13. November 2019

Unterschätzt

Der Mensch hätte sich gar keine Sorgen wegen der Klappengewöhnung machen müssen: Loki hat am Montag nur ungefähr viermal rein und raus klettern müssen, um seinen neuen Zugang nach draußen anzunehmen. Was uns wieder gezeigt hat, wie sehr so ein kleiner Kater auf die Ängste und Anspannung seiner Menschen reagiert: Als wir im August den ersten Versuch unternahmen, waren vor allem wir unglaublich gestresst, weil unser Urlaub so kurz bevor stand, und offenbar hat sich das heftig auf ihn übertragen.

"Was soll ich? Dieses Loch ausprobieren? Draußen ist es
saukalt, Mensch! Hättest du diesen Zirkus mit der Klappe
nicht zu einer anderen Jahreszeit machen können?"

Dieses Mal verlegte ich das Büro zwar noch eine Weile ins Wohnzimmer, damit ich sicher sein konnte, dass er nicht beispielsweise von Moby gejagt wurde, ohne sich ins Haus retten zu können, ließ ihn aber ansonsten allein ausprobieren, wie er am besten zurechtkommt. Und schon am ersten Tag war klar, dass er sich nach kurzer Anlaufphase, in der ich die Klappe noch mit Tesafilm und Gummiband aufhielt, bestens mit den neuen Umständen arrangiert hatte. Zwar ist die Öffnung wirklich um einiges enger, aber mit der Trittstufe draußen hat er offenbar genug Halt, um sich ein bisschen hindurchzuwinden. (Man darf ja auch nicht vergessen: Wenn er wirklich will, passt Loki unters Sofa. Da hat er in der Höhe nur halb so viel Platz.)

Ab jetzt meldet sich also bei jeder Klappenbenutzung unser Handy mit "miaaauuu!". Das ist eine wirklich nette Spielerei. Und dennoch: Während Loki sich ruckzuck an das neue Klappendings gewöhnt hat, steht sein Mensch damit noch ein wenig auf Kriegsfuß. Denn zum einen lässt es viel mehr Kälte durch als das alte (was wahrscheinlich auch daran liegt, dass die alte Klappe größer war und jetzt noch ein verdeckter Hohlraum zwischen Tür und Plastik ist, den man vielleicht mal mit Bauschaum füllen könnte). Zum anderen zeigt die App zwar alles Mögliche, erstellt Statistiken zum Raus und Rein und registiert, sobald Loki auch nur durch die Klappe hindurchguckt, aber sie lässt nicht erkennen, ob sich die eingestellte Verriegelung abends auch tatsächlich einschaltet. Und das ganze Plastikzeug ist insgesamt viel weniger stabil als erhofft: Als gestern Abend Loki und Timmy von beiden Seiten mit den Pfoten auf den Deckel trommelten, klapperte und krachte und knirschte die Konstruktion bedenklich.

Immerhin haben wir einen ersten echten Erkenntnisgewinn: Loki interessiert sich, wenn seine Menschen schlafen, null dafür, nach draußen zu gehen, sondern probiert die Klappe erst morgens wieder aus, wenn seine Zweibeiner aufstehen. Das zumindest ist schon mal schön zu wissen.