2. März 2020

Krawalloooo!

"He, die hat mich total blöd angeguckt,
diese olle Matte! Die mach ich fertig!"

Der Februar ist rum, und daher können wir jetzt tatsächlich sagen, dass wir zum ersten Mal, seit Sherlock nicht mehr bei uns ist, einen ganzen Monat überstanden haben, ohne mit Loki zum Tierarzt zu müssen. Deswegen war es in der letzten Woche bei Schleichteam auch so ruhig - im Augenblick genießen wir in vollen Zügen Normalität. Morgens werden wir von Loki begrüßt, der an der Schlafzimmertür wartet, und wenn dann jemand mit ihm in die Küche geht, rennt er mit diesem köstlichen xylophonen Sound über unsere Holztreppe ins Erdgeschoss, seinem Menschen dabei gekonnt auf den letzten zwei Stufen den Weg abschneidend. Die Zeiten, in denen er sich eine kleine Portion Futter übriggelassen hat, um sie nach dem ersten Streifzug durchs Gelände aufzufressen, sind auch rum: Loki ist zu seiner Tierheimgeschwindigkeit zurückgekehrt und verputzt sein Nassfutter sofort und ohne Überreste. Nach der ersten Tour durch den Garten wird nur der Teller noch mal blankpoliert und durch die Küche geschoben, um sicherzugehen, dass sich nicht noch ein Fleischkrümel unterm Rand versteckt hat.

Anschließend kommt Loki mit ins Arbeitszimmer - Dreamies-Parcours auf dem Kratzbaum, anschließendes Durchkraulen und Anschnurren, ein Stündchen schnarchend schlafen. Um halb zehn kocht der Mensch sich meist Kaffee, und Loki nutzt das, um auch wieder mit ins Erdgeschoss zu gehen, zu gucken, ob man sich eine Knabberstange erbetteln kann, und dann kontrolliert er sein Revier. Inzwischen ist er auch deutlich länger draußen - der Februar in Schleswig-Holstein war zwar zweieinhalb mal so nass wie der mittlere Februar, aber Nässe macht ihm weniger aus als Kälte, und dass er durch sein Rein und Raus eine wunderschöne Schlammpfotenspur übers Laminat im Wohnzimmer zieht, stört ihn nicht. (Uns auch nicht.)

Um eins ist Trockenfutterzeit, und meist ist Loki schon eine Stunde früher wieder da und versucht dafür zu sorgen, dass die Uhr schneller läuft (die Attacken gegen die Füße seiner Menschen werden da allmählich zur Gewohnheit - er ist wieder ganz der kleine Krawallo, als den wir ihn kennengelernt haben). Dann noch mal raus ins Gelände - gerne auch auf Mäusejagd (spätestens alle zwei Tage bringt er sich eine mit, wie viele er draußen ohne Publikum erlegt, können wir nur schätzen), immer auf der Hut vor seiner Nemesis Moby, mit dem er sich auch nach zwei Jahren noch nicht grün ist, immer in Habachtstellung vor anderen Menschen, Autos, Hunden - er ist immer noch ein schreckhafter und vorsichtiger Kater. Immerhin erschreckt es ihn nicht mehr ganz so schlimm, wenn es an der Tür klingelt; letzte Woche hat er einen Paketboten ertragen, ohne in den Keller zu flüchten. Und wenn Besuch kommt, traut er sich auch früher wieder aus seinem Versteck.

Die Katzenklappe ist im Moment noch so eingestellt, dass sie um fünf Uhr abends schließt, auch wenn es inzwischen um diese Zeit noch hell ist. Allerdings verrät die smarte Klappe auch, dass Loki sich bisher nach vier/halb fünf überhaupt nicht fürs Rausgehen interessiert, sondern sich einen seiner Lieblingsplätze sucht und erst einmal die Zeit verschläft, bevor es dann endlich wieder was zu Fressen gibt. Abends haben wir die Klappe jetzt gelegentlich wieder verbarrikadiert, um zu verhindern, dass Loki und Moby sich um die 200 Quadratzentimeter Plastik wilde Schlägereien liefern, denen die Konstruktion auf Dauer nicht gewachsen ist: Einmal ist es Moby tatsächlich gelungen, den Deckel mit Getrommel und Gewalt nach innen zu drücken, obwohl er a) für die Klappe überhaupt nicht registriert ist und b) das Ding sowieso für alle Tiere hätte zu sein sollen, und das hat uns dann doch etwas besorgt. Loki hat ihm zwar den Deckel sofort wieder auf die Nase gehauen, aber wir würden die sündteure Nobelklappe doch ungern erneuern müssen, nur weil diese beiden Randalinskis irgendwann die Halterungen ausgeschlagen haben. Im Frühjahr wird wohl auch Timmy tagsüber mehr draußen unterwegs sein, und wir sind gespannt, wie sich die Revierdynamik hier dann verändert.

Insgesamt dürfte für uns gerade alles so bleiben, wie es ist - dass Loki nach seinen Ausflügen meist nach einer oder eineinhalb Stunden wieder zuhause vorbeischaut, einen soliden Appetit hat, eine ideale Atemfrequenz von 17 Zügen pro Minute zeigt, seine Pillen problemlos nimmt und abends gern mit seinen Menschen schmust. Da darf er dann gern auch frühmorgens eine Badematte attackieren, wenn die ihn provoziert hat ...