7. Dezember 2019

Vertrauen

"Lange bleibe ich nicht hier draußen, Mensch. Siehst du, wie nass
das ist? Da muss ich anschließend wieder meine Pfoten trockenschütteln ...
das ist doch nix!"

Lokis Klinikaufenthalt liegt jetzt zehn Tage zurück, und wir haben unsere Routine entsprechend der ärztlichen Vorgaben angepasst. Abends, wenn er beim Büromenschen auf dem Sessel pennt, zählen wir seine Atemzüge, die bisher verlässlich bei 17 pro Minute (und damit völlig im Rahmen) liegen. Es gibt noch immer was zur Entwässerung und ein Löffelchen Kalium auf SchleckSnack. Der kleine Kerl nimmt seine Pillen mit stoischer Gelassenheit; die halbe Herztablette, die laut Beipackzettel "mit Fleischgeschmack" ist, frisst er tatsächlich als Leckerli.

Was nicht so richtig gut läuft, ist der Umstieg auf Nierenfutter, sprich, auf das Renal von Royal Canin. Dabei ist Loki ja eigentlich für eine Katze extrem aufgeschlossen, was Futterwechsel betrifft - ob Animonda Carny aus der Dose, Royal Canin Sensitive mit Soße, Aldi Topic, Aldi Wild Roots, Rewe Hausmarke, er fand bisher eigentlich alles lecker. Das Renal blieb dann aber doch ein paar Mal liegen und wurde erst beim dritten oder vierten Anlauf komplett verzehrt. Was an sich ja auch kein Problem gewesen wäre - die meisten Katzen lassen ja Futter übrig, wenn man sich so umhört. Nur Loki ja normalerweise nicht: Wenn bei ihm was liegenblieb, war er bisher immer krank. Und seine Bauchspeicheldrüsenwerte waren bei der letzten Blutuntersuchung auch nicht die besten. Eine Kombination, die bei seinen Menschen dann doch schnell für reichlich Nervosität sorgt.

Überhaupt fällt es nicht so ganz leicht, nach den dramatischen Ereignissen zur Tagesordnung überzugehen und sich nicht bei jeder Verhaltensänderung gleich wieder Sorgen zu machen. Ist es schon wieder ein schlechtes Zeichen, dass Loki zurzeit wenig rausgeht, oder liegt das einfach an fiesem norddeutschem Dauerregen? Mag er einfach kein Nierenfutter, oder ist da mehr im Busch? Natürlich wissen wir, dass wir ihm keinen Gefallen tun, wenn wir ihn so belauern, aber so ganz einfach wegschieben lassen sich die Gedanken nicht.

Heute jedenfalls hat er wieder sein gewohntes Futter bekommen und das innerhalb von zwei Minuten komplett inhaliert, ist mit den Menschen nach draußen gegangen und dann durch den Garten gejagt, er hat bei jeder Gelegenheit Leckerlis gefordert, seine Herde nach sieben Uhr abends aus den Arbeitszimmern ins Wohnzimmer getrieben und dann eine Stunde lang an den Fensterscheiben mit Timmy "Kuckuck" gespielt. So, wie wir das von ihm kennen. Wegen uns darf das gern so bleiben.