28. November 2018

Jagdverhalten



Loki hat Sherlocks guten Rat von gestern beherzigt und sich heute Morgen mit einer Taube durch die Klappe gezwängt. Dabei sollte man meinen, dass ein Kater mit einem so charmanten Silberblick gar nicht so gut sieht.

Allerdings sind unsere beiden Herren in ihrem Jagdverhalten recht unterschiedlich, was man deutlich erkennt, wenn man sie im Haus bespaßen möchte. Loki spielt mit allem, was rollt oder sich bewegt, kickt seine Bälle durchs Wohnzimmer, wirft seinen Katzenminze-Fisch durch die Gegend, hangelt nach seinen Spielzeugmäusen, findet iPad-Kabel superspannend, und wenn der Mensch ihm ein Lederband über den Fußboden zieht, dann rennt er begeistert hinterher, rutscht auch mal weg, überschlägt sich fast, spielt aber erkennbar damit.
Sherlock hingegen jagt, und ihm ist es ernst. Mäuse oder Bälle oder Kabel oder Schnüre, die sich nicht von sich aus bewegen, ignoriert er komplett. Aber wenn er sich erkennbar für das Lederband interessiert, sich duckt und in Angriffsstellung geht, dann lässt ihm Loki, so dominant er sonst auch gerne auftritt, stets den Vortritt, weil er inzwischen gelernt hat, dass der Große sich zwar vielleicht von einem gemütlichen Platz verscheuchen und sich Trockenfutter klauen lässt, aber überhaupt keinen Spaß versteht, wenn sein Jagdtrieb geweckt ist. Auch seine Menschen haben dann einen Heidenrespekt vor ihm, dank einer Stadtguerilla-Aura, die deutlich das Raubtier in ihm erkennen lässt.