18. Juni 2018

Loki Humpelfuß

Loki hat es wieder erwischt - schon vor einigen Tagen hat er sich an der linken Hinterpfote verletzt. Nachdem wir erst dachten, es wäre nur ein Kratzer und würde wieder heilen, entzündete sich die Wunde dann aber doch, blutete immer wieder und fing schließlich an zu eitern. Letzten Freitag sind wir dann doch zum Tierarzt, und weil er natürlich an der Wunde leckt wie ein Weltmeister, sagte unsere Tierärztin da schon das böse Wort: Halskrause. Weil ich dachte, ein Verband wäre weniger schlimm, schlug ich vor, die Stelle nach dem Verarzten abzudecken.Woran man vermutlich merkt, dass wir noch nicht katzenerfahren sind.


Loki war völlig verstört über dieses Ding an seinem Bein, das sich nicht abschütteln und nicht abstreifen ließ. Wir waren kaum zuhause, da flüchtete er vor uns erst unters Sofa, dann in den Keller unter die Treppe hinter dem einen vergessenen Altreifen und knurrte, sobald sich ihm jemand näherte.Und Trockenfutter durfte man ihm schon gar nicht mehr anbieten - immerhin hatten wir ihn damit ja in die Küche gelockt, um ihn in die Transportbox zu setzen.

Am Samstag hatte er sich dann wieder soweit erholt, dass er sich anfassen ließ. Aber er blieb in ständiger Habacht-Stellung, der Schwanz peitschte unablässig von einer Seite zur anderen, und erst am Samstagabend traute er sich wieder zu seinem Menschen aufs Sofa - zu dem Außer-Haus-Menschen, der beim Tierarzt nicht dabei gewesen war -, kuschelte sich hinter dessen Beinen ein und schlief.

Gestern Abend nahmen wir ihm dann unter viel Gezappel, Geknurre und Gefauche den Verband ab, was er dann anschließend immerhin damit honorierte, dass er ganz normal wie immer auf dem Teppich im Flur ein Schläfchen hielt. Misstrauisch war er immer noch. Und so richtig gut sah die Wunde auch noch nicht aus.

Heute dann der nächste Tierarzt-Check. Wenigstens ließ sich unser Kleiner widerstandslos in die Transportbox verfrachten. Die Tierärztin salbte ihm die Wunde ein und sagte wieder das böse Wort: Halskrause. Bei dem ich jetzt auch nicht mehr widersprach. Tatsächlich war Loki nicht in heller Panik, als wir ihn zuhause wieder aus der Kiste gelassen haben, aber dafür völlig verunsichert. Der durchsichtige Kragen irritiert ihn verständlicherweise fürchterlich, und die ersten fünf Minuten ging er nur rückwärts und kam erkennbar überhaupt nicht zurecht mit dem Ding. Seine beiden Menschen litten bei jedem Schritt mit ihm mit. Wie das mit Fressen und Trinken werden soll, müssen wir mal sehen - ihm den Kragen abzunehmen, wäre sicher leichter als mit dem Verband, aber ob wir es schaffen würden, ihm das Ding wieder über den Kopf zu ziehen, bezweifeln wir doch stark. Aber vielleicht gewöhnt er sich ja auch ein bisschen daran, auch wenn es im Moment noch nicht so aussieht. Immerhin hat er schon herausbekommen, dass man auch mit Halskrause unters Gästebett passt ...