Sonntagmorgen

"Guten Morgen, Mensch! Guck mal, da bin ich wieder!
Ich habe gerade meinen ersten Rundgang gemacht und bin
ein bisschen nass, aber das stört dich nicht, oder? Und die
neuen Löcher im Bettlaken sind doch bestimmt auch kein Problem?"

"Duuu, Sherlock? Bist du schon wach?"
Na, hör mal, kleiner Loki, Katzen sind doch keine Langschläfer, sondern Vielschläfer.
"Stimmt natürlich! Also, ich bin so seit vier Stunden wach. Erst habe ich im Erdgeschoss patrouilliert, ob alles okay ist, dann habe ich aus der Terrassentür geguckt, dann bin ich in der Küche auf den Tisch, auf die Arbeitsplatte, habe aus der Gießkanne getrunken, habe mit den Sets auf dem Tisch gespielt, mich an den Blumen vorbei auf die Fensterbank gequetscht, dann bin ich ins Wohnzimmer auf die Fensterbank, habe zwei Bälle unter den Schrank gekickt, dann war ich mal kurz im Keller, habe zwei Spinnen zur Strecke gebracht ..."
Oh, da freut sich der Büromensch, die findet sie gruselig.
"Weiß ich doch, und ich finde die lecker! - Naja, vom Geschmack her sind die eher so mittel, aber die bewegen sich so schön zackig, die machen richtig Spaß. Jedenfalls habe ich mich noch eine ganze Weile beschäftigt, bis ich dann doch mal nach oben bin und geguckt habe, ob die Menschen noch schlafen."
Und, taten sie das?
"Klar. Tun sie immer. Ich weiß gar nicht, wie die sonst wach geworden sind, als sie die Tür noch zugehalten haben! Na gut, da habe ich ja auch irgendwann draußen gemaunzt ... Jetzt jedenfalls klettere ich aufs Bett, lecke dem Außer-Haus-Menschen die Füße, und dann gehe ich zwischen die beiden, schlage die Krallen so richtig tief in die Matratze und ziehe sie mit Schwung wieder raus. Das gibt so ein tolles Geräusch, du! So krrrackkks, krrrackkks, krrrackkks ... das ist richtig laut!"
Hmmmm! Und ich nehme an, da geht auch immer gleich ein Stückchen Stoff mit?
"Na klar, das gibt ordentliche Löcher im Laken. Damit habe ich die Stelle auch gleich markiert! Ich meine, ich hinterlasse mit den Pfoten da ja auch meinen Duft, bloß waschen sie den ja regelmäßig raus, aber die Löcher, die bleiben, und die sagen deutlich: Loki war hier, das ist sein Bett und seine Menschen, und es soll sich bloß keine andere Katze erdreisten, sich DAHIN zu legen!"
Tut ja auch keine. Ich bin nicht mehr da, und Moby traut sich nicht so weit.
"Ha! Sagst du! Der ist doch völlig schmerzbefreit und sowas von unverschämt - neulich saßen die Menschen im Wohnzimmer, bei offener Tür, und er ist ganz selbstverständlich reinmarschiert, aber die Menschen haben gleich gehört, dass nicht ich das bin, weil er ja so lange Krallen hat, die auf dem Fußboden ganz anders klickern. Ich ziehe meine ja ein."
Stimmt, beim Laufen kriegst du das hin, bei allem anderen arbeitest du aber ja immer mit vollem Besteck.
"Ich weiß, ich soll das nicht - aber das ist so viel einfacher, wenn man sich zum Beispiel an einem Menschenbein hochziehen will, weil der Mensch frühstückt und man nachschauen muss, ob er vielleicht ein Stück Käse übrig hat."
Menschen haben ganz dünne Haut, du.
"Aber doch meistens was darüber an. Die sollen sich mal nicht so haben."
Wenn du meinst ... du hättest aber viel mehr Chancen auf Leckerlis, wenn du etwas sanfter wärst.
"Meinst du? Glaub ich nicht. Das mit den Leckerlis ist doch genau abgezählt, egal, wie viel Hunger ich habe."
So bleibt man eben auch schön biegsam.
"Du, ich bin sehr biegsam, und so luftgetrocknet wie du früher muss man als Kater auch nicht sein. Man braucht ja auch Kraft für die Jagd und zum Vergrämen von Rivalen. Moby schleicht sich übrigens jetzt, wenn ich ihn anfauche."

"Hey, alter Mann! Mal nicht so lässig
auf die Terrassentür zulaufen,
das ist hier mein Revier!"

Habe ich gesehen. Noch nicht übertrieben schnell, sondern so, dass seine Würde einigermaßen gewahrt bleibt, aber er zieht tatsächlich ab.
"Und ich kontrolliere das auch, ich gehe hinter ihm her bis zur Grundstücksgrenze! Er hat jetzt kapiert, dass ich nicht mehr der Winzling bin, den er verhauen darf."
Sagen wir mal, du hast kapiert, dass er mittlerweile ein alter Knacker ist. Der wird ganz schön klapprig in letzter Zeit, sei mal nicht so fies zu dem.
"Die werden alle so alt hier - Trixie ist auch fast immer müde, wenn ich sie treffe. Wir sehen uns aber öfter, ich lege mich unter den Tulpenbaum bei ihren Menschen, sie in den Bambus daneben, und dann gucken wir uns an. Draußen ist sie nett, wenn ich aber die Treppe zu ihrer Wohnung hochlaufe, dann wird sie zickig und faucht."
Na klar, da steht ja ihre Futterschüssel, nehm ich an. 
"Nehm ich auch an, ja, aber ich durfte noch kein Mal gucken."
Isso, kleiner Loki - bei den meisten von uns hört der Spaß auf, wenn's ums Fressen geht ...

Schlafzimmersperrgebiet

"Duuuu, Sherlock?"

Ja, kleiner Loki?
"Weißt du was? Das Schlafzimmersperrgebiet ist aufgehoben! Du weißt doch, die Schlafzimmertür ist nachts immer zu, und ich soll da nicht rein ..."
Du schläfst aber doch sowieso unten im Wohnzimmer.
"Ja, klar. Alte Gewohnheit. Ich musste ja früher immer gucken, ob du nach Hause kommst und vielleicht deinen Futterautomat aufmachst."
Ja, schöne Zeiten ... das mit dem Futter vermisse ich, auch wenn man als Astralkatze durchaus hin und wieder virtuell was jagen kann ...
"Jedenfalls penne ich sowieso meistens, wenn die Menschen schlafen, es ist ja nichts los im Haus. Den Fernseher machen sie aus, auch wenn es da vielleicht noch einen schönen Tierfilm gäbe oder Fußball ... ich guck so gerne Fußball ..."
Die Menschen doch auch.

"Gääähn ... hier schläft es sich toll!"

"Ja, aber deren Verein steigt gerade ab, was immer das heißen soll, sie sind jedenfalls nicht mehr so gut gelaunt dabei. Mir ist das eigentlich egal, ich mag das nur wegen der schnell rennenden kleinen Männchen, die sehen so jagdbar aus ... Was ich sagen wollte: Wenn die Menschen ins Bett gehen, dann leg ich mich auch aufs Sofa oder auf meinen Sessel, und erst, wenn es hell wird, streife ich wieder durchs Haus. Ich guck vielleicht mal aus der Klappe - obwohl ich ja weiß, dass die erst aufgeht, wenn ich gefrühstückt habe."
Stimmt das auch wirklich? Die alte konnte man austricksen, weißt du doch.

"Ach, da habe ich gar keinen Ehrgeiz. Die Kleinsäuger sind ein paar Stunden später auch noch da, und dann ist es viel schöner und wärmer draußen. Aber vor drei Tagen, da bin ich nach Sonnenaufgang mal ins Obergeschoss, und die Tür zum Schlafzimmer stand offen! Sperrangelweit! Da bin ich natürlich erst mal kurz ins Bett, habe mich an den Büromensch gekuschelt, so Rücken an Rücken, und geschnurrt und geschnurrt, das war richtig schön."

Oha.

"Ja, und sie haben mich gelobt und gesagt, dass ich ein ganz feiner Kater bin, weil ich sie trotzdem bis halb sieben habe schlafen lassen."

Das war aber großzügig von dir. Obwohl du Hunger hattest?

"Obwohl ich Hunger hatte. Aber ich war so perplex ... Ich habe mich draußen auf den Sessel gesetzt wie sonst auch, wenn die Tür zu ist, und habe gewartet, bis sie aufstehen. Da habe ich aber auch sofort was bekommen, noch bevor sie unter die Dusche sind. Das finde ich ja immer am fiesesten - wenn sie aufstehen und sich dann noch eine Ewigkeit im Bad aufhalten, bevor ich was kriege!"

Dann versuch mal, dich weiter gut zu führen, kleiner Loki. Im Bett schlafen ist doch das Schönste - das hatte ich bei meinen ersten Menschen, als kleiner Kater, und wollte eigentlich bei unseren auch gerade damit anfangen, als ... naja, weißt du ja.

"Ich finde das auch toll. Ich habe sogar ein eigenes Kissen in der Mitte, wie unten auf dem Sofa - ich finde, wenn man mit dem Kopf auf einem Kissen liegt, schläft es sich noch mal so gut."

"Wenn ich niemanden sehe, sieht auch mich keiner!"

Manchmal glaube ich, du hast dich fast ein bisschen zu sehr an menschliches Leben gewöhnt. Demnächst isst du noch vom Tisch.

"Würde ich ja, wenn sie mich ließen! Wieso sind Menschen eigentlich immer so eigen mit ihrem Futter, Sherlock?"

Die werden eben nicht gern beklaut - das kann ich auch gut nachfühlen! Isso, kleiner Loki.

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Inzwischen hat sich das mit der guten Führung ein wenig relativiert - wegen des heißen Wetters lassen wir die Schlafzimmertür im Moment tatsächlich gern weit offen, und nach zwei Tagen, in denen Loki sich nicht weiter für seine schlafenden Menschen interessiert hat, ist er heute Morgen um viertel vor sechs dann doch der Versuchung erlegen, mal zu gucken, ob man die Dosenöffner durch exzessives Treteln mit ausgefahrenen Krallen als Geräuschverstärker und durch Kampfschnurren nicht doch schon zum Aufstehen bewegen kann. Schauen wir mal, wie sich das weiter entwickelt ...

Action

 

Fünf Sekunden nach dieser lustigen Aufnahme sprintete ich in die Küche, um den Kaffee aus meinem Hemd zu waschen. Herr Loki interessierte sich nur insoweit für die hektische Betriebsamkeit seines Menschen, als dass er fälschlicherweise annahm, das Personal sei endlich bereit, ihm eineinhalb Stunden vor der Zeit das Abendessen zu servieren.

Bundesstraße

"He, das ist doch mein Halsband, Mensch! Das hatte sich ganz blöde
in einem Heckenrosenstrauch verhakt, das musste ich mir mit viel Schwung
vom Hals ziehen! Ist aber nett, dass du es wiedergeholt hast."

Manchmal erfährt man mehr über sein Tier, als man wissen möchte, gerade, wenn man dazu neigt, ein etwas ängstlicher Hubschraubermensch zu sein. Loki kam vorhin ohne Halsband nach Hause, das ich nach einigem Anpeilen schließlich in einer Hecke wiederfand - und zwar in einer Hecke, die genau an die gefürchtete Bundesstraße grenzt. Nun ist es ja nicht so, dass wir um diese Gefahr nicht wüssten, aber es hat uns bisher immer beruhigt, dass wir ihn meistens, wenn wir ihn mit dem Peilsender gesucht haben, auf dem großen Feld aufgespürt haben, das weitab der Straße liegt. Bleibt nur zu hoffen, dass er genug Angst vor den Autos hat, um sich nicht unter der Hecke herauszuwagen, und dass der Bereich dort nicht zu seinem Lieblingsrevier gehört ...

Vorsicht ...

... ist die Mutter der Porzellankiste, sagt sich Loki im Moment. Er musste sich heute Morgen als allererstes davon überzeugen, dass die Klappe offen ist und er rauskann, wenn er will. Und wie man sieht, achtet er vorsichtig darauf, dass ihm niemand beim Fressen die Tür zumachen und ihn in der Küche einsperren kann - es war vermutlich nicht die beste Idee, ihn gestern ausgerechnet dort mattsetzen zu wollen ...

Ausruhen

 

"Leute, ich bin sowas von platt. Nach dem Tierarzt musste ich ja noch mein Revier kontrollieren, und bevor die Klappe vielleicht wieder nicht aufging, bin ich eine ganze Weile draußen geblieben ... aber dann war doch wieder ganz viel Ruhe bei uns zuhause, und meine Menschen haben mit mir auf dem Sofa und dem Sessel gesessen und ganz sanft mit mir geredet und dann war wieder alles wie immer - schööööön! So mag ich das am liebsten.
Eigentlich habe ich ein richtig schönes Zuhause, auch wenn die Menschen mich hin und wieder so linken wie heute. Mein Sofa ist besonders klasse, und auch, dass der Mensch mir immer Platz macht, wenn ich auf sein Kissen will. Und jetzt muss ich schlafen ..."

Geduld

"Kommt hier jetzt endlich auch mal so ein Vogel? Mann, ich hab' nicht den ganzen Tag Zeit ..."

Kontrolluntersuchung

"Bäh! Das riecht und schmeckt alles noch
nach Arzt! Ist ja ekelhaft!"

Naaaa, kleiner Loki, mal wieder im Keller?
"Sherlock, ich sag dir, das war vielleicht wieder mal ein Tag heute! Der Büromensch ist so gemein!"
Wieso, was hat sie denn gemacht?
"Sie hat mich zum Tierarzt geschleppt! Obwohl mir überhaupt nichts fehlt! Die ganze letzte Zeit habe ich gut gefressen, nicht gehumpelt, nix gemacht, überhaupt gar nichts ... und dann schwante mir schon Übles, als heute Vormittag auf einmal die Klappe zu war. Das ist abends ja auch öfter so, nach dem Füttern. Das kenne ich ja schon. Tagsüber ist das aber immer ein schlechtes Zeichen, das weißt du doch auch noch!"
Ich fand das nie so schlimm mit dem Tierarzt. Nicht schön, natürlich, aber auch kein Drama.
"Das ist wohl ein Drama! Schon allein diese Box, der Mensch weiß doch, dass ich vor der Angst habe! Und trotzdem steckt sie mich da rein! Und so scheinheilig, von wegen, komm mal in die Küche, Loki, da gibt's einen Schlecksnack ... ich bin ja nicht doof! Oben auf dem Herd stand die Box! Schön, es lag ein Handtuch drüber, aber ich wusste trotzdem Bescheid!"
Und du bist runter in den Keller.
"Aber hallo! Sowas von! Schwupps, hinter den Heizkessel! Da kommt sie nämlich nicht so gut hin, nicht mit beiden Händen jedenfalls ... dachte ich."
Tja. Falsch gedacht. 
"Hm. Sie hat mich am Nackenfell genommen und rausgezogen."
Aua.
"Naja, wehgetan hat es nicht, aber ich hatte solche Angst, dass ich noch nicht mal gezappelt habe, als sie mich auf den Arm genommen und in die Kiste gesteckt hat. Aber gemaunzt habe ich, ganz laut!"
Loki, deswegen musst du aber ja trotzdem zum Arzt.
"Warum überhaupt! Und diesmal durfte der Mensch nicht mal mit, sie hat mich abgegeben und sie hatte so eine komische Maske auf, fast hätte ich sie gar nicht erkannt. Und so eine andere Frau hat mich mitgenommen und dann musste ich mich hinlegen und sie sind mit irgendso einem Ding auf meinem Bauch rumgefahren - wo ich das so so gruselig finde, wenn mich da jemand anfasst! Das dürfen nur meine Menschen und die Donnerstagsfrau, und selbst die nicht immer. Und diese Frau kannte ich gar nicht, das ist doch übergriffig!"
Das hat bestimmt was mit deinem Herz zu tun. 
"Mit dem ist alles in Ordnung!"
Das müssen sie kontrollieren, glaub ich.
"Gar nichts müssen die."
Vielleicht brauchst du dann nicht mehr so viele Tabletten zu nehmen.
" - Meinst du?"
Könnte doch sein.
"Hm. Das wäre ja wenigstens was."
Hat das Ganze denn lange gedauert?
"Nee, gar nicht. Ich habe auch stillgehalten. Und dann sind wir wieder mit dem Auto gefahren und zurück nach Hause."
Und du bist in den Keller. Hinter die Putzmittel diesmal.
"Naja! Der Heizkessel war ja nicht so der Schutz! Und wer weiß denn, was da noch kommt!"
Loki, nichts. Hast du ja jetzt gesehen.
"Na gut. Dann komm ich wieder raus. - Wieso muss das mit dem Tierarzt bloß immer wieder sein, Sherlock?"
Isso, kleiner Loki. 

"Ich trau dir nicht, Mensch. Jedenfalls
erstmal nicht. Wer weiß, was du als
nächstes vorhast!"

---
Immerhin hatten wir dieses Mal eine sehr lange Tierarzt-Pause - das letzte Mal ist vier Monate her, das ist für uns gewissermaßen Rekord. Es hat allerdings nicht dazu geführt, dass Loki das mit der Transportbox leichter nehmen würde. Aus dem Keller kam er erst nach zwei Stunden wieder hoch, nachdem sein Mensch sich eine ganze Weile auf die Treppe gesetzt und ihm gut zugeredet hatte.
Was aber das Wichtigste ist: Die Ärztin war mit seinem Zustand sehr zufrieden. Der Herzultraschall zeigt zwar immer noch die Verdickung der Herzwand, aber sie hat sich nicht verschlimmert. Der Vorhof ist wieder richtig klein, und er atmet sehr ruhig (was man bei all dem Stress ja gar nicht glauben sollte). Er hat sich bei der Untersuchung auch sehr gut benommen und alles brav über sich ergehen lassen. Jetzt können wir im Herbst über eine Verringerung der Medikamente nachdenken, und die nächste Kontrolle ist erst wieder in einem Dreivierteljahr. Wir sind ja so erleichtert!

Geduld

"Duuuu, Sherlock ..."

Ja, kleiner Loki?

"Kommst du hinter diese Ziegel hier? In diese Ritze? So als ätherisches Wesen müsste das doch klappen?"

Warum soll ich das denn?

"Ach, mir ist vorhin eine Maus entwischt, die ist hier hinter die Steine und den ganzen Kram, den die Menschen so aufbewahren ... und die hockt doch garantiert noch irgendwo, aber ich komm da nicht ran ... so ein Mist ..."

Pech gehabt. Das kommt ja mal vor.

"Aber bei mir ganz selten. Eigentlich mache ich auch immer schnell kurzen Prozess mit denen, aber die hier war echt schlau."

Die Menschen freuen sich bestimmt, dass du sie nicht im Haus verloren hast.

"Sowas mach ich nicht. Wenn ich die reinbringe, dann erst, wenn ich mir sicher bin, dass sie eine Mahlzeit sind."

Stimmt, du warst da wirklich immer rigoros. Du hast ja auch meine Beute früher sofort kassiert.

"Das hat dich doch gar nicht gestört. Dir ging es doch vor allem um den Kick bei der Jagd, du hast doch sowieso so wenig gefressen ..."

Najaaa ... sagen wir mal, ich war höflich.

"Hättest du mal was gesagt, dann hätte ich dir die auch gelassen."

Na klar, Loki. Wer's glaubt.

"Du kannst diese hier haben, wenn du willst."

Ich glaube, da ist gar keine mehr.

"Gibt's doch gar nicht, wie ist die denn entkommen! So eine Sauerei! - Na gut, geh ich noch mal los, drüben bei Nachbars bunkert jemand seine Gelben Säcke draußen in so einem Unterstand, da gibt es Mäuse ohne Ende."

Oh, dann bist du da bestimmt gern gesehen.

"Denk ich auch! Allerdings haben die diesen komischen Hund, diesen Max ... der nervt ziemlich. Ein Problem ist der nicht, der ist ja kleiner als ich, aber immer dieses Gekläffe und das hektische Rumgerenne ... also, Hunde werde ich nie kapieren."

Isso, kleiner Loki, das ist eine komische Spezies. Dann mal noch viel Spaß ...

Blindschleiche

"Leute, ich weiß, das hier ist ein Exemplar des Tiers des Jahres 2017. Hat mir mein Mensch eben auch schon sooo einen Vortrag gehalten. Aber die haben in meinem Garten nichts zu suchen, und wenn die auch das Tier des Jahres 2020 wären! Na gut, so wirklich lecker sind die nicht, und auch nicht so saftig, sondern eher zäh. Kann man fressen, muss man nicht. Ich glaube, da lasse ich doch mal ein Stück übrig ..."

Vielleicht merkt Loki sich ja fürs nächste Mal, dass Blindschleichen zwar vielleicht den Jagdreflex auslösen, aber vom Aroma her weit hinter einer Maus zurückbleiben ...