25. September 2019

Arbeiten



Was den Posten des Bürokaters anging, so hatte den ja bislang immer Sherlock ausgefüllt, der morgens von draußen reinkam, eine Kleinigkeit frühstückte und dann zielstrebig die Treppe in den ersten Stock hinauftigerte: Sherlock ging zur Arbeit.

Seit er nicht mehr da ist, war die Stelle gewissermaßen vakant - Loki hielt sich, so wie es seine Gewohnheit gewesen war, die meiste Zeit im Erdgeschoss auf, rannte vormittags gerne raus und rein und legte sich nachmittags ins Erkerfenster oder aufs Sofa, um Moby zu bewachen. Den Kratzbaum, auf dem Sherlock so gern gelegen hatte, mied er zunächst. Schließlich kamen wir auf die Idee, den ganzen Baum ein wenig zu versetzen und in einem anderen Winkel zum Fenster aufzustellen, sodass Loki mit den drei Schlafplätzen einen neuen Anfang machen konnte, und wir verlockten ihn mit Leckerlis zum Herumklettern, was er auch gern annahm.

In den letzten Tagen hatte er sich zumindest wieder mit der Hängematte angefreundet, in der er sonst auch schon gern gelegen hatte. Heute dann, mit Beginn des grauen Herbstwetters und ordentlich Regen, hat Loki tatsächlich mal den halben Tag bei seinem Menschen im Büro verbracht, wechselweise auf dem Kratzbaum oder auf dem Fensterbrett, und das offenbar genossen - genau wie sein Mensch, der sich über die kätzische Gesellschaft sehr gefreut hat.


Noch schöner ist, dass Loki allmählich auch wieder zu seiner 100-Gramm-Futter-in-30-Sekunden-Form zurückfindet. In der letzten Woche hatte er seine Mahlzeiten ja immer in mehrere Etappen vertilgt, etwas, das wir sonst von ihm gar nicht kannten, aber was er sich jetzt als Einzelkater natürlich auch problemlos leisten kann. (Nicht, dass Sherlock ihm je was weggefressen hätte. Aber man konnte ja nie wissen.) So oder so, wir freuen uns, dass er wieder Hunger hat - und bei den abendlichen Spielerunden mit dem Außer-Haus-Menschen auch wieder ordentlich den Krawallo raushängen lässt.