14. April 2019

Eroberung

Loki ist beleidigt. Er war immerhin der erste, der seine Menschen davon überzeugen konnte, dass er manchmal morgens, wenn Zeit für Kaffee und Zeitung ist, mit ins Bett darf. Aber nachdem Sherlock in den letzten Wochen zunehmend tagsüber das Bett für sich entdeckt hat, stört es ihn offenbar auch nicht mehr, wenn zwei Menschen drin liegen.
Gestern Abend kam er jedenfalls gegen elf von draußen und meldete sich auf bekannte Weise an der Schlafzimmertür: Kratzkratzkratz. Diesmal wollte er allerdings nicht rausgelassen werden, sondern rein, und weil wir so begeistert davon sind, dass unser so distanzierter Großer, der seit über einem Jahr an der Maxime festhält, dass er gerne zu Mensch wie Kater mindestens einen oder zwei Meter Abstand hat, tatsächlich bei uns im Bett schlafen will, haben wir ihm auch nachgegeben. Loki kam sofort hinterher und wollte den Ursupator aus seinem Reich vertreiben, ließ sich aber überreden, noch ein halbes Stündchen am Ellenbogen seines Menschen stillzuliegen und Sherlock am Fußende schlafen zu lassen, ohne ihm zwei Kilo Fell auszureißen. Tatsächlich waren dann auch beide gern bereit, danach wieder rauszugehen, um ihre üblichen Schlafplätze draußen aufzusuchen - Sherlock auf dem Kratzbaum, inzwischen im oberen Nest, und Loki im Wohnzimmer auf dem Sofa.
Heute Morgen wartete Sherlock wieder vor der Tür, während Loki immer noch schlechter Laune im Arbeitszimmer blieb; er ging später raus, um sich einen interaktiven Snack zu holen. Shlerlock hingegen machte es sich auf dem Bett gemütlich. Uns freut es, dass er jetzt offenbar zu der Überzeugung gekommen ist, dass wir wirklich nett sind und man es sich gut bei uns gemütlich machen kann. Loki wird sich daran gewöhnen müssen ... bei einem Knabberstäbchen in der Küche war er auch schon wieder ganz versöhnlich.