8. April 2021

Zähnchen


Beim Herzultraschall hatte die Ärztin bereits festgestellt, dass Loki ziemlich entzündetes Zahnfleisch hat, und zu einer gründlicheren Untersuchung geraten, vielleicht sogar mit Röntgen und OP. Heute waren wir also noch mal in der Tierklinik zum Check - und Loki war sogar einigermaßen guter Dinge, ließ sich ohne großen Widerstand in seine Transportbox verpacken und entspannte sich während der Wartezeit sogar soweit, dass er ein kurzes Nickerchen wagte. Es ist für ihn gar nicht so übel, dass aufgrund der Pandemie aktuell im Auto auf dem Parkplatz gewartet wird - also ohne hechelnde Hunde, laute Geräusche und irritierende Gerüche, ganz gemütlich mit dem vertrauten Menschen, der Radio hört, was er zuhause schließlich auch macht.

Die Untersuchung ergab tatsächlich viel Zahnstein und reichlich Entzündung. Normalerweise hätte man uns zu einer Zahnsanierung geraten, die aber mit einer einstündigen Narkose einhergeht, und das ist für unseren kleinen Herzpatienten ziemlich riskant. Außerdem lässt Loki bisher nicht erkennen, dass ihn das beeinträchtigt; sein Mundgeruch war zwischenzeitlich sogar einmal fast weg. Sein Fressen schmeckt ihm, und er kaut immer noch mit so viel Begeisterung auf jedem Zweig, Ast, Seil, Karton, Korbgriff oder Menschenfinger herum, dass wir uns kaum vorstellen können, dass er im Maulbereich schlimme Schmerzen hat. Daher will die Ärztin es jetzt erst einmal mit einem Präparat zur Stärkung der Immunabwehr probieren - es ist schließlich gut möglich, dass die Caliciviren, die bei Loki schon vor Jahren festgestellt wurden, an den Entzündungen schuld sind. 

Außerdem sollen wir ihm die "Zähne putzen" - also eine Creme auf die Fingerspitze tun und ihm damit das Zahnfleisch einreiben. "Sie sehen ja, er lässt das ganz willig mit sich machen", hieß es dazu. In der Praxis auf dem Untersuchungstisch erstarrt Loki aber ja gewöhnlich auch völlig. Auf dem heimischen Küchentisch wird das vermutlich anders. Aber wir werden es auf alle Fälle mal probieren.

Wieder zuhause verkroch Loki sich kurzzeitig in einem neuen Versteck unterm Dielenschrank im ersten Stock, arbeitete sich aber nach fünf Minuten wieder darunter hervor und ging dann erst einmal eine Runde um den Block. Offenbar hat er uns das T-Wort heute nicht zu sehr übelgenommen.