30. April 2018

Humpelfuß

"Leute, ich kann euch sagen, das zwiebelt ganz schön, mein Füßchen ..."
Als Freigänger lebt man gefährlich. Ob Loki einer Wespe oder Hummel nachgejagt hat, die ihn gestochen hat, oder ob seine angeschwollene Vorderpfote mit der kleinen Bissverletzung zusammenhängt, die er weiter oben am Lauf hat, wissen wir nicht - auch nicht, ob der Biss beim Rangeln mit Sherlock passiert ist oder wir vielleicht Moby dafür verantwortlich machen müssen. Loki verweigert die Aussage. Aber wir hoffen mal, dass wir dank Tierarzt-Spritze ohne Drama über den Feiertag kommen.

28. April 2018

Morgentau



Das Schöne an einem Kater mit weißem Bauch und weißen Pfoten ist ja, dass man richtig sieht, wie dreckig er ist, wenn er nach der ersten Kontrollrunde über das noch nasse Gras und die feuchten Beete wieder ins Haus kommt.

27. April 2018

Nur mal reden


"Naja, weißte, letztes Jahr sind zwei meiner besten Kumpels gestorben, und dann ist da jetzt bei mir zuhause auch noch dieser Köter ... ich hatte echt nicht die beste Zeit."
"Hm."
"Und ich wollte nichts von deinem kleinen Bruder."
"Adoptivbruder. Ist schon okay, Alter."
"Aber der ist schon ein Nervsack, oder?"
"Krawallo, sagen meine Menschen."
"Aber wenigstens kein Hund. Und er ist ja auch noch klein. Das wird schon noch."
"Hm."
"Joh."
"Isso."
- Natürlich hat der Büromensch nicht wirklich eine Ahnung, was Moby und Sherlock sich mit "gurrrrrr" und "mmmiiii" da gerade erzählt haben. Aber vielleicht war es ja sowas.

25. April 2018

Traute Eintracht #2

Was hatten wir uns für Gedanken gemacht, als Loki und Sherlock in den ersten Tagen und Wochen bei uns so gar nichts miteinander anzufangen wussten. Gut, Loki versuchte es immer wieder mit Annäherung, aber Sherlock stand konsequent auf und ging weg, sobald ihm der Kleine zu sehr auf den grauen Pelz rückte.
Unsere Tierärztin sagte aber da schon: "Warten Sie mal ab, in einem Jahr liegen die beiden zusammen auf dem Sessel."
Jetzt hat es nur knappe fünf Monate gedauert. Zu schön.


Traute Eintracht


"Hey! Ich war zuerst hier! Diese Hütte hier ist riesengroß, es gibt mindestens zehn sehr schöne Schlafplätze, zwölf, wenn man die Altpapierkartons mitrechnet - musst du dich da ausgerechnet auf meine Hinterbeine wälzen? Und mir vorher noch den Rücken lecken? Du nervst! ... Aber, ach, was soll's, bleib halt da liegen, Krawallo. Aber nicht schnarchen."


Moby-Mobbing

"Jetzt ist langsam Schluss mit lustig. Du kommst hier nicht rein!"
Nachbarskater Moby scheint wild entschlossen, unseren Garten als sein Revier zu verteidigen. Er streift tagsüber immer mal wieder über den Rasen oder liegt auf der Terrasse, und abends sitzt er stundenlang vor dem Fenster und guckt Loki und Sherlock beim Spiel zu. Man möchte meinen, er wäre nur einsam und hätte gern ein bisschen Anschluss, oder aber er kommt nicht gut damit zurecht, dass seine Familie seit ein paar Wochen einen jungen Bullterrier hat; beim Direktkontakt mit unseren Jungs legt er allerdings viel Wert drauf, dass er, wenn er mitspielt, auf alle Fälle der Chef sein möchte, und das macht die Sache kompliziert. Loki hat eine Heidenangst vor ihm, und Sherlock zumindest gewaltigen Respekt.

Richtig zur Sache ging es vor einigen Tagen, als Sherlock eine Maus aufgestöbert hatte, Moby hinzukam, die beiden grauen Herren sich kräftig auf dem Rasen verprügelten und Loki derweil mit dem Nager im Gebüsch verschwand. Inzwischen meiden unsere Jungs die Terrasse, wenn Moby unterwegs ist, und so war das ja eigentlich nicht gedacht. Immerhin haben wir die Chipsteuerung der Katzenklappe gerade rechtzeitig aktiviert, und so wird aus High Noon dann einstweilen ein halbwegs gesicherter Wettbewerb im Niederstarren ...

24. April 2018

Moralische Unterstützung


"Na, Mensch? Noch immer kein Feierabend? 
Komm, ich leiste dir Gesellschaft, dann ist das gar nicht weiter schlimm.


Was liest du denn da? Was Spannendes? 
 

 Auch egal, mach mir ein bisschen Platz, dann kuschel ich
mich hier an und schlaf ich erst mal eine Runde."

23. April 2018

Schrankversteck


"Ha, ich bin als erster unterm Schrank! Wetten, dass du hier sowieso nicht drunter passt?"


"Leute, der Kerl ist fast 60 Zentimeter lang und wiegt fünfeinhalb Kilo. Ich bin viel
kleiner und muss schon den Kopf einziehen. Hier kriegt der mich nie."

21. April 2018

Lange Nacht



"Mann, bin ich kaputt. War das eine lange Nacht gestern. War garantiert schon drei oder vier, als ich wieder an die Burg bin. Und dann wollte ich heute schön auf dem neuen Sofateppich pennen, da ist mir dieser schwarzweiße Nervsack dauernd ins Genick gesprungen. Also habe ich den größten Teil des Tages in meinem schönen grauen 4,95-Euro-Aldi-Tunnel verbracht. Und irgendwie bin ich ganz froh, dass die Dosenöffner die Klappe zugemacht haben, bevor ich der Versuchung nachgeben konnte, gleich wieder loszuziehen ..."
Sherlock testet jetzt doch immer öfter die Gelassenheit seiner Helikopter-Mom, aber wir bringen es nicht übers Herz, bei dem schönen Wetter jeden Abend schon alles zuzusperren, wenn es draußen noch so hell ist.

19. April 2018

Teebeutel



Heute Morgen kurz Verwirrung beim dosenöffnenden Büromenschen, der Loki in der Küche beim Spiel mit etwas Kleinem, Braunem erwischte und sich völlig perplex fragte: "Wo hat er jetzt schon wieder die Maus her, er war doch gar nicht draußen?" Wie sich herausstellte, hatte sich Mr. Krawallo  nur einen Teebeutel aus dem Mülleimer geklaut ...

18. April 2018

Annäherung


Die letzten vier Wochen ist beim SchleichTeam wirklich etwas Ruhe eingekehrt. Die Infekte sind auskuriert, die Sache mit Rambo ist geklärt, und während Loki beim Fressen hinsichtlich Kampfgeist und Tempo ein kleines bisschen entspannter geworden ist, hat Sherlock jetzt auch Appetit und muss nicht mehr mit List und Tücke an den Napf gelockt werden.

Überhaupt hat sich inzwischen alles ein wenig eingespielt, und wir alle haben uns aneinander gewöhnt und festgestellt, dass wir uns tatsächlich mögen. Loki beißt und krallt nicht mehr so sehr, wenn man ihn streichelt, sondern hat sich darauf verlegt, seinen Menschen sanft auf den Fingern rumzukauen und ihnen die Hände zu lecken, und manchmal denkt er auch daran, vor dem Anstupsen beim Spiel mit den Pfoten die Krallen einzuziehen. Sherlock geht tagsüber nicht mehr so lange und so weit weg, sondern guckt in kurzen Abständen zuhause rein, um sich ein paar Streicheleinheiten abzuholen. Die Katzenklappe lässt sich, seit die Programmierung aktiviert ist, auch tatsächlich nicht mehr von innen aufziehen, und wenn das letzte Katzenklo im ersten Stock auch noch an seinen endgültigen Platz im Keller gewandert ist, dann ist die Eingewöhnungsphase endgültig abgeschlossen.

Und ganz allmählich ringen die beiden Kater nicht mehr nur miteinander, sondern genießen auch ruhige Nähe: Nachdem Loki Sherlock neulich schon den Kopf lecken durfte und die beiden das schöne Wetter nutzen, um sich stundenlang mit Tempo und Luftsprüngen durch den Garten zu jagen, haben wir sie gestern zum ersten Mal aneinandergeschmiegt liegen sehen. Nachdem wir uns in den ersten Wochen ja so sehr gesorgt haben, ob die beiden irgendwann einmal etwas miteinander anfangen können, war das wirklich ein toller Moment.


Anbetung


"Wenn mich sonst schon keiner auf einen Sockel stellt, so wie sich das für eine Gottheit eigentlich gehört, mache ich das eben selbst. Auch wenn der Sockel ein Komposter ist. Der Ziegel hier wäre in anderen Religionen wahrscheinlich praktisch zum Einstecken von Räucherstäbchen als Opfergaben, ihr dürft mir hier aber gern einfach huldvoll ein paar Hühnerherzen drauf legen."

17. April 2018

Unterlage


"Leute, ich habe einen neuen Lieblingsplatz. Mein Mensch sagt, das ist ein original finnischer Webteppich, den hat er von seiner Finnischlehrerin bekommen, und er sei total super, weil dann nicht so viele Katzenhaare aufs Sofa kommen. Stimmt natürlich, dafür kommen sie auf den Teppich, höhö. Und die weißen von mir sieht man noch viel besser als auf dem ollen Sofa - aber der Teppich riecht toll, er hält meine Krallen astrein aus, und er ist sooo bequem! Ein ganz großes Dankeschön an Sinikka Seliger - kiitoksia Sinikkalle, minä tykkään matostasi!"
Loki versucht es auch mal auf Finnisch.

Dass der Teppich den beiden gefällt, war schon klar, als Loki und Sherlock ihn gleich als Ringkampfmatte nutzten, kaum, dass er ins Haus gekommen war ... 

14. April 2018

Revier-Check




"Pass mal auf, Moby, oder wie du heißt. Wenn du meinen kleinen Kumpel Loki noch mal quer über den Rasen jagst und hinter der Gartenhütte in die Enge treibst, bis er quiekt, dann ... äh ... dann sag ich meinen beiden Menschen Bescheid, und die jagen dich von unserer Terrasse weg! Klar?!"

- "Mal ganz geschmeidig bleiben, Kleiner, ich will doch nur spielen ..."

12. April 2018

Klettertour


"Sehr schön, diese Steighife fürs Dach ..."
 Der Schleichmeister aus dem Off:
"Ladies, ich weiß, das wart ihr von mir nicht gewöhnt - ich war ja schon etwas älter und gesetzter, und seit meinem Unfall hatte ich ja auch ein bisschen Rücken. Aber aktive, gesunde Kater von zwei oder drei Jahren wollen gerne auch mal hoch hinaus. Da kann es schon mal sein, dass Kletterhilfen wie Flechtwände, Kaminholzunterstände oder dergleichen auch genutzt werden, um mal in der Dachrinne nach Spatzennestern zu gucken ... Ach, wisst ihr schon. Na, dann ist ja gut."

"Hm. Nichts zu holen. Schade eigentlich ..."

11. April 2018

Besuch


"Mir ist der nicht geheuer, Sherlock! Aber hier
hinter der Fensterscheibe sind wir ja sicher!"
Als der Schleichmeister noch bei uns wohnte, war er gut befreundet mit dem grauen Moby von nebenan. Nachdem Schleichi nicht mehr da war, ließ sich auch Moby eine ganze Weile nicht mehr sehen, aber jetzt hat er wohl mitbekommen, dass bei Nachbars wieder Artgenossen eingezogen sind. Mit Sherlock hat er sich bereits bekannt gemacht, aber der ist ja nicht der Geselligste und hat ihn weitestgehend ignoriert. Loki hat vor dem großen grauen Kerl, der selbst Sherlock noch deutlich überragt, ziemlich viel Angst - wenn Moby im Garten ist, traut er sich nicht raus. Moby selbst hingegen ist uns gegenüber ziemlich scheu und läuft weg, wenn man sich ihm draußen nähern will.

Links: Sherlock, rechts: Moby. Der Abstand entspricht in etwa
dem, was Sherlock unter annehmbarer Nähe versteht.

Dabei macht er den Eindruck, als ob er sich ein bisschen einsam fühlt - die letzten Abende war er regelmäßig auf der Terrasse und hat sehnsüchtig ins Wohnzimmer geguckt. Dass die Katzenklappe jetzt auf unsere beiden Jungs programmiert ist, war vielleicht auch an der Zeit.

Alte Freunde: Moby und der Schleichmeister

8. April 2018

Durchgemachte Nacht


 

Gestern Abend waren die Menschen mit Freunden unterwegs. Nun mag Loki es schon nicht, wenn jemand eine Jacke und Schuhe anzieht; er macht dann immer große Augen und will sich auch nicht mehr streicheln lassen. Alleinsein ist noch nicht so recht sein Konzept, und nun war Sherlock, als die Menschen aufbrachen, auch noch draußen unterwegs, aber da musste er nun durch. Loki wurde gefüttert, Sherlock bekam seine Portion in den verriegelten Automaten, und die Katzenklappe wurde auf "nur rein, nicht raus" gestellt, in der - zugegebenermaßen sehr vagen - Hoffnung, dass der Große dann vielleicht zuhause sein würde, wenn die Menschen zurückkamen.

War er natürlich nicht - das Futter war zwar weg, Loki wartete treu im Flur, aber Sherlock hatte sich offenbar durch den bekannten Klappe-von-innen-aufziehen-Trick Ausgang verschafft. Er kam dafür heute morgen um halb acht gut gelaunt vom Nachbargrundstück herangeschlendert. Seitdem hat er trotz des sonnigen Frühlingswetters zumeist drinnen irgendwo gepennt - erst auf dem Kratzbaum, dann mal kurz draußen auf dem Gartentisch, dann drinnen im Sessel und auf dem Sofa. Die Nacht war offenbar lang und aufregend.


Zwischendurch haben wir aber endlich mal die Katzenklappe, die ja eine chipgesteuerte Verriegelung hat, auf ihn programmieren können. Dadurch, dass der Öffnungsmechanismus dann von außen durch den Chip ausgelöst werden muss, wird Sherlock sie wohl auch von innen nicht mehr aufbiegen können. Hoffen wir jedenfalls; das Plastikstück, mit dem genau das verhindert werden soll, sieht nicht übertrieben widerstandsfähig aus. Aber es ist auch ansonsten gut, dass die Klappe "personalisiert" wird, weil seit neustem Nachbars Kater Moby viel auf unserem Grundstück unterwegs ist, ein Grauer, der noch größer ist als Sherlock und vor dem Loki draußen große Angst hat.




Sonntag



"Guck mal, Sherlock, der Büromensch will arbeiten. An einem Sonntag! Und dieses Buch hier - sooo gut ist das bestimmt auch nicht ... Leg du dich mal auf ihren Platz, vielleicht geht sie dann in die Küche und macht eine Dose auf ..."

4. April 2018

Mäuseleid und Futterneid

Großer Aufruhr im Rosenbeet an der Terrasse gestern Abend: Sherlock hatte eine schöne, kapitale Feldmaus aufgestöbert und jagte sie von einem Busch zum anderen. Loki, der momentan nur wenig rausgeht, bekam das von seinem schönen Aussichtsplatz am Fenster sofort mit. Er spurtete nach draußen, und ihm gelang es dann, dem Großen die Beute wegzufangen, ohne dass der das zunächst bemerkte. Während Loki  mit der Maus unter die Scheinzypresse verschwand, tobte Sherlock weiter durchs Beet, zunehmend frustriert, weil der leckere Happen sich in Luft aufgelöst hatte. Immerhin war es ohnehin Futterzeit, und so kam er nach einer Weile ins Haus, um schlecht gelaunt mit Fleisch aus der Tüte vorlieb zu nehmen; Loki hingegen rannte noch eine ganze Weile aufgeregt unter den Zypressen hin und her und ließ sich zunächst noch nicht einmal mit einer klappernden Leckerli-Dose ins Haus locken. Wie sich herausstellte, war die Maus die überraschende Gewinnerin des Abends, denn Loki fehlte zum erfolgreichen Jagdabschluss dann wohl doch die Erfahrung.

Anschließend ließen die beiden Herren den Frust über die misslungene Mäusejagd an einander aus, und dieses Mal nahm Sherlock sich deutlich weniger zurück als sonst; Loki bekam eine ordentliche Abreibung und war sogar der erste, der einen Rückzieher machte. Das wirkt offenbar heute noch: Als er gerade eben auf den Kratzbaum turnte, auf dem sich Sherlock gemütlich in der von ihm bevorzugten Rückenlage aalte, reichte ein grimmiger Blick, damit Loki wieder nach unten kletterte und betont unauffällig aus der Tür schlenderte ...

1. April 2018

Klickertraining


Seit ungefähr drei Wochen macht Loki mit dem Büromenschen Klickertraining. Das heißt, er lernt bestimmte kleine Tricks - am Anfang noch schlichte Sachen, wie beispielsweise, auf ein Zeichen hin mit der Nase an einen Stab zu tippen -, und dafür gibt es dann eine Belohnung. Zur Vertiefung der Übung macht der Mensch, wenn Loki auf dem richtigen Weg ist, ein Klickergeräusch - daher der Name. Wir hätten jetzt natürlich den offiziellen Klickerstab mit einer bunten Kugel am Ende und einen mechanischen Klicker kaufen können (die Haustierindustrie bietet da inzwischen allen möglichen Kram), aber wir haben herausgefunden, dass es mit einem langen Kochlöffel und Zungenschnalzen genauso gut funktioniert.
Das sogenannte Nasentarget - also, die Nase an den Stab zu legen und ihm auch über kleine Strecken zu folgen - beherrscht Loki inzwischen schon prima. Er weiß auch schon genau: Wenn der Mensch den Kochlöffel vom Regal holt, wird gespielt und es gibt Leckerli dazu, deswegen flitzt er dann meist schon von sich aus ins Wohnzimmer und springt aufs Sofa, wo wir die Übungen bisher gemacht haben.
Jetzt haben wir noch eine Schippe draufgelegt und üben "Männchen machen": Zwar versucht Loki gerne, sich den Stab mit den Pfoten auf eine gemütlichere Höhe zu ziehen, aber er hat inzwischen auch verstanden, dass er sich jetzt ganz lang machen muss, damit es etwas zu Naschen gibt. Klappt schon prima, wie man sieht.