29. April 2020

Lokis Revier


"Leute, ich habe gedacht, heute zeige ich euch mal mein Revier! So sieht das von oben aus, wo ich wohne. Richtig super für kleine Kater, abgesehen von der doofen großen Straße, auf der auch immer sehr viel Verkehr ist. Aber sonst - ganz viele Gärten, viele Felder, bisschen Wald (wobei ich den gar nicht so toll finde). Viel besser als damals, wo ich groß geworden bin, und wo es nur Häuser gab und bisschen Grün und eine furchtbar laute Eisenbahn.

1: Hier wohne ich! In der linken Haushälfte, mit meinen Menschen. Unser Garten ist nicht so wahnsinnig groß, und ich muss ihn mir ja auch noch mit den Nervsäcken von nebenan teilen, aber mir gefällt er.

2: Wenn ich über den Garten von der rechten Haushälfte rüberhusche, dann komme ich an meinen Lieblingsplatz. Hier wächst alles wild, große Büsche, Brombeersträucher, verwilderte Apfelbäume, es liegt bisschen Gerümpel rum, alte Hochsitze und so, das Gras wuchert richtig hoch und es gibt total viele Mäuse! Eine richtig leckere Gegend! Wenn mein Mensch mich ruft, bin ich meistens hier.

3: Das ist mein Feld - und hier gibt es fast noch mehr und noch bessere Mäuse als auf dem unbebauten Grundstück. Auch ein Lieblingsplatz von mir!

4: Hier liegt Sherlock beerdigt - weil ja Mobys Mensch ihn nach seinem Unfall an der Straße gefunden hat und ihn gleich begraben hat. Netterweise kommt er aber ja als Geist auch zu mir, wenn ich zuhause bin, denn hier gehe ich gar nicht so gerne hin - das ist das Grundstück von Moby und Timmy, und es gibt da auch noch einen riesigen Hund. Und an der Straße ist es sowieso furchtbar laut.

5: Hier wohnt Trixie, die ist nett. Bisschen zickig manchmal, aber trotzdem nett. Und ihre Menschen freuen sich immer total, wenn ich komme, und reden ganz viel mit mir. Aber so richtig rein traue ich mich nicht, da müsste ich eine Treppe hoch, und das macht den Fluchtweg so unübersichtlich ...

6: Das ist die doofe Bundesstraße. Hier soll ich nicht drüberlaufen, das sagen alle, weil es so gefährlich ist. Ich mag das hier auch nicht. Obwohl es auf der anderen Seite offene Futterstellen gibt, allerdings auch einen roten Kater, der nicht mit sich spaßen lässt.


Für meine weitesten Ausflüge müsst ihr auf der großen Karte gucken.
7: Hier ungefähr haben meine Menschen mich an Neujahr eingesammelt, als ich doch über die Straße geflitzt war und mich dann nicht wieder zurückgetraut hatte. Ein tolles Gelände, wenn es nicht so weit weg wäre. Ganz viele alte Scheunen mit Gerümpel und entsprechend leckere Beutetiere überall!

8: So weit bin ich vor zwei Jahren mal gelaufen, als ich mich so richtig verirrt hatte. Vier Tage war ich damals unterwegs, ohne dass mich jemand gefüttert hat! Aber dann haben mich meine Menschen doch wiedergefunden und auf diesem Feldweg hier eingesammelt. Ich war vielleicht froh ...

9: Das ist unser Wald. Manchmal gehe ich auch bis hierher, aber selten - ich finde es da schöner, wo Menschen was gebaut haben, da hat man als Kater mehr Deckung. Hier ist es immer ein bisschen unheimlich ..."

28. April 2020

Schreck in der Abendstunde

Wie behauptete Loki noch vor ein paar Tagen: "Ich gucke alle ein, zwei Stunden zuhause rein"? Je wärmer und spannender es draußen wird, desto eher kommt es dann doch einmal vor, dass er sich länger Zeit lässt. Gestern zum Beispiel machte er sich um halb vier auf einen Zug durch die Gemeinde und war um sechs noch nicht wieder zurück. Eigentlich gar kein Problem - es war heller Nachmittag, und zweieinhalb Stunden sind für einen ausgewachsenen Kater ja auch keine Zeit; vermutlich hatte er die erste Stunde davon sogar gemütlich unter der Zypresse verschnarcht -, aber sein Hubschraubermensch wollte dann doch mal gucken, ob Loki irgendwo in der Umgebung war. Schließlich ging es aufs Abendessen zu, und Loki hat inzwischen wieder so viel Appetit, dass er eigentlich in der Stunde vor der Futterzeit um sieben zuhause ist, um seine Menschen davon zu überzeugen, dass ihre Uhr nachgeht.

Also raus mit dem Tracker und ein Signal anpeilen. Kein Treffer, nirgendwo. Nicht hinterm Haus, und auch nicht an der Grundstücksgrenze hinterm Carport, obwohl man dort meistens Kontakt hat, wenn er auf dem Feld Mäuse jagt. Das war dann doch ziemlich ungewöhnlich. Ich machte mich also auf die Suche, ging die bekannten Wege ab, den Tracker immer im Anschlag, aber nirgendwo war eine Spur von Loki. Auch nicht auf dem verlassenen Hof auf der anderen Seite der Bundesstraße, wo wir ihn ja sonst schon mal eingesammelt haben.

Ziemlich nervös und frustriert kam ich also eine halbe Stunde später nach Hause zurück - um von Loki begrüßt zu werden, der auf der Kommode im Flur saß und mich indigniert anguckte. Wie die Katzenklappe verriet, war er genau zwei Minuten, nachdem ich die Haustür hinter mir zugezogen hatte, durch die Klappe reingekommen, um dann empört festzustellen, dass das Personal verschwunden war und er niemanden in die Hacken beißen konnte, damit man ihm eine Tüte Futter aufreißt. Wie sich herausstellte, war die Batterie von Lokis Halsband-Sender leer, und vermutlich war der Herr die ganze Zeit in der Nähe gewesen. Was mir wohl wieder einmal sagen soll, frei nach Willy Brandt: Mehr Vertrauen wagen ...


27. April 2020

Kältepause

"Leute, ich bin zwar schon fast drei Jahre alt,
aber immer noch so niedlich wie als Kitten!"

"Worum geht's da? Schon wieder um
irgendwelche Leute, die sich gegenseitig
abmurksen? Und nie um Mäuse? Ihr
habt echt einen komischen Geschmack ..."
Ein paar Tage hatten wir es ja schon angenehm warm, und die menschliche Fraktion des Schleichteams hat mit der Gartengestaltung begonnen. Allerdings ist es jetzt wieder so kalt geworden - am Wochenende waren es kaum mehr als 10 Grad - dass die Outdoor-Aktivitäten wieder ziemlich zurückgefahren wurden.

Loki hat sich dem sofort angepasst: Nachdem er ein paar Tage lang sogar draußen geschlafen hat - immer schön in Sichtweite seiner Menschen auf dem Katzenhocker am Wohnzimmerfenster -, ist er seinen Menschen drinnen nicht von der Seite gewichen und hat es genossen, dass sie sich ein bisschen vorm Fernseher eingeigelt hatten. Bei "Babylon Berlin" fand er nur die Hundekämpfe doof. Wobei er den größten Teil der Handlung verpennt hat ... 

Er ist vermutlich der einzige Kater, der gerne einen Liegestuhl
zum Schlafen hätte.

23. April 2020

Frühling

Loki ist völlig tiefenentspannt.
"Leute, meine Menschen sind jetzt auch wieder mehr draußen, das finde ich prima! Auch unter der Woche, so zum Arbeiten, zieht der Büromensch manchmal auf die Terrasse um. Wobei es jetzt noch ziemlich frisch war - und Menschen haben ja kein Fell, die sind ja echt benachteiligt im Vergleich mit unsereinem. Ich bin jetzt manchmal den ganzen Tag draußen, aber damit meine Menschen nicht nervös werden, komme ich so alle ein, zwei Stunden mal wieder kurz rein. Meist gibt's dann auch irgendeinen Snack, von daher lohnt es sich auch für mich.

"Käsebrötchen sind sofort beim Kater
des Hauses abzugeben! Das ist gesetzlich
vorgeschrieben!"
Dabei gehe ich spätestens nach dem Mittag gar nicht mehr so weit weg - ich lege mich nur unter die Zypresse an der Terrasse und beobachte den Garten. Wenn ich dann nicht reinkomme, dann bewegen sich irgendwann über mir die Äste, und der Mensch guckt zu mir rein, das mag ich aber auch.

Es soll ja Katzen geben, die nicht auf die Tische ihrer Menschen dürfen, hat Sherlock mir mal erzählt. Ich bin sehr froh, dass ich das hier bei uns von Anfang an geklärt habe. Gut, ich habe mittlerweile kapiert, dass die Menschen es nicht mögen, wenn ich zu ihnen raufklettere, wenn sie essen. Aber wenn sie arbeiten, so wie hier, dann ist das doch kein Esstisch, dann ist das ein Schreibtisch. Und auf Schreibtische darf ich sowieso, da habe ich eine Sondergenehmigung als Bürokater. Hin und wieder muss ich aber auch die Grenzen dieser Vereinbarungen austesten - wenn da zum Beispiel ein Käsebrötchen im Spiel ist!"

19. April 2020

Umgraben

"Ja, das find ich gut! Weitergraben, Mensch!
Weg mit diesem Rasen! Buddelbeete sind
das einzig Wahre!"

"Leute, das war ein aufregendes Wochenende! Also, erstmal war ich wieder irgendwie nicht so gut drauf, so vom Appetit her. So ein ganz blödes, kribbliges Gefühl im Bauch ... ich mochte gar nichts fressen, obwohl meine Menschen mir alles Mögliche angeboten haben. Und dann haben sie mich geschnappt und auf den Tisch gesetzt und festgehalten und mir mit den Fingern im Mund rumgegrabbelt - dabei soll man das doch im Moment gar nicht, wegen diesem Virus! - und mir so eine Pille reingezwängt, diese fiese rosa, die so super eklig schmeckt. Viermal habe ich sie wieder rausgewürgt, aber irgendwann musste ich mich geschlagen geben ...

Danach ging es mir aber auch so nach und nach besser. Jedenfalls war ich so richtig in Laune, die Nachbarschaft unsicher zu machen und auf die Jagd zu gehen. Aber auf dem Grundstück nebenan - meiner Abkürzung zu meinem Lieblingsfeld - hat unser neuer Nachbar mit einem Bagger alle Büsche weggerissen, den alten Wall abgetragen und unglaublich viel Dreck, Unruhe und Lärm gemacht. So eine Sauerei! Na, immerhin hat er den doofen, grünen Zaun abgerissen, unter dem ich mich so durchzwängen musste. Das ist ja noch einigermaßen okay. Aber die Jagd konnte man natürlich vergessen, bei so einem Krach hört man ja überhaupt nicht, wo die Mäuse rumtrippeln! Und meine ganzen Duftmarkierungen sind jetzt weg, da muss ich wieder ganz von vorn anfangen, bevor mir Moby und Timmy zuvorkommen.

Mein Außer-Haus-Mensch hat aber auch im Garten gearbeitet und endlich mal was Sinnvolles gemacht: ein neues Buddelbeet angelegt, wo vorher Rasen war! Sowas ist ganz in meinem Sinne, damit war ich sehr zufrieden. Und die alte Buddelkiste, die sie immer als "Frühbeet" bezeichnen, stand vorhin auch kurz offen, und natürlich bin ich sofort rein, aber sie haben da drin jetzt irgendwas gepflanzt, und außerdem haben sie mich gleich verscheucht, dabei wollte ich doch nur mal gucken ...

Jedenfalls war ich heute den ganzen Tag auf Achse, sofern es draußen nicht zu laut war. Und jetzt bin ich echt müde. Aber inzwischen habe ich immer besser raus, wie man auf den Beinen von meinem Büromenschen schlafen kann - oder sich sogar räkeln und lecken. Schnarch ..."

Kleinsäuger-Konsum

"Nööö, interessiert mich nicht, ob ihr in die Küche geht ...
ich habe gar keinen Hunger ..."

Mitte letzter Woche gab Loki wieder einmal Anlass zur Sorge - er war zwar munter und aufmerksam, wollte aber erst nur wenig und schließlich gar nichts mehr fressen. Mit Knabberstäbchen oder Dreamies war teilweise noch ein bisschen was zu machen, durch die Küche geschnipptes Trockenfutter wurde zumindest in homöopathischen Dosen beachtet, aber normales Nassfutter war plötzlich igitt. Einmal davon abgesehen, dass es extrem schwierig wurde, ihm die morgendlichen und abendlichen Tabletten zu verabreichen, macht uns so ein Verhalten nach den vergangenen sechs Monaten jedes Mal sehr unruhig.

"Ein Mäuslein in Ehren kann niemand verwehren!"
Hat er vielleicht wieder eine Entzündung? Tut ihm etwas weh? Verhält er sich anders als sonst? Der arme Loki wurde genauestens beobachtet. Immerhin ging er nach wie vor gern raus und war draußen auch sehr unternehmungslustig - nachdem er seinen Teller Filethappen mit Soße ignoriert hatte, fing er sich jedenfalls vor unseren Augen eine leckere Feldmaus. Das brachte uns dann auch auf die eigentlich nächstliegende Idee: Mit etwas Glück war es keine Entzündung, sondern nur Würmer. Immerhin schleppt Loki jeden zweiten Tag eine Maus ins Haus und frisst sie auch - wie viele er draußen vernascht, kann man nur schätzen. Zwar lag die letzte Wurmkur gerade mal zwei Monate zurück, aber bei seinem offensiven Kleinsäuger-Konsum konnte es ja durchaus sein, dass es ihn wieder erwischt hatte.

"Eine Maus ist Katerrecht, zwei Mäuse sind
auch nicht schlecht!"
Also wurde er nach zwei Tagen mäkeligem "Bäh - was ist das denn - könnt ihr selber fressen" kurzerhand geschnappt und mit einer Milbemax versorgt. Die letzten Male war das triumphal problemlos verlaufen - dieses Mal brauchten wir vier Anläufe, ihm die jedes Mal wieder ausgespuckte Pille erneut in den Rachen zu werfen, aber irgendwann war es geschafft. Loki verzog sich zwar beleidigt für eine Viertelstunde unters Bett und schmollte, war aber schon bald wieder draußen unterwegs. An seinem Appetit änderte sich zunächst noch nichts, aber immerhin leckte er schon wieder den Schlecksnack, in den wir seine Herz- und Entwässerungspillen gekrümelt hatten. Und einen Tag später stand er schon morgens an der Schlafzimmertür und wartete auf Bedienung. Wir sind so froh ...


14. April 2020

Home Office

"Halloooo...?"

"Duuuu, Sherlock ...?"
Ja, kleiner Loki?
"Was ist das hier eigentlich fürn Ding? Die Menschen können sich stundenlang damit beschäftigen. Gerade jetzt sitzt der Außer-Haus-Mensch unten im Wohnzimmer und redet mit diesem komischen Knochen. Schon den ganzen Tag. Das ist so doof ... ich dachte, jetzt ist sie zuhause, da macht sie was mit mir, und dabei betet sie nur dieses quäkende Teil an, aus dem so eine verzerrte Stimme kommt."
Ja, Menschen lieben diese Dinger, ich glaube, damit können sie mit Leuten reden, die weit weg sind.
"Wozu denn? Ich wäre doch da! Sie könnte doch mit mir reden! Oder mir noch ein Stäbchen aus der Küche holen, also, was Sinnvolles machen! Nicht die ganze Zeit nur rumsabbeln ..."
Deswegen hast du sie auch so ausdauernd angemaunzt?
"Genau! Damit sie kapiert, dass sie mit mir reden kann! Wenn man so allein sitzt und erzählt, das wirkt doch ein bisschen so, als würde man nicht ganz richtig ticken ... ich meine, kennst du eine Katze, die allein irgendwo sitzt und maunzt? Also, ich nicht."
So viele Katzen kennst du doch auch gar nicht.
"Aber so bekloppt wäre doch nicht mal Moby. Und unsere Menschen sind doch eigentlich gar nicht so dösig. Ich habe so ein bisschen den Verdacht, sie will sich gar nicht mit mir beschäftigen. Erst dachte ich, sie hätte mich übersehen, aber dann bin ich fünfmal hintereinander durch die Klappe raus und wieder rein, so richtig mit Wumms, und das hat auch nichts gebracht."
Ich glaube, sie arbeitet, kleiner Loki. Weil sie doch wegen diesem Virus nicht ins Büro kann.
"Ja, aber der Büromensch spricht doch auch nicht die ganze Zeit in so ein Ding. Die hämmert immer nur auf dieser Tastatur rum. Und wenn ich maunze, dann kommt sie wenigstens halb die Treppe runter und fragt, was mit mir los ist und ob ich eine Maus mitgebracht habe oder so."
Du bist ganz schön verwöhnt, weißt du das?
"Wieso! Das steht mir doch zu als Kater! Isso, Sherlock!"
Du weißt, dass die Menschen dich manchmal Graf Katz nennen, oder?
"Und mit Recht, Sherlock! Angefangen habe ich mal als Krawallo - ich finde, das ist gar keine schlechte Karriere. - Komm schon, jetzt sag's."
Was denn?
"Isso, kleiner Loki! Weil es nämlich so ist!"
... seufz ...

12. April 2020

Frohe Ostern


Das Schleichteam wünscht frohe Ostern! Loki sagt: Macht's wie ich, genießt die Sonne, bleibt für euch, bleibt gesund und macht was Schönes! Gerne auch mit einem kleinen Rausch dank Katzenminze ... *knurps* ...

11. April 2020

Entspannt und draußen



Leute, ich schlaf mal draußen! Das mache ich ganz selten, eigentlich komme ich zum Schlafen lieber ins Haus. Klar, so ein bisschen dösen, das geht auch unter einem Busch oder auf dem Rasen, aber so richtig tiefenentspannt wegpennen, das traue ich mir draußen nicht, weil man ja nie weiß, was da alles passieren kann. Drinnen bin ich sicher, da kann Moby nicht rein, da fahren keine Autos und da gibt es keine Hunde. Aber heute ist auch die Terrasse mal ganz sicher, denn meine Menschen sitzen hier bei mir. Dann kann ich auch diesen gemütlichen Platz richtig nutzen, auf dem sich sonst ja immer Moby breit macht. Kann er jetzt aber nicht. Schnarch ...

Ostern


Ganz Deutschland zieht sich aufs Private zurück und minimiert den Kontakt. Nur einer hat's immer noch nicht kapiert, findet Loki: Während die Menschen ihren Garten auf Zack bringen und so lang verschobene Projekte wie neue Schuppentüren in Angriff nehmen und er die Wasserqualität in den Gießkannen überprüft, latscht dieser Ignoramus von nebenan einfach so über seinen Rasen, quer durch sein Revier, und hält nicht mal zwei Meter Mindestabstand. Unmöglich ist das. Aber: Die beiden Herren haben sich sogar mal toleriert, ohne sich anzupöbeln. Vielleicht gewöhnen sie sich ja doch langsam aneinander.

9. April 2020

Saubere Sache


"Tss! Da ist ja doch noch ganz viel Dreck aus diesem Beet hängengeblieben, dabei dachte ich doch, ich hätte das schon alles auf dem hellblauen Bettlaken meiner Menschen abgestreift ..."

High Noon

"Mein Haus! Mein Revier! Meine Menschen!
Alles meins! Und hier kommt mir von nebenan
keiner rein, das braucht niemand zu versuchen!"
Gestern kam es zur ersten "richtigen" Begegnung der Herren Loki und Timmy, die sich ja sonst immer nur durchs Wohnzimmerfenster hindurch betrachtet haben. Während Loki, wenn Moby sich draußen zeigte, sofort sein Fell sträubte und sich sichtbar über den großen Nachbarn ärgerte, schien er, wenn Timmy auftauchte, eigentlich mehr neugierig zu sein, und daher beschlossen wir, einfach mal die Tür aufzumachen, als Timmy gestern Abend seine üblichen Klimmzüge an der Terrassentür vollführte.

Die beiden fixierten sich fünf Sekunden lang, dann hechtete Loki mit einem langen Satz auf Timmy zu, der sofort die Flucht ergriff - woraufhin beide in Gepardengeschwindigkeit durch den Garten flitzten, auf Timmys Grundstück zu, wo der sich wohl einen Reviervorteil versprach.

Lokis Hubschraubermenschen gingen natürlich nachsehen, wohin es die beiden verschlug, zumal Timmys Grundstück direkt an der gefürchteten Bundesstraße liegt. Aber natürlich war von beiden keine Spur.

Wie auch - als wir zurückkamen, saß Timmy bei uns im Wohnzimmer, und Loki kam gerade wieder rein, um dem anderen mit "Miiiaaauull", "Fauch!" und "Gnrrrrr!" klar zu machen, dass er hier nun wirklich gar nichts zu suchen hat. Timmy verzog sich schleunigst, wir machten die Tür wieder zu, und Loki legte sich wachsam auf die Heizung, um die Terrasse im Blick zu behalten und sich noch eine gute Stunde über den impertinenten Nachbarn zu ärgern.

Wir hoffen jetzt mal, dass die beiden sich demnächst öfter auf neutralem Boden über den Weg laufen und sich so aneinander gewöhnen. Aber immerhin hat Loki offenbar keine Angst vor Timmy, während der große graue Moby ja immer noch sein Angstgegner ist. Der läuft ja auch völlig ungeniert auf der Terrasse herum, wenn der Mensch dort beschäftigt ist - und strebt dann jedesmal mit sehnsüchtigem Blick der offenen Terrassentür entgegen, weil er doch so, so gern ins Haus möchte ...

7. April 2020

Höhenflug



Hoch hinaus will Loki ja eigentlich selten. Zwar haben wir sein Halsband einmal tatsächlich auf zwei Meter Höhe in einer Zypresse gefunden, und er hat inzwischen raus, wie er über den weißen, vielleicht sechzig Zentimeter hohen Gartenzaun von Nachbars springen kann, wenn er es wirklich eilig hat, aber der hohe Maschendrahtzaun hinter unserem Garten stellt immer noch eine echte Hürde für ihn dar, und im Haus sind Fensterbänke, Tische oder die Arbeitsplatte in der Küche seine höchsten Aussichtspunkte.

In letzter Zeit haben wir ihn aber öfter dabei gesehen, wie er den Geräteschrank auf der Terrasse überlegend betrachtete, auf dem Sherlock sich früher immer so gern aufgehalten hat. Und daraufhin haben wir unserem Kleinen ein Angebot in Gestalt eines Hauklotzes an strategischer Stelle gemacht.

Die ersten Tage interessierte sich Loki dafür allerdings auch nicht wirklich. Die neue Klettermöglichkeit fiel ihm allerdings dann doch wieder ein, als der Mensch sein Käsebrot und seine Kaffeetasse oben auf dem Schrank abgestellt hatte. Ist eben alles eine Frage des richtigen Anreizes ...

6. April 2020

Trinkbar

Mal kurz checken, ob die Füllhöhe und die Temperatur angenehm sind ...

... stimmt beides! Sehr lecker! Und viel spannender als so'n Schälchen ...

Man sollte nicht glauben, dass im Haus drei Wassernäpfe stehen, die täglich frisch befüllt werden - Loki hat trotzdem eine Vorliebe für Gießkannen.

Wie man sieht, hat sich die Regel "Die Katze darf nicht auf den Tisch oder die Arbeitsplatte" insgesamt eher nicht so durchgesetzt.



3. April 2020

Schoßkater


"Jaaaaaa ... soooo ist das gemütlich!"

"Duuu, Sherlock ...?"
Ja, kleiner Loki?
"Du warst auch kein so begeisterter Schoßkater, oder?"
Ganz früher mal, als ganz kleiner Kater, da schon ... bevor ich auf der Straße gelandet bin. Vielleicht hätte ich mir das bei unseren Menschen auch wieder vorstellen können, aber dazu hätte ich mehr Zeit gebraucht. Wieso?
"Ich probiere das gerade ein bisschen aus ... ich glaube, der Büromensch mag das. Eigentlich liege ich ja immer neben ihr auf unserem Sessel, so eingekuschelt zwischen Mensch und Armlehne. Aber in letzter Zeit hat sie mich immer eingeladen, mich auf ihre Beine zu legen."
Für so große Jungs wie uns ist das nicht immer so einfach, wir brauchen ja auch Platz.
"Ja, ich wusste auch erst gar nicht, wie ich mich da reinfalten soll. Aber wenn sie ihre Füße auf den Sessel zieht, dann kann ich so auf ihrem linken Bein liegen, dass mich im Rücken die Armlehne stützt und ich mit dem Kopf auf dem rechten Bein liegen kann. Das ist gemütlich, und ich kann auch nicht wegrutschen, das mag ich."
"Jetzt nur noch die Hand unter
den Kopf schieben, dann ist es perfekt!"
Kannst du mal sehen. Das hätte ich bei dir jetzt nicht gedacht.
"Ist aber eigentlich ganz schön, Menschen sind warm, und wenn sie nicht so rumwibbeln, dann ist das nett. Aber Menschen halten ja nicht halb so lange in einer Position aus wie unsereiner, das ist ja schon ein bisschen lästig."
Das stimmt, einfach nur so rumliegen ist dieser Spezies irgendwie nicht gegeben.
"Nein, nicht wahr? Die sind furchtbar unruhig und müssen immer was zu tun haben. Ich habe mir da jetzt einen Trick überlegt: Ich bringe sie dazu, dass sie mir den Kopf festhält. Dann ist sie beschäftigt und sitzt still, und wir haben es gemütlich."
Wie hast du das denn geschafft? Sag nicht, ihr Kätzisch ist inzwischen besser geworden.
"Nicht direkt - wenn ich nach Hause komme und im Flur maunze, dann maunzen sie zwar zurück, aber das ist so ein Kauderwelsch, da muss man manchmal sogar über den einen oder anderen Ausdruck hinwegsehen, um nicht beleidigt zu sein! - Nee, ich mach das mit Gesten. Wenn ich will, dass sie mir den Kopf festhält, richte ich mich so halb auf und fange an, mit den Vorderpfoten auf ihrer Brust rumzutreteln. Dann streichelt sie mich am Kopf, und ich lasse mich dann sanft dagegensinken. Und schwupps, hält sie mich fest."
Clever, Kleiner. Das hast du gut rausgearbeitet.
"Denen kann man schon Tricks beibringen, sooo begriffsstutzig sind die gar nicht."
Dasselbe sagen sie auch von dir, glaub ich.
"Sollen sie auch gerne glauben. Das ist so ein Geben und Nehmen zwischen Mensch und Kater."
Isso, kleiner Loki ...

Abstand halten!


Loki auf der morgendlichen Revierkontrollrunde bei Nachbars: social distancing war immer ganz sein Ding, auch schon vor Corona. Draußen hält er meist um die fünf Meter Abstand zu Menschen, gerne auch zu seinen eigenen, bei denen er oft genug so tut, als hätten sie mit den Figuren, die drinnen seine Futtertüten aufreißen, überhaupt nichts zu tun. 

Immerhin können wir ziemlich sicher sein, dass Loki nicht zu den vertrauensseligen Katzen gehört, die in jedes Auto steigen und sich problemlos von Fremden einfangen lassen. So futterfixiert er sonst auch ist, nicht einmal unsere Nachbarn, die ihn sonst auch schon in unseren Urlauben versorgt haben, können ihn draußen mit Leckerlis locken. Da ist er konsequent - von Mitschnackern hält er nichts.