3. März 2018

Futterneid


"Link klaut", sagten uns schon die Tierpfleger im Tierheim, als wir nach den Futtergewohnheiten von Loki (damals noch Link) und Sherlock fragten. Man riet uns, die beiden auf alle Fälle getrennt zu versorgen, und das stellte sich in der Tat als sinnvoll heraus. Loki inhalierte seine eigene Portion in Nullkommanix, um auf alle Fälle vor Sherlock fertig zu sein und den vom Napf wegzudrängen, was bei Sherlocks sensiblem Naturell leider auch jedes Mal klappte, bis wir schließlich dazu übergingen, Loki hinter verschlossener Tür in der Küche und Sherlock im Wohnzimmer zu verköstigen.

Trotzdem blieb das Problem, dass Sherlock sich seine Portion gern eingeteilt hätte, um beispielsweise morgens nach der ersten Runde um den Block noch mal ein zweites Frühstück einzunehmen. Wir investierten daraufhin in den sündhaft teuren Catmate Futterautomat - ein futuristisch anmutendes Dingsda, das in dem Bügel über dem Napf Sherlocks Chip gespeichert hat und so funktioniert, dass dann, wenn er sich nähert, der durchsichtige Hartplastikdeckel über dem Futter mit leisem Summen nach hinten klappt. Wenn er sich, weil Loki schon wieder drängelt, vom Napf zurückzieht, geht die Klappe wieder zu. Tatsächlich war das eine Investition, die sich gelohnt hat. Sherlock hat das Prinzip sofort kapiert - wir mussten nicht einmal die vier Seiten lang in der Anleitung beschriebene Gewöhnungsphase durchlaufen. Nur Loki ist jedesmal fürchterlich frustriert, dass da Futter liegt, das er sehen und wahrscheinlich auch riechen kann, an das er nicht rankommt ...

Allerdings muss man auch sagen: Loki hat sich inzwischen, nach zwei Monaten, auch schon sehr entspannt. Während er in der ersten Zeit sofort auf die Arbeitsplatte sprang, wenn seine Menschen das Futter noch auf die Näpfe verteilten, und Löffel, Dose, Napf und Mensch hektisch attackierte, bleibt er jetzt schon auf dem Fußboden, wibbelt zwar noch um und über die Dosenöffnerfüße, beißt aber nicht mehr nach allem, was sich bewegt, sondern kann abwarten, bis serviert wird. Man kann ihm auch schon ein Leckerli-Stäbchen runterreichen, ohne Angst um die Finger haben zu müssen. Wir sind in dieser Hinsicht schon richtig stolz auf ihn.