16. Januar 2020

Morgenroutine


"Duuuu, Mensch! Kommst du jetzt endlich? Du willst doch zur Arbeit, oder nicht? Und ich komme mit, nehme die Abkürzung durch die Geländerstäbe auf die halbe Höhe der Treppe, überhole dich im Galopp und warte in deinem Arbeitszimmer auf meine Dreamies! Ja, ich weiß, in der Küche ist auch noch Futter. Aber du ... dieses Dosenzeugs mag ich überhaupt nicht mehr so gern. Ich weiß, das habe ich früher ja nur bekommen, und das war auch okay. Aber als ich krank war, ist mir ein paar Mal so schlecht geworden, nachdem ich das gefressen hatte ... und jetzt finde ich das nicht mehr lecker. Außerdem ist da ja auch gar keine Soße dran! Wieso stellt man überhaupt Katzenfutter ohne Soße her?"

Loki entwickelt allmählich genau das Fressverhalten, das man Katzen gemeinhin nachsagt: Er wird heikel. Seine Menschen fänden zwar das aus reinem  Fleisch bestehende Luxus-Futter von Animonda viel besser (was auch daran liegen mag, dass es sehr menschenkompatibel wie Corned Beef aussieht und auch so riecht), aber seit seinen Bauchspeicheldrüsenentzündungen schiebt Loki die Fleischportion mit gerümpfter Nase auf seinem Teller herum und frisst sie unter Protest - wenn nichts anderes mehr da ist und er beim Morgenspaziergang auch keinen unvorsichtigen Kleinsäuger überwältigen konnte. Sein Favorit ist das echte Billig-Futter von Rewe, bei dem die Tüte keine 20 Cent kostet und das aus großen Formfleisch-Brocken in einem halben Liter Soße besteht, immerhin ohne Zucker und Geschmacksverstärker, wenn man dem Etikett glauben mag. Wir ergänzen das fürs gute Gewissen um die Nobeltüten von Royal Canin, die das Vierfache kosten und immerhin tierärztlich empfohlen sein sollen. Und eigentlich dachten wir, die zehn Dosen Animonda, die noch im Keller lagern, könnten wir zwischendurch auch noch mal anbieten, aber der Herr stimmt gerade mit den Füßen ab: Das wird dann wohl doch eine Spende für den Tierschutz ...