16. Februar 2021

Durchhalten!

"Duuu, Sherlock! Das darf doch jetzt nicht wahr sein!"
Was denn, kleiner Loki? 
"Seit einer Woche ist es schon so kalt, dass man gar nicht mehr rauswill, und gestern war's ein bisschen besser, da bin ich zumindest mal für ein halbes Stündchen am Stück unterwegs gewesen, mehrmals sogar, aber jetzt? Guck mal da raus!"
Gestern Abend hat's ganz schön geschneit.
"Ja, genau! Und so viel! Als mir der Außer-Haus-Mensch heute Morgen die Tür aufgemacht hat, war's zwar nicht mehr ganz so kalt, aber es liegt noch viel mehr von dem weißen Zeug draußen rum! Da sackt man ein bis zum Bauch, das ist soooo eklig!"
Du bist aber inzwischen ja doch öfter über Schneeflächen gelaufen und gesprungen. Überall rund ums Haus habe ich deine Spuren gesehen, und du hast dich sogar in den großen Schneehaufen vorm Zaun getraut ...
"Musste ich ja! Weil ich sonst nicht durchs Gartentor gekommen wäre! Immerhin kann man da wieder drunter durchschlüpfen. Aber das ist so fies kalt, meine Pfoten mögen das gar nicht."

 
Du bist jedenfalls draußen immer mit viel Tempo unterwegs.
"Ist doch klar, bei den Verhältnissen will niemand mehr Bodenkontakt als nötig."
Lange kann das nicht mehr dauern, es taut doch allmählich.
"Hm. Trotzdem bleibe ich jetzt erstmal wieder im Büro und schlafe im Nest. Weißt du, was das Blödeste an diesem Wetter ist? Die Gerüche sind alle weg, und die Geräusche sind gedämpft. Ich meine, die Mäuse müssen ja irgendwo sein, die machen doch keinen Winterschlaf. Aber man sieht und hört nichts! Denen ist der wahrscheinlich recht, dieser Ekel-Schnee."
Glaub ich nicht, die finden doch auch nichts zu fressen.
"Das ist aber ja auch nicht schön, dann sind die nachher so mickrig, wenn man sie zu fassen bekommt."
Du bekommst doch von den Menschen was Leckeres zu fressen, du bist doch auf Mäuse gar nicht angewiesen.
"Das stimmt, nur fehlt der Kick der Jagd ein bisschen. Wobei, das mit diesem Fummelbrett mittags ist ganz lustig, ich spiele ja gern mit dem Essen. Und abends, bevor die Menschen ins Bett gehen, bekomme ich vom Außer-Haus-Menschen immer noch so ein ganz saftiges Stück Hühnerfleisch, aber bis sie das aus dieser kleinen Tüte rausgefummelt hat, das ist wie bei der Jagd, so viel Geduld braucht man da!"
Du wirst echt verwöhnt von den beiden.
"Naja, geht so. In letzter Zeit wollen sie ganz schön an mir rumerziehen. Morgens setzen sie mich immer raus aus dem Bett, wenn ich nach dem Schmusen noch eine Runde Füßefangen will. Und auf die Arbeitsplatte soll ich wohl auch gar nicht mehr."
Und, hältst du dich dran?
"Nö. Du hast doch immer gesagt, als Katze darf man sich nicht zu gefügig machen, und wenn Menschen Gehorsam wollen, sollen sie sich doch so einen Hund ins Haus holen ..."
Das mit dem Füßefangen würde ich mir allerdings vielleicht doch mal überlegen - du weißt doch, Menschen haben kein Fell, denen sind wir körperlich haushoch überlegen, da muss man manchmal ein bisschen Rücksicht nehmen. Dafür würde ich die Hoheit über Tisch und Arbeitsplatte auf keinen Fall aufgeben. Wiege sie in Sicherheit, tu so, als hättest du gar kein Interesse mehr, und mach dein Ding, wenn sie nicht da sind.
"Aber ich will doch bei ihnen sein, wenn sie frühstücken, und zwar auf Augenhöhe! Na gut, vielleicht kann ich mal drauf verzichten, immer gleich jeden Deckel abzulecken, den ich finde, die meisten sind eh langweilig, aber manchmal ist da noch Joghurt dran oder Frischkäse. Was sie allerdings wirklich nicht sehen sollten, war, dass ich auf den hohen Schrank mit der Mikrowelle springen kann."
Tja, nun wissen sie Bescheid. Isso, kleiner Loki ...