6. Juni 2018

Selbstbedienung


Offenbar ein neuer Trend, dass die Jungs meinen, sie könnten sich auch gut selbst versorgen. Nachdem wir beide gestern nach dem Abendessen im Haus gehalten hatten, weil heute Morgen schon früh Impfen beim Tierarzt angesagt war, lag beim Aufstehen eine Packung Leckerlis aufgeknackt auf dem Küchenfußboden. Manchmal wünscht man sich eine Überwachungskamera - wir wüssten zu gern, wer von den beiden bei solchen Aktionen eigentlich die treibende Kraft ist. Chefverantwortlicher für jede Art von Krawall und Mundraub ist ja eigentlich Loki, aber so eine konzertierte Aktion - Dose auf dem schmalen Schuhschrank erspähen, raufspringen, runterwerfen, aufknacken - klingt wiederum eher nach Sherlock.

Der hat erfreulicherweise auch wieder Hunger, erfreulich vor allem deswegen, weil er laut Tierärztin die ersten Anzeichen einer neuerlichen Rachenentzündung zeigt, die Loki schon wieder richtig voll erwischt hat. Damit hatten wir gerechnet - schon vor einem Vierteljahr hatte der Laborbefund bei beiden eine Infektion mit Caliciviren ergeben, und dabei handelt es sich offenbar um einen Erreger, der ähnlich wie Herpes dauerhaft im Körper bleibt und bei Stress immer wieder ausbricht. Und Stress herrscht dank des Moby-Stalkings leider immer noch reichlich. Jetzt wollen wir es auf den Vorschlag unserer Tierärztin hin mit einer homoöpathischen Behandlung versuchen, die im besten Fall dauerhaft eine Neuerkrankung verhindert. Dass Loki dafür dann noch einmal zum Tierarzt muss, haben wir ihm vorsichtshalber noch nicht gesagt; er schmollt heute dauerhaft mit uns, wollte sich nach dem Nachhausekommen nicht einmal mit einem Leckerli bestechen lassen und hat sich jetzt irgendwo verkrochen. Da werden wir noch ein bisschen Vertrauen aufbauen müssen, und vielleicht wäre es auch nicht die schlechteste Idee, nach dem schon etwas ausgereizten Männchenmachen das Klickertraining auf die Transportbox auszuweiten ...