28. März 2020

Buddel-Frühbeet

 

"Duuuu, Sherlock! Kannst du mir hier mal helfen?"
Womit denn, kleiner Loki?
"Hier ist irgendwas mit meinem liebsten Buddelbeet passiert, guck mal, da haben die Menschen wieder irgendwelchen Blödsinn gemacht ..."
Ja, tatsächlich! Das war früher auch mein liebstes Buddelbeet, so wie die schöne Kiste im Keller, nur in groß ....
"Eben! Ich fand die auch gut! Und ich musste die auch benutzen, schon allein, damit dieser Grobian von nebenan kapiert, dass das hier alles meins ist! Der mochte die nämlich auch!"
Tja, aber da ist jetzt wohl nichts mehr zu machen, da ist jetzt ein Deckel drauf, und der ist festgetackert an den Seiten. Die bekommt man auch mit Geisterkräften nicht auf.
 

"Wie doof ist das denn! - Naja, andererseits - der Büromensch hat ein ganz neues Beet hinterm Schuppen für mich frei gemacht, da stand so ein abgestorbener Busch drin, der ist jetzt weg, und da ist nur schöne, schwarze, feuchte Erde, die so richtig lecker an den Tatzen hängenbleibt!"
Oh, wie schön, da freuen sie sich aber bestimmt, wenn du da drin gräbst und anschließend aufs Sofa gehst.
"Tu ich ja gar nicht. Ich grabe erst, und dann laufe ich ein bisschen rum, und dann geh ich rein und mache eine schöne Spur auf dem Fußboden, und dann gehe ich irgendwann aufs Sofa."
Na, wenn das so ist ...
"Ich bin nämlich der weltbeste Buddelkönig, haben unsere Menschen gesagt! Ich habe ihnen das ganze Rosenbeet umgegraben, und zwar so richtig, mit Wällen und Gruben, die höher waren als ich, und ich glaube, sie haben sich gefreut, weil nämlich so auch kein Unkraut da wächst. Aber du, ich habe mir dabei einen ganz bösen Dorn in die Pfote getreten, das hat richtig wehgetan. Gestern habe ich ganz schön gehumpelt, aber immer nur, wenn die Menschen nicht hingeguckt haben."
Wieso das denn, Loki, die können dir doch dann helfen. Außerdem haben sie es gesehen, glaub ich.
"Aber nicht so richtig, denn immer, wenn sie geguckt haben, habe ich einen anderen Fuß nachgezogen! Weil ich dachte, die schleppen mich sonst wieder zum Tierarzt, wenn mir was wehtut, das sollten sie nicht so merken!"
Und jetzt? Ist es noch schlimm?
"Nee ... heute Morgen bin ich beim Büromensch auf den Schoß gekrochen und da eingepennt. Du, das ist direkt gemütlich! Habe ich ja sonst immer gar nicht so wahrhaben wollen, aber Schoß ist doch ganz schön! - Jedenfalls hat der Büromensch dann meine Pfoten untersucht, so ganz vorsichtig, und dann kam der Außer-Haus-Mensch mit so einem kleinen Metallding und hat den Dorn rausgezogen. Und ich habe gar nicht gezuckt, sondern ganz stillgehalten."
Siehste. Das meine ich doch, die können manche Sachen ja auch selbst machen, ohne Tierarzt.
"Ja, aber als mich vor zwei Jahren die Hummeln gestochen haben, da sind sie mit mir zu der Frau, die mich piekt!"
Das war ja auch was anderes, da war deine Pfote ja auch dick.
"Stimmt. Diese summenden Viecher sind auch schon wieder unterwegs, das Wetter ist ja so schön. Wieso haben so lustige Spielzeuge wie diese Hummeln eigentlich so fiese Stacheln? Das ist doch gemein, sie sehen so niedlich aus, und dann sind sie so miesepickrig, wenn man mal nach ihnen haut ..."
Isso, kleiner Loki ...

Anbetung


"Verbeugt euch, dienstbare Dosenöffner, vor eurem Gott! Der Schrein hier ist noch nicht ganz das, was ich mir so vorgestellt hatte, aber er würde zumindest wohl den Regen abhalten, und er wäre vollständig okay, wenn jetzt langsam die ersten Opfergaben in Gestalt eines oder mehrerer halbreifer Camemberts hier eintreffen würden."

Trampelpfad


Offenbar neigen nicht nur Tiere in Gefangenschaft dazu, immer dieselben Wege entlangzuschlendern: Zumindest hat sich in unserem Garten inzwischen deutlich abgezeichnet, welche Strecke die Herren Loki, Moby und Timmy gewöhnlich nehmen, um von der Terrasse bis vorn an die Straße zu schleichen. Nicht, dass unser Rasen nicht auch sonst jede Menge kahle Stellen und Löcher hätte, aber diese Spur ist dann doch eindeutig.

Zudem konnten wir heute die Pfadbenutzung live und in Farbe miterleben: Loki traute sich sogar, Moby ein wenig zu verfolgen, obwohl die beiden gestern wieder einen kleinen Ringkampf im Rosenbeet hatten, nachdem Loki fassungslos beobachtet hatte, dass der graue Nachbar die offene Terrassentür ganz selbstverständlich nutzte, um sich im Wohnzimmer umzusehen. Jetzt wollte er offenbar auf Nummer sicher gehen, dass seine Nemesis den Garten auch wirklich verlässt ...


26. März 2020

Noch immer Virus


"Duuu, Mensch?"
"Ja, Loki?"
"Ihr macht euch gerade ganz schön Sorgen wegen diesem Virus, oder?"
"Bisschen. Ist nicht gerade die einfachste Zeit. Wir sollen uns erstmal nicht mehr mit anderen treffen ..."
"Das ist aber doch gut, dann laufen nicht dauernd fremde Leute in meinem Haus rum! Deswegen seid ihr jetzt auch so viel zuhause?"
"Genau."
"Ich finde das schön. Sogar der Außer-Haus-Mensch ist den ganzen Tag da, ich kann mir aussuchen, ob ich oben bei dir liegen will oder unten bei ihr, überall habe ich Gesellschaft, und immer, wenn ich  nach Hause komme, redet jemand mit mir."
"Es ist trotzdem ganz schön anstrengend. Wir dürfen eigentlich nur noch zum Einkaufen raus, und ein paar Sachen gibt es zurzeit gar nicht ohne Weiteres zu kaufen ..."
"Was? Gibt es etwa kein Katzenfutter mehr? Von dem Leckeren mit der Soße aus den weißen Tüten?"
"Das war neulich im Supermarkt tatsächlich noch reichlich da. Toilettenpapier für Menschen fehlt halt."
"Ach, das ist kein Problem, ihr dürft gerne meine Kiste mitbenutzen, falls ihr nicht in den Garten wollt, ihr macht die ja immer so schön sauber. Was sehr nett ist, wie ich finde, das wollte ich sowieso schon mal sagen."
"Danke, Loki, aber ich glaube, wir kommen auch so zurecht. Wir haben jetzt auch deine Tabletten bekommen, da sind wir auch beruhigt, dass du gesund bleibst."
"Das weiße Krümelzeug? - Von mir aus ... Ihr macht das schon, ich vertrau euch da völlig. Futter ist wichtig, und dass ihr da seid. Ihr habt das schon im Blick. Aber wisst ihr was? Ihr müsst auch mal genießen, dass das Wetter so schön ist. Guck mich an! Ich liege hier total entspannt, mir scheint die Sonne auf den Bauch, und ich bin total überzeugt davon, dass das alles gut gehen wird."

Sehet die Katzen auf ihren Kratzbäumen: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; sie vertrauen ganz und gar ihrem getreuen Dosenöffner. Davon kann man auch was lernen, gerade in diesen Zeiten.

25. März 2020

Kaffeestunde



Oh, ihr sitzt hier draußen und trinkt Kaffee? Ich setz mch mal zu euch!


Und was esst ihr da? Rotweinkuchen? 



 Ist das lecker? So wie Käse? Nee? Euch scheint das aber zu schmecken!


Darf ich probieren? Nein? Pffft ... dann geh ich eben eine Runde Sonnenbaden ... 
Aber ich lasse euch nicht aus den Augen!



Kater Loki findet es großartig, dass jetzt beide Menschen den ganzen Tag in seinem Haus rumlungern. Auch das schöne, sonnige Wetter gefällt ihm, auch wenn er morgens nur kurze Stippvisiten draußen macht, da es nachts doch meist noch friert.

20. März 2020

Versorgung


"Du, Mensch, wenn eure Nudeln alle sind, bringe ich euch wirklich ein paar Mäuse vom Acker hinterm Haus mit. Versprochen."

16. März 2020

Vertrauen


Mit dem Frühling muss sich der Büromensch zunehmend wieder daran gewöhnen, dass Lokis Streifzüge draußen länger werden. Während der nassen und kalten Wintermonate registrierte die smarte Katzenklappe eine durchschnittliche Revierkontrollzeit von zwei bis drei Stunden, aufgeteilt in vier bis sechs Häppchen, die selten länger als eine Stunde waren. Der Hubschraubermentalität des Büromenschen kam das natürlich sehr entgegen. Wie man heute - bei moderaten 12 Grad draußen, ein bisschen Sonnenschein und völlig trockenem Rasen überall - in der App sehen kann, nutzt Loki das schöne Wetter gleich für längere Spaziergänge (und mindestens eine erfolgreiche Mäusejagd). Jetzt, um drei Uhr nachmittags, war er fast sechs Stunden unterwegs, zuletzt auch länger als zwei Stunden am Stück. Gerade ist er unter lautem Maunzen nach Hause gekommen und hat sich gemütlich auf der fußbodenbeheizten Badematte vor der Dusche eingerollt. So sehr ich ihm draußen seinen Spaß gönne, so sehr freue ich mich doch jedes Mal, wenn er sicher wieder nach Hause gekommen ist.

Virus

  

"Die Menschen machen sich gerade viel Gedanken wegen so einem Virus, der überall auf der Welt grassiert und wegen dem man ganz besonders reinlich sein muss. Für mich kein Problem: Guckt mal, wie lang meine Zunge ist! Damit komm ich überall hin! Außer ganz oben auf dem Kopf und im Nacken vielleicht, deswegen finde ich es ja so klasse, wenn meine Menschen mich da kraulen. Jedenfalls brauche ich keine Seife und auch kein Klopapier, oder was Menschen sonst noch so bunkern im Augenblick. Nudeln habe ich noch nicht probiert, oder vielmehr, nicht probieren dürfen, ich darf ja nicht auf den Tisch, wenn Menschen essen. Meine Menschen sagen, Futter für mich wäre reichlich da, aber man müsste jetzt ein bisschen vorsorgen. Dabei bin ich doch auch noch da - wenn sie eines Tages keine Nudeln mehr haben, dann fange ich eben Mäuse für alle. Das würde ich auch hinbekommen. Auf dem Acker hinterm Haus gibt's reichlich, und dann gebe ich eben auch mal was ab. Daran können sie sich dann ein Beispiel nehmen, vielleicht darf ich dann auch mal Suppe mitessen oder so'n Curry ...

Jedenfalls sollen Menschen wegen diesem Virus wohl nicht so viel draußen unterwegs sein. DAS finde ich gut! Sie waren das ganze Wochenende zuhause bei mir, wir haben ganz viel geschmust, und immer, wenn ich nach Hause kam, war jemand da und hat mit mir gesprochen und meine Beute bewundert oder auch mal ein Leckerli rausgeholt. Super war das ..."

12. März 2020

Personal

Loki alias Graf Katz allein im großen Sessel.
"Duuu, Sherlock ... hör mal, das ist doch eigentlich so eine natürliche Vereinbarung zwischen Katze und Mensch, dass die Menschen immer da sind und alles dafür tun, dass wir uns wohlfühlen?"
Hm. Das klappt nicht immer so ganz, kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen, sonst hätte ich mich ja keine zwei Jahre allein rumschlagen müssen. Aber unsere sind doch verlässlich.
"Ha! Denkst du! Der Büromensch war vier Tage nicht da und ist erst gestern Abend wiedergekommen!"
Aber der Außer-Haus-Mensch hat dich doch gefüttert und war auch ...
"... meistens außer Haus, so wie immer! Jaaaa, sie ist abends gekommen, und die Hauptmahlzeiten gab es auch so gerade eben, aber niemand hat meine Frühmorgens-Dreamies rausgeholt oder mir mein Kaffeepausen-Stäbchen gegeben! Das war eine Sauerei!"
"Mein rechter rechter Platz ist leer. Doof."
Na komm, die Versorgung war doch schon nicht schlecht.
"Aber sonst ist sie noch besser! Und ich bin auch mehr Unterhaltung gewohnt! Da bin ich rein und habe gemaunzt und keiner sagt was ... Dienstag war dann noch so ein richtig fieses Regenwetter, da machte es draußen auch überhaupt keinen Spaß, und drinnen war es sowas von öde, so ganz allein. Das ist doch nicht okay! Mein Büromensch kann doch nicht einfach wegfahren!"
Du hättest mit dem Außer-Haus-Mensch schmusen können, die hätte sich gefreut. Hat sie gesagt.
"Wollte ich aber nicht. Mein Sessel war ohne Schmuse-Einlage. Das ist doof, das will ich so nicht."
Sei doch nicht so eigen. Du gehst doch sonst auch aufs Sofa.
"Wollte ich aber nicht, weil ich beleidigt war."
Der Schleichmeister und ich sind eigentlich der Meinung, dass man besser fährt, wenn man ein bisschen flexibel ist. Ich hatte jahrelang eine ganze Reihe von Futterstellen, Schleichi ist irgendwann bei unseren Menschen eingezogen, weil er die gut fand ...
"Ich will nirgendwo anders einziehen. Ich will einfach, dass immer alles so ist wie immer. Mit meinen beiden Menschen, mit meiner Donnerstagsfrau, mit meinem Kaffeepausen-Stäbchen, mit Käsesnacks, mit Sofavorwärmern und Sesselschmusern. Was wollen Menschen eigentlich immer woanders? Die haben doch ihr Zuhause hier! Das muss denen doch reichen!"
Menschen fahren halt manchmal weg. Isso, kleiner Loki.
"Du immer mit deinem Isso. Man kann sich doch nicht immer nur mit Sachen abfinden, dann ändert sich doch nie was auf der Welt. Ich habe ihr gezeigt, was ich davon halte. Als sie gestern Abend gekommen ist, habe ich so getan, als wenn sie ein ganz fremder Mensch wäre und ich durch die Klappe abhauen wollte."
Loki! Sowas findet sie doch bestimmt nicht schön.
"Ich fand vier Tage allein zuhause rumhängen nicht schön! Und ich habe ja auch nicht lange geschmollt, sondern habe mich nur ganz kurz versteckt. Als sie mich füttern wollten, bin ich ja wieder rausgekommen."
Ich seh schon, die Welt ändern willst du auch nur solange, wie keiner eine Dose aufmacht.
"Isso, Sherlock! - Hihihihi ..."

Literatur


"Ein Buch! Für mich? Du weißt doch, Mensch, ich bin so kurzsichtig wie alle Katzen ... was steht denn da?"
"Was über dich und über mich, Loki."
"Ehrlich? In so einem richtigen, echten Buch?"
"Das Buch heißt Katzen - Bemerkenswerte Briefe und fasst viele Briefe zusammen, die berühmte Menschen über ihre Katzen geschrieben haben - oder auch an ihre Katzen, wie Liz Taylor zum Beispiel an ihren Kater Cassius, der ihr weggelaufen war."
"Oh ... so wie ich an Neujahr? Gut, dass ihr mir nichts geschrieben habt, sondern mich lieber gesucht habt ..."
"Hat Liz Taylor sicher auch gemacht."
"Und was steht da jetzt über mich?"
"Kirsten Borchardt beschäftigt sich als freie Texterin und Übersetzerin vor allem mit Popkultur und Phantastik. Sie arbeitet unter den kritischen Blicken von Kater Loki, der in ihrem gemeinsamen Blog schon öfter eine angemessene Würdigung seiner Gattung in der Literatur gefordert hat."


"Das stimmt! Wir kommen manchmal ganz schön schlecht weg! - Und das ist ja auch ein schönes Buch, bei dem man so richtig an uns gedacht hat - es ist schön klein, und vor allem: Es hat einen Lesefaden! So muss das!"


7. März 2020

Mitleid


"Hey Mensch, ihr seid ja noch ärmer dran als ich. Zwar komm ich ja nicht allein an mein Fressen ran, aber wenn die Tür mal aufgeht, dann ist in meinem Futterschrank mehr drin als hier!"

Loki hilft beim Kühlschranksaubermachen. Den Käse haben wir schnell außer Reichweite gebracht, denn: Die Nase schläft nie!

2. März 2020

Krawalloooo!

"He, die hat mich total blöd angeguckt,
diese olle Matte! Die mach ich fertig!"

Der Februar ist rum, und daher können wir jetzt tatsächlich sagen, dass wir zum ersten Mal, seit Sherlock nicht mehr bei uns ist, einen ganzen Monat überstanden haben, ohne mit Loki zum Tierarzt zu müssen. Deswegen war es in der letzten Woche bei Schleichteam auch so ruhig - im Augenblick genießen wir in vollen Zügen Normalität. Morgens werden wir von Loki begrüßt, der an der Schlafzimmertür wartet, und wenn dann jemand mit ihm in die Küche geht, rennt er mit diesem köstlichen xylophonen Sound über unsere Holztreppe ins Erdgeschoss, seinem Menschen dabei gekonnt auf den letzten zwei Stufen den Weg abschneidend. Die Zeiten, in denen er sich eine kleine Portion Futter übriggelassen hat, um sie nach dem ersten Streifzug durchs Gelände aufzufressen, sind auch rum: Loki ist zu seiner Tierheimgeschwindigkeit zurückgekehrt und verputzt sein Nassfutter sofort und ohne Überreste. Nach der ersten Tour durch den Garten wird nur der Teller noch mal blankpoliert und durch die Küche geschoben, um sicherzugehen, dass sich nicht noch ein Fleischkrümel unterm Rand versteckt hat.

Anschließend kommt Loki mit ins Arbeitszimmer - Dreamies-Parcours auf dem Kratzbaum, anschließendes Durchkraulen und Anschnurren, ein Stündchen schnarchend schlafen. Um halb zehn kocht der Mensch sich meist Kaffee, und Loki nutzt das, um auch wieder mit ins Erdgeschoss zu gehen, zu gucken, ob man sich eine Knabberstange erbetteln kann, und dann kontrolliert er sein Revier. Inzwischen ist er auch deutlich länger draußen - der Februar in Schleswig-Holstein war zwar zweieinhalb mal so nass wie der mittlere Februar, aber Nässe macht ihm weniger aus als Kälte, und dass er durch sein Rein und Raus eine wunderschöne Schlammpfotenspur übers Laminat im Wohnzimmer zieht, stört ihn nicht. (Uns auch nicht.)

Um eins ist Trockenfutterzeit, und meist ist Loki schon eine Stunde früher wieder da und versucht dafür zu sorgen, dass die Uhr schneller läuft (die Attacken gegen die Füße seiner Menschen werden da allmählich zur Gewohnheit - er ist wieder ganz der kleine Krawallo, als den wir ihn kennengelernt haben). Dann noch mal raus ins Gelände - gerne auch auf Mäusejagd (spätestens alle zwei Tage bringt er sich eine mit, wie viele er draußen ohne Publikum erlegt, können wir nur schätzen), immer auf der Hut vor seiner Nemesis Moby, mit dem er sich auch nach zwei Jahren noch nicht grün ist, immer in Habachtstellung vor anderen Menschen, Autos, Hunden - er ist immer noch ein schreckhafter und vorsichtiger Kater. Immerhin erschreckt es ihn nicht mehr ganz so schlimm, wenn es an der Tür klingelt; letzte Woche hat er einen Paketboten ertragen, ohne in den Keller zu flüchten. Und wenn Besuch kommt, traut er sich auch früher wieder aus seinem Versteck.

Die Katzenklappe ist im Moment noch so eingestellt, dass sie um fünf Uhr abends schließt, auch wenn es inzwischen um diese Zeit noch hell ist. Allerdings verrät die smarte Klappe auch, dass Loki sich bisher nach vier/halb fünf überhaupt nicht fürs Rausgehen interessiert, sondern sich einen seiner Lieblingsplätze sucht und erst einmal die Zeit verschläft, bevor es dann endlich wieder was zu Fressen gibt. Abends haben wir die Klappe jetzt gelegentlich wieder verbarrikadiert, um zu verhindern, dass Loki und Moby sich um die 200 Quadratzentimeter Plastik wilde Schlägereien liefern, denen die Konstruktion auf Dauer nicht gewachsen ist: Einmal ist es Moby tatsächlich gelungen, den Deckel mit Getrommel und Gewalt nach innen zu drücken, obwohl er a) für die Klappe überhaupt nicht registriert ist und b) das Ding sowieso für alle Tiere hätte zu sein sollen, und das hat uns dann doch etwas besorgt. Loki hat ihm zwar den Deckel sofort wieder auf die Nase gehauen, aber wir würden die sündteure Nobelklappe doch ungern erneuern müssen, nur weil diese beiden Randalinskis irgendwann die Halterungen ausgeschlagen haben. Im Frühjahr wird wohl auch Timmy tagsüber mehr draußen unterwegs sein, und wir sind gespannt, wie sich die Revierdynamik hier dann verändert.

Insgesamt dürfte für uns gerade alles so bleiben, wie es ist - dass Loki nach seinen Ausflügen meist nach einer oder eineinhalb Stunden wieder zuhause vorbeischaut, einen soliden Appetit hat, eine ideale Atemfrequenz von 17 Zügen pro Minute zeigt, seine Pillen problemlos nimmt und abends gern mit seinen Menschen schmust. Da darf er dann gern auch frühmorgens eine Badematte attackieren, wenn die ihn provoziert hat ...