Mehrkäse und Mehrtunfisch.

Moin allerseits."

Kaffee

 

Unser Kater erkennt verschiedene Kaffeesorten am Geräusch. Normalerweise interessiert es ihn nicht die Bohne (höhö), ob die dröhnend laute Kaffeemühle läuft, wenn er sein Frühstück einnimmt. Aber der extrem leckere Honduras-Arabica von der Landrösterei Seestermühe macht wohl ein anderes Geräusch als unser Bad Bramstedter Vicci-Kaffee, jedenfalls flüchtete Loki mit ein paar Fleischbrocken auf den Teppich im Flur (bei dem es sich aus Gründen um ein abwaschbares Outdoor-Modell handelt).

Dass er anschließend noch mal checken wollte, wozu die Menschen diesen ganzen Lärm überhaupt machen, hatte allerdings eher damit zu tun, dass sich der Büromensch, wenn er sich Milch einschenkt, auch immer etwas Katzenmilch für den Kater hat ...

 

Sturm

"Guck mich nicht so an, Mensch, ich weiß, wie nass ich bin! Deswegen war ich heute morgen auch nur eine Viertelstunde draußen - ist das ein Sauwetter! Der Regen ist das Eine, aber dann noch dieser Sturm ... das ist eklig! Du schlappst ja immer nur die trockene Treppe hoch in dein Büro, du kriegst ja sowas gar nicht mit. Ausnahmsweise dürftest du mich heute mal trockenrubbeln, aber nur mit einem ganz kleinen Tuch, und das musst du so zusammenfalten, dass ich das nicht so richtig sehe, damit ich mich nicht gleich bedroht fühle. Weißt du ja inzwischen, oder? Na, dann mach mal ..."