26. Juni 2018

Randale

- Hrrrm. Geh weg. Du siehst doch, dass ich schlafe. -

Die neue Woche begann für die Menschen mit viel Unruhe: Weil Montagmorgen wieder ein Tierarzttrip angesagt war, hatte Sherlock ab Sonntagabend Ausgangssperre, denn schließlich können wir nie hundertprozentig sicher sein, dass er von seinen nächtlichen Ausflügen pünktlich fürs Frühstück um sieben zurückkehrt. Nun hatte er sich schon den ganzen Sonntag mehr oder weniger im Haus aufgehalten - da Loki wegen seiner Pfote noch nicht nach draußen soll, ist die Katzenklappe derzeit zu, und Sherlock muss abwarten, bis einer der Menschen ihn rauslässt - und er war daher extrem verstimmt über die Einkasernierung.

Jedenfalls wurden wir schon gegen Mitternacht wieder wach, weil offenbar irgendeiner unserer Vierbeiner mit der geschlossenen Katzenklappe randalierte; da die Terrassentür mit der eingebauten Klappe direkt unterm Schlafzimmer liegt, hört man das ziemlich gut. Wie sich allerdings herausstellte, waren Sherlock und Loki völlig unschuldig an dem Lärm. Sie guckten lediglich Moby interessiert dabei zu, wie der sich von draußen an dem Plastik abarbeitete, das ihm dank der Chipsteuerung ja immer noch den Zugang zum Haus verwehrt. Glücklicherweise trollte Moby sich sich nach ein paar bösen Blicken wieder.

Morgens um halb fünf hatte Sherlock dann gar keine Lust mehr aufs Haus und verbrachte die nächsten zwei Stunden damit, schlecht gelaunt zu maunzen, an der Schlafzimmertür zu kratzen und schließlich mit viel Wumms auf die Klinke zu springen. Wir waren froh, dass der Tierarzttermin schon kurz nach acht anstand und unser Großer danach wieder nach draußen durfte. Was er prompt nur ein halbes Stündchen nutzte, um sich danach in seiner Kartonhöhle im Wohnzimmer von der anstrengenden Nacht auszuruhen. Seine Menschen mussten leider arbeiten.

Loki hat einen neuen Verband bekommen, aber die Tierärztin ist optimistisch, dass er am Donnerstag wieder ganz ohne herumlaufen darf - die Stelle heilt jetzt gut, seit er daran nicht mehr herumkauen kann. Sherlock hat wegen der Caliciviren-Infektion noch immer eine heftige Zahnfleischentzündung, die gerade an den Vorderzähnen fies aussieht. Das Zahnfleich ist hier so geschwollen, dass die kleinen, kurzen Schneidezähne zwischen den Eckzähnen nur noch millimeterweit hervorschauen. Wir hoffen, dass die homöopathische Therapie bald anschlägt und es sich lohnt, dass wir die beiden ganze 12 Mal für Spritzen in die Praxis schleppen. Immerhin klappt es mit der Pillengabe inzwischen auch bei Sherlock zuverlässig - wie alle Katzen kann auch er Malzcreme nicht wirklich widerstehen. Und Loki findet den Transport in der Box und die Autofahrt auch nicht mehr ganz so schlimm - Übung macht den Meister ...

- Also, toll finde ich diese Touren ja immer noch nicht, aber guck mal,
Mensch, ich komme schon ganz bis vorn ans Gitter! -