20. September 2019

Pille

Anruf vom Tierarzt: Die letzten Untersuchungen haben ergeben, dass Loki zu allem anderen auch noch Würmer hat. Wenig überraschend bei einem Freigänger und Mäusefänger, und tatsächlich liegt die letzte Wurmkur schon wieder ein bisschen zurück. Nun hatte ich mir bei einem der vielen jüngsten Tierarztbesuche endlich einmal zeigen lassen, wie man Pillen verabreicht, wenn man sie nicht kleinmörsern und ins Futter mischen kann, und in der Praxis schon einmal den Griff geübt, mit dem man ein Katzenmäulchen aufklappt, ohne dass es Verletzte gibt.

Tatsächlich hat das Schleichteam diese kleine Hürde gut gemeistert: Ein Mensch hält Loki fest, der andere fasst mit dem gelernten Zwei-Finger-Griff an der Stelle zu, wo die Zähnchen am kürzesten sind, zieht die Kiefer auseinander und wirft die Wurmkur-Pille mit viel Schwung möglichst weit nach hinten auf die Zunge. Und um sicherzugehen, dass Loki sie nicht gleich wieder mit Schwung ausspuckt, sobald der Mensch die Finger wegnimmt, haben wir mit einer kleinen Spritze zehn Milliliter Wasser hinterhergeschickt.

Loki fand die Prozedur entwürdigend und verkrümelte sich beleidigt in den Keller, um ein halbes Stündchen zu schmollen, aber alles in allem hat das Ganze erstaunlich gut geklappt. Die Pille ist geschluckt, und das alles ohne Tierarzt. Puh. Jetzt muss sie nur noch wirken; wir hoffen, dass Lokis Appetit dann auch wieder ganz hergestellt ist, wenn er parasitenfrei ist, denn im Moment lässt er sein Abendessen doch noch ziemlich oft liegen, auch wenn er ansonsten schon wieder einen ganz aufgeweckten Eindruck macht.