2. Februar 2018

Katerleid

Trotz Ausgangssperre genießt das Schleichteam
inzwischen viele richtig wunderbare Momente.
 Jetzt steht es also fest: Sherlock ist laut Laborbefund ein "intakter Kater". Was uns auf gewisse Weise beruhigt, weil es hoffen lässt, dass er nach der OP am Dienstag vielleicht weniger aggressiv auf die Nachbarskater losgeht und auch insgesamt etwas häuslicher wird.
Es bedeutet allerdings auch, dass seine Ausgangssperre vor dem OP-Termin nicht mehr aufgehoben wird und dass wir demnach noch vier Nächte vor uns haben, in denen er unausgesetzt miaut, oder vielmehr, Geräusche von sich gibt, die eigentlich eher vermuten lassen, dass er sich entweder bei einer norwegischen Death-Metal-Band einen Platz als Lead Growler sichern möchte oder sich für einen sehr klein geratenen Poitou-Esel hält.

Ansonsten möchte er weder mit Mäusen noch mit Angeln noch mit nachgemachten Vogelfedern spielen, sondern nur auf dem Fensterbrett oder in seinem Schlafkorb liegen (die früher so geliebte Transportbox ist als Rückzugsort seit dem Trip zum Tierarzt am Dienstag nicht mehr angesagt), und zum Fressen kann man ihn nur überreden, indem man ihm Trockenfutter mehr oder weniger einzeln übers Laminat schiebt - sobald das im Futternapf liegt, rührt er es nicht mehr an. Will heißen, Sherlock will zwar keinen Zweifel daran lassen, dass es ihm schlecht geht, aber auch nicht wirklich in den Hungerstreik. Klappt bestens, seine Menschen leiden mit ihm mit, und Loki ist teils genervt und teils besorgt über das seltsame Verhalten seines Kumpels.

Unser kleiner Krawallo ist immer noch mit dem Erforschen menschlicher Haushalte beschäftigt, und das füllt ihn absolut aus. Wider besseren Wissens haben wir ihn jüngst beim Frühstück ungestört auf der Arbeitsplatte sitzen lassen und ihm beim Austesten physikalischer Grundsätze zugeguckt. Er hatte neben der fast geschlossenen Küchentür Aufstellung genommen und wäre offenbar gern direkt in den Flur gesprungen, aber dazu war der Spalt nicht breit genug. Zuzusehen, wie er erst mit den Vorderpfoten auf der nach innen zeigende Klinge balancierte, sich wieder zurückzog, als das nichts brachte, dann mit dem Türblatt spielte und schließlich herausbekam, dass sich die Tür tatsächlich weiter öffnet, wenn er es schafft, auf die äußere Klinke zu klettern, war einfach zu schön. 

Und bei allem Katerleid - inzwischen werden beide immer zutraulicher und lassen das Streicheln und Kuscheln nicht nur zu, sondern fordern es ein. Und wie das mit dem Bürokatzendasein funktionieren könnte, haben sie auch schon herausgefunden.