30. Dezember 2019

Halsband

Schreck beim Nachhausekommen nach einem Tagesausflug: Loki hatte sein Trockenfutter liegenlassen und guckte seine Menschen mit aufgerissenem Maul an, was wir uns erst gar nicht erklären können. Ein zweiter Blick zeigte dann: Dem armen Kerl war sein Halsband irgendwie so ins Maul geraten, dass ihm der Peilsender im linken Mundwinkel hing und er wahrscheinlich weder fressen noch etwas trinken konnte. Das erklärte uns dann auch, wieso er den ganzen Nachmittag nicht nach draußen gegangen war (wie wir ja dank smarter Klappe auch in Lübeck im Museum feststellen konnten). Nun hatte ich ja immer gedacht, er würde sich das elastische Halsband, das ja zudem auch noch einen Verschluss hat, der unter Spannung von selbst aufgeht, bei Problemen einfach über den Kopf ziehen, aber ganz offensichtlich war ihm überhaupt nicht klar, was passiert war und was er da im Maul hatte. Der arme Kerl. Da Loki - wie immer bei Stress - als erstes bei unserem Anblick in den Keller flüchtete, hatte sein Mensch dann erst einmal einiges damit zu tun, sich so hinter den Heizkessel und die Rohre zu falten, dass der arme Kater von seinem Knebel befreit werden konnte.

Jetzt müssen wir das Konzept Halsband wohl doch noch mal neu überdenken - es war ja immer eine schöne Beruhigung, dass er den Peilsender trägt, auch wenn wir ihn in den letzten Monaten nur ganz selten überhaupt einmal gebraucht haben. Und es war natürlich auch ein blöder Zufall, dass er sich das Ding ausgerechnet an einem Tag ins Maul zieht, an dem wir länger unterwegs sind. Aber vielleicht kommt er ohne besser zurecht - oder vielmehr, vielleicht lernen wir endlich mal loszulassen ...

26. Dezember 2019

 
"Duuu, Mensch! Da ist doch noch viel mehr drin in der Tüte!
Rück doch noch mal was mit Tunfisch raus!"


Frohe Weihnachten, kleiner Loki.
"Phhh, Weihnachten! Das ist ein total doofes Fest, wenn du mich fragst, Sherlock!"
Ach komm. So schlimm?
"Na, guck dich doch mal um hier! Und hast du vor zwei Tagen mal reingeschaut?"
Wollte ich erst, aber dann war da so viel los ...
"Eben! Ganz viele Leute! Und das fing schon einen Tag vorher an, als sie hier diesen Baum reingeschleppt haben ..."
Das war aber letztes Jahr doch auch so. Den fand ich klasse, der stand doch auf so einer Fußbank, unter die man so gut kriechen konnte, und du bist noch den Stamm hochgeklettert.
"Weiß ich gar nicht mehr - mich hat der jedenfalls total erschreckt, als sie mit dem reinkamen."
Ich weiß, du hast dann ja schon wieder drei Stunden im Keller gesessen.
"Neinnnnn .... so lange war das gar nicht ..."
Na, Kleiner, ich glaube doch. Aber die Menschen haben dir ja inzwischen sogar schon eine Decke in dein Versteck hinter der Heizung gelegt, hihi ...
"Na und? Ich fühle mich wohl da! Man wird sich doch wohl auch mal zurückziehen dürfen! Und letzte Woche war mir schon wieder gar nicht so gut."
Die Menschen waren auch ganz besorgt, aber wenn ich dich in den letzten Tagen richtig beobachtet habe, dann schmeckt es dir doch wieder richtig.
"Ja! Und du, ich habe auch was geschenkt bekommen, eine ganze Tüte mit Snacks, da ist total leckeres Zeug dabei, Hühnerbruststückchen und Ente und Dreamies und Malzpaste und so. So gesehen ist dieses Fest schon ganz schön. Und nach der großen Feier vor zwei Tagen ist es ja auch wieder ruhig, der Besuch, der jetzt noch da ist, den finde ich ja auch nett. Obwohl sie in dem Sessel sitzt, in dem ich sonst mit dem Büromensch kuschele."
Dann mach dich doch trotzdem da ein bisschen breit.
"Nee, das soll ich nicht, weil sie doch so viel strickt, und ich darf ja nicht an die Wollknäule. Dabei mach ich nichts kaputt, ich will doch nur ein bisschen spielen."

"Guckt doch mal. Ich tu gar nichts, wenn man mich mit Wolle
allein lässt. Ich bewache sie nur."

Das kriegt ihr schon alles prima hin. Läuft es denn jetzt mit Moby und Timmy?
"Geht so, die beiden lungern immer noch abends hier rum, Moby kommt auch wieder tagsüber vorbei. Der ist aber etwas zahmer geworden."
Der war auch ziemlich krank.
"Echt?"
Hat er mir erzählt. Zwei Tage Tierklinik, Infusionen und so, und jetzt haben sie wohl rausgefunden, dass er es an der Schilddrüse hat.
"Der alte Knacker! Der ist einfach altersschwach!"
Mal langsam, Kleiner, der erholt sich vielleicht noch mal so richtig wieder. Krankwerden gönnen wir doch wohl keinem.
"Nee ... natürlich nicht ... Aber das ist doch schon ungerecht verteilt auf der Welt, der ist so alt und wird immer wieder gesund, und ich bin noch nicht mal drei und hab dauernd was anderes."
Isso, kleiner Loki. Aber trotzdem genießt du doch dein Leben, oder nicht?

Lokis Menschen sind jedenfalls froh und dankbar, dass der kleine Krawallo nach fünf Tagen, die er nur ganz mäkelig gefressen hat, wieder zu alter Form aufläuft. Einmal davon abgesehen, dass wir uns bei seiner Geschichte natürlich schnell wieder Sorgen machen, ist es auch doppelt schwierig, ihm seine Tabletten zu verabreichen, die er fürs Herz und für die Entwässerung braucht. Eigentlich hatten wir befürchtet, dass ihm der Trubel zu Weihnachten dann erst recht zu schaffen machen würde, aber als er den Schock mit dem Tannenbaum überwunden hatte, ging es ihm plötzlich wieder richtig gut - für uns das schönste Weihnachtsgeschenk.


24. Dezember 2019

X-Mas



Das Schleichteam wünscht allseits frohe Weihnachten!

Dieses Jahr konnten wir unseren kleinen Weihnachtself  auch zum Tragen der Berufskleidung überreden ...

18. Dezember 2019

Disziplin


 "Phh. Wenn ich nicht auf den Tisch darf, brauchst du mich auch nicht zu streicheln. - Na gut. Da am Ohr ist es ganz nett."

Wie alle Katzenbesitzer tun natürlich auch wir so, als ginge Loki nie auf den Tisch ...

17. Dezember 2019

Mithelfen



"Guck mal, Mensch! Ich bin wieder richtig auf Zack! Ich kann auch beim Schreiben mithelfen, wenn du die Finger wegnimmst!"

16. Dezember 2019

Rückfall


"Schon wieder musste ich in meine blöde Transportbox! Und dann haben sie
mich wieder gepiekt und noch mal gepiekt und noch mal gepiekt ...
das war ganz schlimm dieses Mal! Aber jetzt geht es mir wieder gut ..."

Dass es beim Schleichteam ein paar Tage ruhig war, hatte schon wieder seinen Grund - Loki hatte tatsächlich noch einmal einen Rückfall und musste eine Bauchspeicheldrüsenentzündung auskurieren. Glücklichweise hatten wir es dieses Mal früher gemerkt, und es war mit vier Tagen Infusionen und Antibiotika getan.

Damit er nicht jeden Tag in die Praxis musste, hatte unsere Tierärztin vorgeschlagen, dass wir die Infusionen selbst übernehmen. Die Spritzen müssen nur subkutan gesetzt werden, also einfach unter die Haut am Hals und an den Hinterbeinen. Was Tierärzte eben so "einfach" nennen - wobei das dann tatsächlich beim ersten Versuch besser klappte als gedacht. Nur der gewünschte Effekt, dass er sich weniger aufregt, war damit nicht zu erreichen: Jedes Mal, nachdem wir ihn behandelt hatten - alle zwei Stunden - flüchtete er in den Keller und kam nur zögernd wieder raus; wenn sich dann einer von uns auch nur bewegte, war er schon wieder verschwunden. Am Ende des Tages waren Mensch und Tier alle gleichermaßen aufgeraut, und am nächsten Tag beschlossen wir, dass er doch lieber wieder in die Praxis geht, damit sein Vertrauen darin, dass er zuhause sicher ist, nicht völlig zerstört wird.

"Mir geht's wieder so gut, ich zeige sogar meinen Flauschbauch!
Aber dass mich da keiner anfasst!"

Immerhin, es wirkte gut, und seitdem ist Loki wieder auf dem Posten. Sein Fressen schmeckt ihm, und er geht draußen auf lange Streifzüge - und er liegt (zum ersten Mal seit seiner Herzgeschichte) wieder entspannt auf seinem Lieblingsplatz auf dem Sofa. Schön ist auch, dass seine Nierenwerte wieder so gut sind, dass er kein Spezialfutter braucht, sondern fressen kann, was ihm schmeckt (nach wie vor: fast jede Sorte Nass- und Trockenfutter, unvorsichtige Kleinsäuger und alles, was seine Menschen essen, vor allem Huhn und Käse).

Von unserer Tierärztin habe ich mich letzten Freitag mit "guten Rutsch" verabschieden, und ich hoffe doch sehr, dass ich das nicht umsonst gesagt haben werde. 2019 hat uns katzengesundheitsmäßig bisher wirklich ganz schön gebeutelt.

7. Dezember 2019

Advent #2



"Leute, guckt mal! Ich habe ein Paket von meinen englischen Cousins und Aunties bekommen! Na gut, da war auch was für die Menschen drin. Aber das Beste war für mich! Noch ein Adventskalender, mit lauter Sachen mit Katzenminze! Das ist auch voll lecker! In dem ersten sind schon so tolle Sachen drin, wie ich die vorher noch gar nicht kannte, so Fleischstreifen mit Ente und Huhn zum Beispiel ... ganz klasse.

Das ist ja das Gute an dieser Jahreszeit, dass es so viel zu naschen gibt. Sonst ist sie eher doof - das Wetter vor allem. Sowas von kalt und nass! Gestern bin ich dreimal völlig durchgeweicht. Fast tut mir der olle Moby leid, der immer draußen rumhängen muss. Abends kommt sein Kumpel Timmy dann immer und lungert auf meiner Terrasse rum. Wie ich das finden soll, weiß ich noch nicht so richtig - eigentlich ist das ja mein Revier! Und er grinst mir dann ganz dreist durch meine Katzenklappe entgegen oder macht Klimmzüge an meiner Terrassentür. Tagsüber seh ich ihn aber ganz selten, sonst könnte man ja mal drüber reden ... bloß, was ist, wenn er genauso fies ist wie Moby? Der hat ihn ja immerhin erzogen ... Aber andererseits, abends kann mir ja egal sein, was auf meiner Terrasse passiert, ich habe ja ein schönes warmes Zuhause, ein Sessel und ein Sofa und meinen gepolsterten Ausguck und die warme Heizung. Und zwei Adventskalender mit Leckerlis! Da kann ich schon mal großzügig sein ... "

Vertrauen

"Lange bleibe ich nicht hier draußen, Mensch. Siehst du, wie nass
das ist? Da muss ich anschließend wieder meine Pfoten trockenschütteln ...
das ist doch nix!"

Lokis Klinikaufenthalt liegt jetzt zehn Tage zurück, und wir haben unsere Routine entsprechend der ärztlichen Vorgaben angepasst. Abends, wenn er beim Büromenschen auf dem Sessel pennt, zählen wir seine Atemzüge, die bisher verlässlich bei 17 pro Minute (und damit völlig im Rahmen) liegen. Es gibt noch immer was zur Entwässerung und ein Löffelchen Kalium auf SchleckSnack. Der kleine Kerl nimmt seine Pillen mit stoischer Gelassenheit; die halbe Herztablette, die laut Beipackzettel "mit Fleischgeschmack" ist, frisst er tatsächlich als Leckerli.

Was nicht so richtig gut läuft, ist der Umstieg auf Nierenfutter, sprich, auf das Renal von Royal Canin. Dabei ist Loki ja eigentlich für eine Katze extrem aufgeschlossen, was Futterwechsel betrifft - ob Animonda Carny aus der Dose, Royal Canin Sensitive mit Soße, Aldi Topic, Aldi Wild Roots, Rewe Hausmarke, er fand bisher eigentlich alles lecker. Das Renal blieb dann aber doch ein paar Mal liegen und wurde erst beim dritten oder vierten Anlauf komplett verzehrt. Was an sich ja auch kein Problem gewesen wäre - die meisten Katzen lassen ja Futter übrig, wenn man sich so umhört. Nur Loki ja normalerweise nicht: Wenn bei ihm was liegenblieb, war er bisher immer krank. Und seine Bauchspeicheldrüsenwerte waren bei der letzten Blutuntersuchung auch nicht die besten. Eine Kombination, die bei seinen Menschen dann doch schnell für reichlich Nervosität sorgt.

Überhaupt fällt es nicht so ganz leicht, nach den dramatischen Ereignissen zur Tagesordnung überzugehen und sich nicht bei jeder Verhaltensänderung gleich wieder Sorgen zu machen. Ist es schon wieder ein schlechtes Zeichen, dass Loki zurzeit wenig rausgeht, oder liegt das einfach an fiesem norddeutschem Dauerregen? Mag er einfach kein Nierenfutter, oder ist da mehr im Busch? Natürlich wissen wir, dass wir ihm keinen Gefallen tun, wenn wir ihn so belauern, aber so ganz einfach wegschieben lassen sich die Gedanken nicht.

Heute jedenfalls hat er wieder sein gewohntes Futter bekommen und das innerhalb von zwei Minuten komplett inhaliert, ist mit den Menschen nach draußen gegangen und dann durch den Garten gejagt, er hat bei jeder Gelegenheit Leckerlis gefordert, seine Herde nach sieben Uhr abends aus den Arbeitszimmern ins Wohnzimmer getrieben und dann eine Stunde lang an den Fensterscheiben mit Timmy "Kuckuck" gespielt. So, wie wir das von ihm kennen. Wegen uns darf das gern so bleiben.

1. Dezember 2019

Advent



"Duuu, Sherlock! Guck mal! Guck doch mal, was ich geschenkt bekommen habe!"
 So ein Pappding mit Zahlen drauf? - Ach, das ist so ein Adventskalender! Das gibt es für Menschen, da ist dann Schokolade drin ...
"Neeeeinnnn, da ist keine Schokolade drin, sondern Leckerlis! Ganz viele! Heute Morgen habe ich welche daraus bekommen, der Außer-Haus-Mensch hat da dieses eine Türchen aufgeknibbelt, und dann dann hat sie da so eine Art Dreamies rausgeholt, die waren totaaaal lecker!"
Was es alles gibt ... Adventskalender für Katzen!
"Ja! Den hat mir Heike geschenkt, du weißt doch, Trixies Frauchen von nebenan, die mich im August auch gefüttert hat. Die ist so nett."
Tolle Sache, Kleiner, dann knabber mal schön.
"Echt super, sowas. Bloß schade, dass ich da allein nicht rankomme. Du hättest den bestimmt schon irgendwie geknackt, oder? Du warst immer so gut darin, Futterpäckchen aufzukrallen, wir haben doch mal im Keller zusammen so einen Trockenfuttersack geplündert ..."
Ja, das habe ich draußen gelernt, ich konnte mir so viel Zurückhaltung nicht leisten. Aber lass doch ruhig die Menschen diese knibbelige Arbeit machen, die geben dir dann jeden Morgen was daraus.
"Wieso machen die aber immer solche Sachen für Katzen so, dass man nicht mit Krallen und Zähnen rankommt? Das ist doch doof."
Die wollen sich bei dir einkratzen, indem sie es sind, die dir was geben. Isso, kleiner Loki.
"Na dann ..."

DAS SCHLEICHTEAM WÜNSCHT ALLEN, DIE MITLESEN, FROHE ADVENTSTAGE!