3. April 2020

Schoßkater


"Jaaaaaa ... soooo ist das gemütlich!"

"Duuu, Sherlock ...?"
Ja, kleiner Loki?
"Du warst auch kein so begeisterter Schoßkater, oder?"
Ganz früher mal, als ganz kleiner Kater, da schon ... bevor ich auf der Straße gelandet bin. Vielleicht hätte ich mir das bei unseren Menschen auch wieder vorstellen können, aber dazu hätte ich mehr Zeit gebraucht. Wieso?
"Ich probiere das gerade ein bisschen aus ... ich glaube, der Büromensch mag das. Eigentlich liege ich ja immer neben ihr auf unserem Sessel, so eingekuschelt zwischen Mensch und Armlehne. Aber in letzter Zeit hat sie mich immer eingeladen, mich auf ihre Beine zu legen."
Für so große Jungs wie uns ist das nicht immer so einfach, wir brauchen ja auch Platz.
"Ja, ich wusste auch erst gar nicht, wie ich mich da reinfalten soll. Aber wenn sie ihre Füße auf den Sessel zieht, dann kann ich so auf ihrem linken Bein liegen, dass mich im Rücken die Armlehne stützt und ich mit dem Kopf auf dem rechten Bein liegen kann. Das ist gemütlich, und ich kann auch nicht wegrutschen, das mag ich."
"Jetzt nur noch die Hand unter
den Kopf schieben, dann ist es perfekt!"
Kannst du mal sehen. Das hätte ich bei dir jetzt nicht gedacht.
"Ist aber eigentlich ganz schön, Menschen sind warm, und wenn sie nicht so rumwibbeln, dann ist das nett. Aber Menschen halten ja nicht halb so lange in einer Position aus wie unsereiner, das ist ja schon ein bisschen lästig."
Das stimmt, einfach nur so rumliegen ist dieser Spezies irgendwie nicht gegeben.
"Nein, nicht wahr? Die sind furchtbar unruhig und müssen immer was zu tun haben. Ich habe mir da jetzt einen Trick überlegt: Ich bringe sie dazu, dass sie mir den Kopf festhält. Dann ist sie beschäftigt und sitzt still, und wir haben es gemütlich."
Wie hast du das denn geschafft? Sag nicht, ihr Kätzisch ist inzwischen besser geworden.
"Nicht direkt - wenn ich nach Hause komme und im Flur maunze, dann maunzen sie zwar zurück, aber das ist so ein Kauderwelsch, da muss man manchmal sogar über den einen oder anderen Ausdruck hinwegsehen, um nicht beleidigt zu sein! - Nee, ich mach das mit Gesten. Wenn ich will, dass sie mir den Kopf festhält, richte ich mich so halb auf und fange an, mit den Vorderpfoten auf ihrer Brust rumzutreteln. Dann streichelt sie mich am Kopf, und ich lasse mich dann sanft dagegensinken. Und schwupps, hält sie mich fest."
Clever, Kleiner. Das hast du gut rausgearbeitet.
"Denen kann man schon Tricks beibringen, sooo begriffsstutzig sind die gar nicht."
Dasselbe sagen sie auch von dir, glaub ich.
"Sollen sie auch gerne glauben. Das ist so ein Geben und Nehmen zwischen Mensch und Kater."
Isso, kleiner Loki ...