"He, Mensch, das war eine ganz fiese Nummer von dir! Da lockst du mich mit der Katzenmilch auf den Küchentisch, und ich dachte tatsächlich, ich dürfte direkt von der Tischplatte schlecken, so wie früher, wenn du mal ausnahmsweise deine Kaffeemilch mit mir geteilt hast. In letzter Zeit gießt du mir ja immer nur was auf meinem Teller ein. Wobei ich dagegen nichts sagen will: Milch ist immer superlecker, davon bekomme ich nie genug! Das sieht man doch wohl auch jetzt an meinem prächtigen Milchbart, oder?
Aber das eben - ich klettere auf den Tisch, und du hältst mich fest und drückst schon wieder an meiner Pfote rum?! Das mag ich nicht! Ich weiß, dass da so ein blöder Blutstropfen zu sehen ist, an der Stelle, wo meine fünfte Kralle sitzt, und leider ist mein Fell da ja so weiß, dass man das so richtig gut sieht. Du kannst dir ja wohl denken, wer daran schuld ist - der doofe Paul natürlich, mit dem habe ich mich heute Vormittag ordentlich gefetzt. Genau, bevor ich mit viel Schwung rein bin und mein Schwanz wie eine Flaschenbürste aussah. Das tut aber nicht weh. Siehst du? Ich zucke gar nicht, wenn du das anfasst. Das nässt nicht und das schwärt nicht, da ist einfach nur so'n bisschen Blut. Du tust ja schon wieder so, als hätte er mir den Fuß abgerissen.
Da wir das jetzt also geklärt hätten: Gibst du mir jetzt als Entschädigung wenigstens noch eine richtige Milchportion?"
Tatsächlich hat sich Loki daran gewöhnt, dass er, wenn sich der Büromensch eine Tasse Kaffee in der Küche holt, einen Schluck Katzenmilch bekommt - was dazu geführt hat, dass er inzwischen aus jedem Winkel des Hauses angerannt kommt, sobald er hört, dass der Verschluss der Kaffeekanne aufgedreht wird ...
