23. Januar 2018

Freigänger

Heute sind die beiden drei Wochen bei uns, und Sherlock hat uns in den letzten Tagen auf ziemlich eindeutige Weise wissen lassen, dass er die drei Wochen Knast nicht verdient zu haben glaubt und insgesamt mit der Gesamtsituation ausgesprochen unzufrieden ist. Also habe ich heute - früher als eigentlich geplant - nachgegeben und zum ersten Mal für die beiden die Terrassentür aufgemacht.
"Waaahhh! So groß ist draußen?!"

Loki traute sich genau bis an die Schwelle, guckte eine Weile mit großen Augen raus und entschied sich dann, dass es im Keller definitiv viel sicherer und schöner und ruhiger ist. Sherlock hingegen war haltlos begeistert, und es war aufregend zu sehen, wie er durch den noch verschneiten Garten schlich, die Buchsbäume beschnupperte, sich am Hartriegel den Bart rieb, das aufgeschichtete Kaminholz genau untersuchte und sein Revier Stück für Stück in Augenschein genommen hat. Nach einer Tour durch unser Grundstück erweiterte er dann seinen Radius, ging rüber zu Nachbars, dann auf das alte Schleichmeister-Grundstück, über die Straße und schließlich wieder zurück auf unsere Auffahrt.
"Ganz geschmeidig bleiben. Mensch. Ich seh ja, wo es wieder reingeht.
Entspann dich einfach, ich komme schon wieder."

Sein Mensch schlich dabei, soweit möglich, hinter ihm her - der Plan, ihn mit Futter wieder ins Haus zu locken, funktionierte allerdings null, dazu war es offenbar draußen viel zu schön und viel zu aufregend. Immerhin ließ Sherlock sich, als er dann wieder auf der heimischen Auffahrt angelangt war, mit einem kühnen Griff schnappen und wieder ins Haus bringen - um sich allerdings sofort wieder vor die Terrassentür zu setzen und zu maunzen-maunzen-maunzen.
Sobald sich sein Helikoptermensch wieder ein bisschen beruhigt hat, muss diese Katzenklappe wohl doch aktiviert werden, und wir müssen darauf vertrauen, dass der Große wieder zu uns zurückkommt. Noch fällt das schwer.