17. Februar 2020

Strategie


Loki vor dem Futterschrank. Halbverhungert, natürlich.

Was ich machen kann, wenn ich Hunger habe.

1. Warten, bis Fressenszeit ist.
- Das ist sooo langweilig. Und dauert ewig. Und ist auch so ein bisschen Aufgeben der Selbstbestimmtheit, das liegt einer Katze nicht.
2. Rausgehen und eine Maus fangen.
- Ja, kann man machen. Mäuse sind teilweise auch ganz lecker, und der Kick bei der Jagd ist nicht zu verachten. Aber sie kommen mit so wenig Sauce und sind nicht so wahnsinnig saftig. Das Fressen auf meinem Teller dagegen hat meistens sehr leckere Sauce oder zumindest so'n Gelee. Da kann ich auf den Kick gut verzichten. Von daher: Mäuse sind als Ergänzung ganz okay, aber keine vollwertige Mahlzeit. Eher so’n interaktiver Snack – was Schönes, was zum Spielen und schmeckt ganz passabel.
3. Maunzen.
- Macht dem Menschen ein furchtbar schlechtes Gewissen und kann die Zeit, bis es eigentlich Fressen gäbe, u.U. gewaltig verkürzen.
4. Nerven.
- Auf den Sessel klettern, ein Kabel anknabbern, die Saiten von der Gitarre anschlagen, was vom Regal werfen, auf dem Teppich kratzen – das macht viel Spaß, ist gut gegen Langeweile und funktioniert als Zeitbeschleuniger oft überraschend schnell.
5. Massieren.
- Dem Menschen um die Beine gehen und wie ein verhungertes Kitten gucken. Appelliert weniger ans Schuldgefühl als ans Kindchenschema. Macht weniger unbeliebt, ist aber auch nicht ganz so wirksam.
6. Massiv werden.
- Den Menschen in die Hacken beißen, oder, wenn er die nicht so anbietet, in die Schienenbeine oder in die Zehen. Ist als letztes Mittel erlaubt – zwar wirksam, aber man wird doch zwischendurch mal angeschnauzt oder weggejagt.
7. Nummer 3, 4, 5 und 6 kombiniert.
- Klappt eigentlich immer, damit kann man bis zu einer halben Stunde rausholen ...

16. Februar 2020

Sonntagsfrühstück

Loki bringt sich seit neustem zur Maus zwar pro forma
auch immer eine Salatbeilage mit, aber die wird dann doch
selten mitgegessen. Dafür sind die Mäuse in der Regel
rückstandsfrei weg. Fast.


Offenbar ist es mit dem Mäusefangen wie beim Angeln: Je fieser das Wetter, je größer das Jagdglück .Kater Loki lässt sich jedenfalls kein bisschen von Sturm und Regen beeindrucken, war seit sieben Uhr die meiste Zeit draußen und ist schon das zweite Mal mit Beute zurückgekommen, um sie unter großem Miau seinen Menschen zu präsentieren und dann genüsslich aufzufressen. Man sollte meinen, wir hätten heute Morgen vergessen, ihm eine Tüte aufzureißen, dabei sind wir der Sonntagsruhe zum Trotz dafür in aller Herrgottsfrühe aufgestanden ...

11. Februar 2020

Armer schwarzweißer Kater



"Du, Mensch! Ist es denn noch immer nicht ein Uhr? Ich habe so einen Hunger! Weißt du doch wohl, ich maunze doch schon seit über einer Stunde, und ich gehe dir oben am Schreibtisch um die Beine, und ich beiße dich in die Hacken, aber das ist nur nett gemeint! Kannst du nicht mal endlich den Sack mit dem Trockenfutter aufmachen?

Und wo wir schon dabei sind, mach doch endlich mal was mit dem Wetter. Dieser Sturm ist ganz schrecklich, das heult so, das mag ich überhaupt nicht! Und heute Morgen war es ja ganz schlimm. Es war kalt, es war windig, es hat geregnet - nein, gegossen - und es lag dann auch noch überall Schnee auf dem Rasen! Ihhhh! Dieses weiße Zeug finde ich am allerekligsten überhaupt! Du hast doch wohl gemerkt, dass mir das nicht gefällt, ich bin x-mal raus aus der Katzenklappe und immer gleich wieder rein ... und dann war ich nass und habe meine Pfoten ausgeschüttelt und mich erst mal geleckt ... Und den ganzen Tag drinnen, das ist so langweilig. Ja, stimmt, du hast mit mir geklickert, ich habe Männchen gemacht und habe Leckerlis bekommen und ich bin in die Box geklettert und habe Leckerlis bekommen, und danach habe ich meine Quietschvogelfedermaus durchs ganze Wohnzimmer geschossen, eine Stoffmaus bis unter den Küchentisch geschleppt und mit meinem Tennisball gekickt. Aber es ist trotzdem langweilig. Und langweilig und hungrig, das ist doch wohl mehr, als ein kleiner Kater aushalten kann! Guck doch mal, ich sehe noch genauso aus wie damals als Kitten, als ihr mich adoptiert habt! Ich brauche mehr zu fressen, ich muss noch wachsen!"

8. Februar 2020

Gejagt



Wumms! Ratterratterratter!
"Geschafft, ich bin drin, was für ein Glück! - Sherlock?"
Jungejunge, Loki, was ist denn los? Du hast ja einen Schwanz wie eine Flaschenbürste ...
"Weil ich mich so geärgert und erschreckt habe! Ich wollte nach Hause, seit einer halben Stunde schon, weil doch Fressenszeit ist, und als ich an den Gartenzaun bin, hat mir der blöde Moby aufgelauert und wollte mich nicht vorbeilassen!"
Ach, mit dem muss man nur ein bisschen reden ...
"Nein, das muss man nicht! Der ist einfach doof und fies und immer auf Aggro! Und dann hat er sich auch noch daran erinnert, dass ich ihm gestern Abend ein paar Drohgebärden gemacht hatte, als er draußen auf den Hocker geklettert ist und ich drinnen gemütlich warm auf der Heizung saß ..."
Ah. Ja, da ist er empfindlich. Wenn man ihm die Stinkekralle zeigt, merkt er sich das. Da wird er ungemütlich.
"Aber das ist doch nicht sein Hocker! Das ist meiner! Der steht auf meiner Terrasse! Der hat da nichts verloren! Und bevor er sich da breit macht, geht er auch noch jedes Mal zu meiner Klappe und probiert, ob er reinkommt! Das regt mich so auf! Ich komm ja abends nicht mehr raus ..."
Als ob du das wirklich wolltest, wenn Moby draußen ist - das traust du dich doch gar nicht. Wobei ich das eigentlich nicht verstehe - mich hast du früher doch gerne gewickelt, wir haben uns doch manchmal heftig gebalgt, und du bist inzwischen ein richtig großer, kapitaler Katerkerl. Wenn du Moby mal richtig ins Kreuz springen würdest ...
"Nein! Der beißt richtig zu und haut und kratzt ..."
Der beißt nicht, der hat nur noch einen einzigen Zahn, das weißt du doch.
"Aber mit dem reißt der mir ein Loch ins Fell oder ins Ohr! Und der hat Pfoten wie Whiskasdosendeckel, und mit denen haut der richtig doll zu, nicht bloß aus Spaß, so wie du früher, der meint das ernst, der will, dass ich mich aus meinem eigenen Garten verkrümele, das geht doch nicht!"
So ernst meint er das auch nicht, glaube ich.
"Doch! Ich habe ewig bei Nachbars vorm Zaun gesessen und geguckt, was er macht, und dann bin ich irgendwann andersrum ums Haus, weil ich dachte, dann sieht er mich nicht. Er war auch tatsächlich weg, als ich hinten auf den Rasen kam, und ich wollte gerade am Lavendel vorbei auf die Terrasse, da hat er sich auf mich gestürzt und mir eine gescheuert. Der hatte sich hinter der Schubkarre am Gartenhaus versteckt! So was Gemeines!"
Loki bringt sich in Sicherheit - sein Schwanz hat
immerhin noch den halben Flaschenbürstenumfang.
Das ist wirklich nicht nett.
"Mit Mühe und Not bin ich ins Haus!"
Und gleich hier die Treppe hoch - auf Nummer Sicher, was, kleiner Loki? Die Klappe ist doch zu für Moby, der kommt hier nicht rein. Die musst du nicht von hier oben anstarren.
"Meinst du?"
Ja. Guck mal, der Mensch geht in die Küche, macht den Schrank auf und fasst an den Sack mit dem Trockenfutter. Sie sieht außerdem ganz erleichtert aus, du weißt doch, wenn du zur Fressenszeit nicht da bist, dann macht sie sich immer gleich Sorgen. - Was denn, keinen Hunger?
"Doch, und wie, aber ich will trotzdem gucken, ob Moby die Klappe ausprobiert ..."
Loki, der kommt nicht rein. Die Klappe ist nur auf dich programmiert.
"Hast ja recht. - Wieso nervt der mich immer bloß so? Mich vom Fressen abzuhalten, das ist doch gemein."
Ihr teilt euch eben ein Revier. Isso, kleiner Loki.

Natürlich wissen wir nicht, was wirklich passiert ist - fest steht, Loki ist derzeit sehr unternehmungslustig und verbringt wieder mehr und mehr Zeit draußen. Allerdings guckt er eigentlich trotzdem alle Stunde wieder zuhause rein, und dass er sich über die Mittagszeit nicht blicken lässt, wenn es etwas zu fressen gibt, ist eher ungewöhnlich. Und dass er dann mit so viel Krawumm ins Haus stürmt, als wollte er die Terrassentür einreißen, um dann mit gesträubtem Fell gleich die Treppe zum Obergeschoss hochzustürmen, das deutet jedenfalls darauf hin, dass ihm irgendetwas oder irgendwer begegnet ist, der ihm nicht gefallen hat ...

4. Februar 2020

Unschuld vom Lande



"Ich war das nicht! Ehrlich! Ich habe keine Ahnung, wie das passiert ist! Ich habe hier nur ganz ruhig auf dieser schönen, weichen Hose gepennt, das hast du doch vor einer Stunde auch noch gesehen, Mensch! Mit der Schweinerei, die da jetzt auf dem Tisch ist, habe ich nichts zu tun! Glücklicherweise lag da hinten ja ein ganzer Stapel Unterlagen aus Papier, die haben ja dann das meiste aufgesaugt ..."


2. Februar 2020

Triumph


"Hähä, du kommst hier nicht rein! Und erwischt hast du mich auch nicht, weil ich viel schneller bin als du! Schleich dich!"
Immerhin gab es dieses Mal kein Klappenkloppen von beiden Seiten, die beiden Herren haben sich auf konzentriertes Niederstarren beschränkt, bis Moby sich nach einer Weile verkrümelte.

Frühlingsgefühle



"Duuu, Mensch! Ist der Januar jetzt rum? Und bedeuten die bunten Blüten hier, dass langsam der Frühling kommt?"