11. Januar 2022

Wadenbeißer

Er sieht ja immer aus, als könnte er kein Wässerchen trüben. Dabei stecken wir gerade mitten in einer Erziehungsphase, weil Graf Katz meint, es würde die Zeit bis zur Fütterung beschleunigen, wenn man das Personal in die Wadenbeine zwickt. Nur im Spiel, klar, und ganz zärtlich, aber es nervt schon ganz schön. Überhaupt testet er gerade ziemlich ausgiebig, wie weit er gehen kann - was natürlich zum großen Teil daran liegt, dass er es offenbar draußen noch nicht recht gemütlich findet und sich drinnen langweilt. Dabei schiebt sein Mensch mittags schon regelmäßig eine halbe Stunde Jagdspaß mit der Federangel ein ... aber es wird Zeit, dass es langsam wieder Frühling wird!

3. Januar 2022

4 Jahre ...

... ist Loki jetzt schon bei uns, und aus dem kleinen Krawallo ist zum einen Graf Katz, aber auch ein echter Schmusekater geworden. Was noch vor zwei Jahren undenkbar schien - inzwischen besteht Loki eigentlich jeden Abend darauf, zumindest eine halbe Stunde mal auf seinem Menschen zu pennen, gerne auch länger, bis seiner Unterlage irgendwann die Füße einschlafen. Denn Loki besteht darauf, dass der Mensch ihm eine Schlafmuschel baut, die aus der Sesselarmlehne, einem Oberschenkel als Kopfstütze und einem zweiten Oberschenkel als Liegefläche besteht. Dazu muss der Mensch die Füße auf den Sessel ziehen - wenn die Position nicht stimmt, gibt es keine Schmuserunde. Immer wieder köstlich, wenn Loki mit diesem kehligen Gurren auf die Lehne springt, mit hoheitsvollem Blick kontrolliert, ob sein Platz ordnungsgemäß vorbereitet ist, und sich dann entweder nach zwei oder dreimal Auf-der-Stelle-drehen einrollt oder aber beleidigt über die Menschenbeine stolziert und wieder auf den Boden springt. 

Aber nicht nur Loki ist ruhiger geworden, auch der Büromensch hat seine Helikoptermentalität ein wenig abgelegt. Was allerdings auch daran liegt, dass Loki selbst im letzten Sommer sehr rücksichtsvoll war und sich meist spätestens nach zwei Stunden wieder einmal sehen ließ, damit sein Mensch wieder beruhigt durchatmen konnte. Überhaupt ist das Schleichteam inzwischen eine wunderbar eingespielte Truppe. Loki weiß, wie er seine Menschen dazu bekommen kann, dass sie das machen, was er will, aber umgekehrt haben wir auch den einen oder anderen Trick gelernt. Pillen nehmen klappt hervorragend, selbst die rosa Wurmpille ist kein großes Thema mehr. Ins Maul gucken dürfen wir auch, wenn er sich gerade ruhig und entspannt irgendwo hingelegt hat. Und wir wissen, wie wir ihn aus der Küche locken können, wenn er da wegen heißer Herdplatten oder offen herumstehender Lebensmittel nicht allein bleiben soll - einfach einmal die Tür von außen zu- und gleich wieder aufmachen, denn in einem Raum eingesperrt zu sein, selbst mit einem verführerischen Soßenkännchen, findet er absolut doof. 

Dass Kater Paul bei Nachbars eingezogen ist, hat Loki erst große Schwierigkeiten bereitet, aber jetzt hat er sich an die Revierkonkurrenz gewöhnt, patroulliert nach wie vor alle Gärten in der Straße und wird  von unseren Nachbarn gern gesehen ("ein bildschöner Kater", hörten wir neulich). Offenbar verzeiht man ihm aufgrund des Niedlichkeitsbonusses auch, dass er das eine oder andere Beet durchbuddelt. Scheu ist er immer noch, draußen lässt er sich manchmal selbst von uns nicht anfassen, und auch im Haus hat er vor Besuch eher Angst und zieht sich lieber ins Arbeitszimmer zurück oder schwuppt gleich durch die Klappe nach draußen, wenn es an der Tür klingelt. Außer uns vertraut er seiner Donnerstagsfrau und zweien unserer Freundinnen, die öfter zu uns kommen; da kuschelt er sich auch schon mal auf dem Sofa an oder fordert Streicheleinheiten ein. 

Happy Gotcha-Day, kleiner Mann! Wobei "klein" inzwischen auch nicht mehr so ganz zutrifft - wie man hier sehen kann ...